Es hätte alles so schön sein können: Ein volles Badezentrum bei strahlendem Sonnenschein, zahlreiche Zuschauer auf den Liegewiesen rund um die Sprunganlage und gut gelaunte Organisatoren und Teilnehmer beim Splashdiving-Cup. Doch der Wettergott machte einen Strich durch die Rechnung, das Event fand mit einer Handvoll Zuschauer und mit reduziertem Wettkampfprogramm statt. Gut gelaunt waren die Protagonisten aber trotzdem.
Lediglich ein paar Unentwegte zogen bei eher herbstlich anmutenden Temperaturen und leichtem, aber steten Regen nebenan im Schwimmbecken ihre Bahnen. Derweil stand Turnierorganisator Christian Carli, Leiter der Sindelfinger Splashdiving Crew, mit Regenschirm auf dem Fünf-Meter-Brett und kündigte beim ersten Wettbewerb am Sonntagvormittag, dem „3 Meter Best-Trick“, die einzelnen Springer an. „Trotz aller Widrigkeiten mit dem Wetter und der leidigen Corona-Sache sind wir dennoch guter Dinge“, sagte auch Oliver Hillebrecht. Der Bamberger ist Bundestrainer der Splashdiver und agierte am Wochenende als Mitglied der dreiköpfigen Jury.
Mit Benjamin Mehl und Benedikt Dallwitzer machten dabei zwei seiner Schützlinge aus dem Nationalteam an den Sindelfinger Wettbewerben mit. Die beiden zeigten sich zugleich auch für den Lokalcharakter der Veranstaltung verantwortlich. Der Böblinger Benjamin Mehl setzte sich dabei im „Best Trick“-Wettbewerb durch. Wetterbedingt wurde dabei lediglich ein Sprung zum Besten gegeben – und der von ihm angekündigte 3-fache Salto mit zweieinhalb eingelegten Schrauben stieß bei der Jury auf Begeisterung. Sein Kumpel Benedikt Dallwitzer aus Dettenhausen (16) kommt eigentlich vom Turmspringen. Wohl auch des größeren Spaßfaktors wegen wechselte er dann vor einiger Zeit zum Splashdiving, wo es nicht weniger auf Mut, Kondition und Akrobatik ankommt. Einmal pro Woche trainieren die beiden im Sindelfinger Badezentrum.
Die Nässe von oben machte den Teilnehmern, eingehüllt in ihre Neoprenanzüge und zuweilen doch etwas fröstelnd, insgesamt recht wenig aus, vielmehr spielte die Verletzungsgefahr bei rutschigen Anläufen eine durchaus entscheidende Rolle. Dies allein war jedoch nicht der Grund, warum sich zwei Springer am ersten Tag Verletzungen an Fuß und Rippe zuzogen, wo dann auch das am Beckenrand positionierte Team der DLRG in Aktion treten musste. Bei misslungenen Sprüngen kann eine unliebsame Landung im Wasser durchaus schmerzhafte Folgen haben.
Durchaus keine Seltenheit war es, wenn eine vom Springer selbst vorgegebene Darbietung im wahrsten Sinne „ins Wasser“ fiel und die Jury Noten mit einer „1“ oder gar einer „0“ zücken mussten. Zwar kopfschüttelnd aus dem Wasser steigend, tat dies der allgemeinen Laune der Wettkampfspringer trotzdem keinen Abbruch. Bewertet wurde von der Jury, wie der Athlet oben abspringt, wie er seine Figur in die Luft zaubert und wie sich der Einschlag auf der Wasseroberfläche gestaltet. Unabhängig davon, wie viele Saltos und Schrauben in der Luft mit reingepackt werden, muss im Normalfall jeder Sprung mit einer Landeposition abgeschlossen werden, die möglichst viel Wasser vertreibt. Weswegen recht häufig der etwas hinkende Vergleich mit einem Arschbombenwettbewerb hergenommen wird.
Trotz einiger Absagen und geringerer Teilnehmerzahl wartet der Splashdiving-Cup mit internationalem Flair auf. So nahmen auch Springer aus der Schweiz und aus Frankreich an dem Sprungwettbewerb teil, der die Wasserverdrängungsspezialisten nach langer Corona-Pause wieder einmal zusammenbrachte. Zwischen den insgesamt fünf Wettbewerben hatten die Protagonisten immer wieder die Gelegenheit, in einem Show-Act ganz besondere Höhenflüge zu genießen. Mit Hilfe eines eigens hergekarrten Autokrans wurden die mutigsten Springer in einem kleinen Käfig auf bis zu 25 Meter Höhe gehoben, um dann von dort den Sprung ins kühle Nass zu wagen. „Das High-Diving soll in den nächsten Jahren sogar olympisch werden“, meinte ein fachkundiger Zuschauer.
Neue Mitglieder in der Splashdiving-Gruppe der Sindelfinger Schwimmabteilung sind laut Christian Carli jederzeit willkommen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.splashdiving-sindelfingen.de.
Quelle: SZ/BZ-Online