Fußball (Frauen): Ein neuer Anlauf mit Wut im Bauch

Fußball – Oberliga, Frauen: VfL Sindelfingen Ladies sind Württembergischer Meister steigen aber dennoch nicht auf

Die Saison in der Oberliga vor einiger Zeit bereits abgebrochen, haben die VfL Sindelfingen Ladies nun dennoch einen Wimpel überreicht bekommen. Aber auch als Württembergischer Meister wird das Team von Thomas Beck nicht in die Regionalliga aufsteigen können. Was im Ladies-Lager reichlich Unmut ausgelöst hat.

„Das ist das beste Exemplar, das wir haben, aus Samt“, pries Harald Müller den Wimpel vor der Übergabe an Carina Spengler, Kapitänin der VfL Sindelfingen Ladies, an. Die ganz großen Emotionen konnte der Vorsitzende des WFV-Verbandsspielausschusses im Ladies-Lager aber auch mit dem edlen Staubfänger nicht auslösen.
Im Gegenteil, die VfL-Verantwortlichen fühlen sich vom Württembergischen Fußball-Verband vielmehr im Stich gelassen. „Ich bin enttäuscht, dass sich der WFV nicht mehr für die Belange eines seiner Ausbildungsvereine eingesetzt hat“, ist Tim Schumann, sportlicher Leiter der Ladies, immer noch geladen. Denn dieser Wimpel, den Harald Müller im Floschenstadion übergab, ist im Grunde ein Muster ohne Wert. Und das gleich in doppeltem Sinne. Er wird an das beste württembergische Team in der Oberliga überreicht, obwohl in den drei Ligen darüber einige andere württembergische Vereine spielen. Des Weiteren ist er nicht automatisch mit einem etwaigen Sprung in die nächsthöhere Regionalliga verbunden. Harald Müller sprach von einem „Härtefall“, da der VfL nur aufgrund eines Zählers weniger im Vergleich mit dem Karlsruher SC den zweiten Platz in der Oberligatabelle belegt. Die Quotientenregel sprach somit für die Badener. „Generell muss ja eine Lösung gefunden werden, die auch nicht immer jedem Verein schmecken wird“, erläutert Tim Schumann seinen Unmut. „Aber in unserem Fall gab es ein paar Punkte, die dafür sprachen, auch uns den Aufstieg in die Regionalliga zu ermöglichen.“ Konkrete Vorschläge unterbreitete der sportliche Leiter der Sindelfingerinnen dem Verband, schlug ein Aufstiegsspiel gegen den KSC vor, oder einfach beide Vereine aufsteigen zu lassen. „Es gab nämlich genau zwei Vereine, die die Lizenz für die Regionalliga beantragt haben – Karlsruhe und wir. Aber der WFV ist auf keinen unserer Vorschläge eingegangen. Die Art der Kommunikation hat mich dabei am meisten enttäuscht.“
Auch was den Juniorinnen-Bereich anbetrifft, fehlt VfL-Vorstand Josef Klaffschenkel jedwedes Verständnis für die ein oder andere Entscheidung des WFV. Vor allem dass der Verbandspokal der B-Juniorinnen gestrichen wurde, ärgert Josef Klaffschenkel und Tim Schumann. „Den hätte man jetzt ausspielen können, so wie im Herrenbereich auch. Für den Großteil der Spielerinnen wäre das ein schönes Ende ihrer Jugendzeit gewesen. Aber auch hier war mit dem WFV nicht zu reden.“ Den Bettel hinwerfen will man bei den VfL Sindelfingen Ladies aber nicht. Mit Wut im Bauch geht der Ladies-Tross in die nächste Runde. Das erste Team peilt den Aufstieg in die Regionalliga an. Die zweite (Regionenliga) und dritte Mannschaft (Bezirksliga) gehen ab sofort gemeinsam in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Grafenau in den Wettbewerb. „In den kälteren Monaten spielen die Zweite und Dritte, die gemeinsam trainieren, in Sindelfingen, in den wärmeren Monaten in Grafenau“, freut sich Tim Schumann, dass der VfL damit wieder einen Unterbau zu bieten hat. Um den kümmert sich das Trainergespann Nina Müller und Nadine Kaufmann. Nebst den drei Aktiventeams gehen auch zwei B-Juniorinnen-Mannschaften sowie je ein Team bei den C- und D-Juniorinnen an den Start. Alleine für den B-Jugendbereich verpflichtete der VfL 18 neue Spielerinnen, für die gesamte Jugend insgesamt 30 neue. „Mit sieben Mannschaften sind wir sehr gut aufgestellt“, freut sich Tim Schumann auf den Saisonstart Mitte September. Dabei wird sich der sportliche Leiter gemeinsam mit Co-Trainer Mario Gonzalez um die Geschicke bei der B1 und B2 kümmern, da Cheftrainer Ferdinand Haupt gesundheitsbedingt vorerst passen muss.
Quelle: SZ/BZ-Online