Leichtathletik: Der Sindelfinger Kugelstoßer hat seine Rückenprobleme auskuriert / Paul Specht fehlt nur ein Wimpernschlag zur Norm für die Jugend-EM 2021
Ein Comeback nach Maß zeigte Simon Bayer am Wochenende im Kugelstoßring, Disziplinkollege Niko Kappel überzeugte mit Stößen nahe an seinen nagelneuen Weltrekord. Auch die Mittelstreckler der VfL Sindelfingen ließen sich nicht lumpen und liefen in Winnenden zu Bestleistungen.
Nach langer Verletzungspause aufgrund von Rückenproblemen ist er zurück im Ring: Kugelstoßer Simon Bayer. Im letzten Sommer krönte er sich in Berlin überraschend zum Deutschen Meister und übertraf gleich bei mehreren Wettkämpfen die 20-Meter-Marke. Die persönliche Bestleistung liegt bei 20,26 Metern und ist nun schon wieder in Reichweite. Simon Bayer hat die Vorteile der späten Wettkampfsaison in diesem Jahr für sich genutzt und seine Rückenprobleme auskuriert. Seit kurzem stößt der 24-Jährige schmerzfrei und mit viel Spaß. Beim Wettkampf in Waiblingen war es gleich der erste Versuch der saß. Bayer bugsierte sein Wettkampfgerät auf 20,01 Meter und hat damit gleich auf Anhieb die magische Marke erneut überboten.
Außerdem ist er nun neuer Inhaber des Waiblinger Stadionrekords „Ich bin zufrieden, aber das sind noch nicht 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit. Ich bin noch in den Anfängen und brauche noch ein paar Wochen bis ich reinkomme“, sagt Bayer. Nach seinem starken Beginn klappte es allerdings mit keinem weiteren gelungenen Stoß. „Nach so einer langen Zeit im ersten Wettkampf gleich mit 20 Metern anzufangen ist gut, aber das ist noch ausbaufähig, gerade von im Bereich der Dynamik und der Stoßausdauer während des Wettkampfes. Dass ich da die Leistung aufrecht erhalten kann, fehlt es mir eben noch an einigen Stößen.“ Bayer hofft nun, dass sich sein Geduld auszahlt, spätestens im nächsten Jahr.
Auch Niko Kappel zeigte in Waiblingen eine gewohnt starke Leistung. Wieder einmal lies er seine 4-Kilogramm-Kugel über die 14 Meter fliegen und blieb mit 14,22 Metern nur wenige Zentimeter unter seiner Weltrekord-Marke von Bad Boll. Erneut deutlich unter 50 Sekunden, erneut weit vor der nationalen Konkurrenz im Ziel, Constantin Preis konnte auch beim Meeting „fast arms, fast legs“ in Wetzlar über die 400-Meter-Hürdenstrecke überzeugen. Nur zwei Zehntel blieb er über seiner Saisonbestleistung und siegte nach 49,69 Sekunden. „Ich bin mit der Leistung sehr zufrieden. Wir streben für dieses Jahr die Titelverteidigung und eine Verbesserung seiner Bestmarke an“, sagt Trainer Sebastian Marcard. Die Ziele des Duos sind klar, auch die wichtigsten Stellschrauben hat Marcard schon identifiziert. „Wir haben das Renntempo auf der ersten Teilstrecke optimiert und er ist hier bereits deutlich schneller als im vergangenen Jahr. Für die zweite Teilstrecke fehlen noch ein paar intensive Einheiten und die nötigen Rahmenbedingungen, dann können beide Ziele erreicht werden.“ Ebenfalls in Wetzlar stieg Stefan Volzer in den Startblock, allerdings war er mit seinen Ergebnissen aus Vor- und Endlauf von 14,73 und 14,67 Sekunden nicht zufrieden, obwohl es im Finale für Rang drei reichte. Bei den Frauen gingen Carolina Krafzik und Lisa Sophie Hartmann über die 400-Meter-Hürden ins Rennen. Krafzik siegte in neuer Saisonbestzeit von 56,93 Sekunden, Trainingskameradin Hartmann wurde dahinter in 59,83 Sekunden Vierte.
Am Samstag traf sich Baden-Württembergs Laufelite in Winnenden, mittendrin das Sindelfinger Laufteam, das starke Ergebnisse erzielte. Der Langstreckler Paul Specht zeigte auf den kürzeren 800 Metern im Feld der Spezialisten ein couragiertes Rennen. Teamkollege Jonas Kolzau stellte sich als Tempomacher zur Verfügung und legte mit 53 Sekunden ein hohes Tempo für die erste Runde vor. Nach Runde zwei lief Specht in 1:50,46 Minuten ins Ziel und verbesserte seine Bestzeit um vier Sekunden. Die Norm für die Jugend-Europameisterschaften 2021 verpasste er nur knapp um 0,4 Sekunden und positioniert sich in der deutschen Jugend-Bestenliste auf Platz zwei. In seinem Windschatten steigerte sich Leo Baranski auf 1:53,34 und hofft in den nächsten Rennen auf eine noch deutlich schnellere Zeit. Die Hindernis Bundeskaderathletin Nina Waltert und Luise Eisenmann wollten ebenfalls über die 800-Meter-Strecke ein schnelles Rennen abliefern. Paula Schönbucher legte eine flotte erste Runde in 63 Sekunden vor. Eisenmann übernahm danach die Spitze und gab sie bis im Ziel nicht mehr ab, Waltert heftete sich an ihre Fersen und wurde Zweite. Beide Läuferinnen erzielten neue persönliche Bestleistungen. Luise Eisenmann war 2:14,34 Minuten schnell, Nina Waltert 2:15,16 Minuten.
Quelle: SZ/BZ-Online