Leichtathletik: „Auf meinen zehnten Platz bin ich mächtig stolz“

Die Sindelfinger Hürdenläuferin Carolina Krafzik ist wohlbehalten von den Olympischen Spielen in Tokio zurückgekehrt

Olympia 2021 – Bestleistung, Halbfinale, Platz zehn in der Welt und obendrauf noch der Staffeleinsatz über die 4×400 Meter. Carolina Krafzik hat bei den Olympischen Spielen in Tokio einiges geleistet. Nun ist die Sindelfingerin wohlbehalten wieder in Deutschland gelandet und genießt ihre Saisonpause, schließlich gilt es eine ganze Menge Eindrücke zu verarbeiten.

Die SZ/BZ hat mit der 400-Meter-Hürdenläuferin über ihren Erfolg in Tokio, die verpasste Abschlussfeier und die kommende Leichtathletiksaison gesprochen.

Carolina, herzlichen Glückwunsch zu ihrer Leistung von Tokio, was haben sie von den Olympischen Spielen mitgenommen?

Carolina Krafzik: „Ich bin wahnsinnig stolz, eine Olympionikin zu sein. Für die nächsten Jahre habe ich viel Motivation mitgenommen. In Tokio ist die ganze Welt zusammengekommen. In der Mensa trifft man Olympiasieger und kommt ganz einfach ins Gespräch, es ist toll ein Teil davon zu sein. Auf meinen zehnten Platz bin ich mächtig stolz, damit hätte ich nie gerechnet.“

Nach dreieinhalb Wochen in Japan sind sie am vergangenen Sonntag zurückgeflogen und haben die Abschlussfeier der Spiele knapp verpasst. Traurig?

Carolina Krafzik: „Man musste ja 48 Stunden nach dem Wettkampf abfliegen und natürlich war es schade, dass wir die Feier nicht erlebt haben, das hätte ich auch gerne noch mitgenommen. Ich war aber auch froh, als es nach Hause ging. Es war eine lange Zeit, ich war vom Kopf her erschöpft. Jetzt bin ich wieder hier und langsam realisiere ich, dass ich tatsächlich eine Olympionikin bin.“

Wie haben sie die vielbeschriebenen Corona-Wettkämpfe erlebt?

Carolina Krafzik: „Ich hätte es mir schlimmer vorgestellt. Natürlich hätte ich gerne Tokio erkundet, aber immerhin konnten die Spiele stattfinden. Außerdem hatten wir vom Olympischen Dorf aus einen tollen Blick auf die Skyline von Tokio und der Weg mit dem Bus zum Training war immer eine kleine Sightseeingtour. Ins Stadion zu den Wettkämpfen durfte man zu jeder Zeit, meinern Vereinskollegen Constantin Preis konnte ich auch anfeuern und habe die Weltrekorde über die 400 Meter Hürden gesehen.“

Zum Abschluss durften sie mit der Staffel ihr drittes Rennen im Olympiastadion machen.

Carolina Krafzik: „Das hat mich natürlich gefreut. Ich bin an Position zwei gelaufen und hatte die Aufgabe, für eine gute Ausgangslage zu sorgen. Das hat gut geklappt, ich bin die schnellste Zeit von uns Vieren gelaufen. Das zeigt, ich bin auch ohne Hürden schnell.

“Wie geht es denn nach diesem Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn weiter, stehen in diesem Jahr noch Wettkämpfe an?

Carolina Krafzik: „Trainer Werner Späth und ich haben beschlossen, dass ich jetzt mein Saisonende mache. Mein Höhepunkt ist vorbei, ich habe dort meine Bestleistung gebracht und die Spannung ist raus. Seit Anfang Mai bin ich an fast jedem Wochenende einen Wettkampf gelaufen, das reicht einfach. Im September fängt auch die Schule wieder an, deswegen geht es jetzt in den Urlaub.“

Im kommenden Jahr stehen mit den Europameisterschaften in München und den Weltmeisterschaften in Eugene (USA) schon die nächsten internationalen Höhepunkte vor der Tür. Was nehmen sie sich für 2022 vor?

Carolina Krafzik: „Im Fokus steht für mich erstmal, verletzungsfrei durch den Winter zu kommen. Nächste Saison kann viel passieren. Gerade bei der EM könnte für mich mehr drin sein, da träume ich schon vom Finale. Die WM-Norm wurde nochmals verschärft, dieses Jahr zählt aber schon als Qualifikationszeitraum und ich konnte die Norm schon erfüllen. Deswegen habe ich zumindest den Stress mit einer frühen Normerfüllung nicht.“

Bild: Ein Bild mit den fünf olympischen Ringen in Tokio: Die Sindelfinger Hürdenläuferin Carolina Krafzik. Bild: z

Quelle: SZ/BZ-Online