Leichtathletik: Constantin Preis will in Braunschweig seinen Titel über die 400 Meter-Hürden verteidigen
Mit den beiden Hürdenläufern Constantin Preis und Carolina Krafzik sowie Kugelstoßer Simon Bayer schickt der VfL Sindelfingen drei amtierende Deutsche Meister zu den nationalen Titelkämpfen nach Braunschweig.
Die SZ/BZ stellt die drei blau-weißen Titelverteidiger in den kommenden Tagen vor. Den Anfang macht 400 Meter-Hürdenmeister Constantin Preis.
„Preis rockt den Letzigrund in Zürich“. Mit dieser Schlagzeile rückte der Sindelfinger im letzten Sommer in den Fokus nicht nur der Leichtathletik-Welt. Bereits Wochen zuvor war er im Berliner Olympiastadion überraschend Deutscher Meister über 400 Meter Hürden geworden. Der junge Läufer hatte sich in Zürich als B-Lauf-Sieger mit 49,23 Sekunden für die Weltmeisterschaften in Doha im Wüstenstaat Katar qualifiziert und hat seitdem höhere Ziele.
„Constantin ist ein sehr zielstrebiger und selbstbewusster Athlet“, kennzeichnet ihn Bundestrainer Volker Beck, 1980 Olympiasieger über 400 Meter Hürden. Constantin Preis war 2011 aus der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien nach Deutschland gekommen und lebt seitdem in Pforzheim. Über die Bundesjugendspiele kam er zur Leichtathletik, nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an und fand im VfL Sindelfingen eine sportliche Heimat und zu seinem Trainer Sebastian Marcard.
„Ich bin hier sehr zufrieden und fühle mich wohl“, sagt der 22-Jährige. Es ist die Voraussetzung für seine positive Leistungsentwicklung. Er war deutscher U20-Meister (400 Meter) und zweimaliger Deutscher Meister in der U23 (400 Meter Hürden). „Ich möchte nicht bloß gut sein, ich will mehr“, sagt Preis ambitioniert. Durch Corona hat sich das Gespann Preis – Marcard nicht vom Weg abbringen lassen. „Wir haben trainiert, als gäbe es jederzeit Wettkämpfe“, erzählt der Trainer. Die Einheiten wurden nach Degerloch in den Wald verlegt – in die Mitte ihrer Wohnorte Pforzheim und Pliezhausen. Auf Schotterwegen hat Preis dort seine Tempoläufe über 300, 400 und 500 Meter absolviert. Leichtathleten sind erfinderisch.
„Natürlich war die Olympia-Absage eine Enttäuschung“, gesteht Preis, „ich hoffe aber auf 2021“. Die Olympianorm von 48,90 Sek. nennt er als realistisches Ziel. Der verspätete Saisoneinstieg 2020 ist gelungen. Mit 49, 49 Sekunden hat sich der VfL-Athlet bereits auf Platz eins der deutschen Jahresbestenliste gesetzt. Die Mission „Titelverteidigung“ ist in vollem Gang.
Montagnachmittag im Floschenstadion: Preis, dessen Stärke die Schnelligkeit ist, macht Sprintläufe über 120 und 250 Meter. In den Pausen lässt er sich im Schatten vor der Tribüne nieder, entspannt bei Hip-Hop-Musik.
Wenn er die Form in Braunschweig (8./9.August) auf die Bahn bringt, dürfte der alte und neue deutsche Meister nur Constantin Preis heißen. „Für ihn ist der Sport eine Aufstiegschance“, weiß Bundestrainer Beck. „Man muss Gas geben, um es nach der Sportkarriere leichter zu haben“, strebt Peis nach Höherem. Er hat eine lange Karriere vor Augen („An drei oder vier Olympischen Spielen würde ich schon gerne teilnehmen“).
Seine Einstellung ist sehr professionell, wie auch Trainer Marcard bestätigt („er gibt im Training alles“). Sportler seien in Moldawien Nationalhelden, erzählt er von seinem früheren zuhause. Deshalb feilt er in der Mittagsonne von Sindelfingen an seiner Tempohärte, seinem Stehvermögen. Sein weiteres Ziel in diesem Sommer: eine 48er Zeit und damit unter die Top-Ten der ewigen deutschen Bestenliste. Dieser Weg soll in Braunschweig über das oberste Stufe auf dem Siegertreppchen führen.
Quelle: SZ/BZ-Online