Der VfL Sindelfingen holt bei den Deutschen Judomeisterschaften einmal Edelmetall und zwei fünfte Plätze / Leon Koch ist „Sportstar der Region“
Eine Bronzemedaille und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute der Judoka des VfL Sindelfingen ist beachtlich, wenn auch nicht so groß wie in den Vorjahren. Dabei zählt besonders, dass die Kämpfe überhaupt über die Bühne gingen. „Wir sind angesichts der Zahlen von Aktiven und auch Zuschauern richtig glücklich“, sagte Gerd Lamsfuß aus dem Orga-Team, „schließlich war das die erste nationale Meisterschaft nach Ausbruch der Pandemie. Nun hoffen wir, dass sich am Ende niemand infiziert hat und alle gesund geboieben sind.“
Medaillengarant bei den Deutschen Titelkämpfen in der Stuttgarter Scharrena war wieder einmal Leichtgewichtler Fabian Hässner, der Bronze erkämpfte. Aylin Mill in der Klasse ab 78 Kilogramm und Bianca Schmidt bis 70 Kilogramm verpassten die Medaillenränge nur knapp. Leistungsträger Lukas Klemm, ehemaliger deutscher Leichtgewichtsmeister sowie Dritter der letzten Deutschen Meisterschaften musste zwei Tage vor den deutschen Titelkämpfen von Magen- und Darmproblemen betroffen seinen Start absagen.
Fabian Hässner begann seinen Weg zur Bronzemedaille mit einem Haltegriff-Sieg über den Frankfurter Tarik Mahou. Sein nächster Gegner, der Mönchengladbacher Alexander Wegele erwies sich als ziemlich hartleibig. In der Verlängerung drehte der Sindelfinger bravourös auf. Im Halbfinale gegen den Nordrhein-Westfalen Alessio Murrone steckte er nach eineinhalb Minuten Kampfzeit seine einzige Niederlage ein. Der Kampf um Bronze gegen den Hessen Hratschik Latschinian war hart. 30 Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit konterte Hässner seinen Gegner mit einem Innensichelwurf aus. Die Sindelfinger Kai Schmidt, Nils Ruhland, Nikita Marat Pak und Rokuya Lehnert kamen bei ihrem Start in Stuttgart nicht über die Vorrunde hinaus.
Bei den Frauen startete Ciara Schmidt verheißungsvoll mit zwei Auftaktsiegen, musste dann aber eine nach eigener Aussage „dumme Niederlage“ gegen die Hannoveranerin Lea Püschel hinnehmen und landete so im kleinen Finale um Platz drei. Dort wurde sie von der Münchnerin Bertille Murphy mit einem sauberen Ausheber ausgekontert und musste die Bronzemedaillenträume abhaken.
Ähnlich erging es ihrer Vereinskollegin Aylin Mill. Die VfL-Schwergewichtlerin glänzte zum Auftakt mit einem schnellen Sieg über die Effringen-Kirchnerin Jana Scharfenstein, verlor aber anschließend aufgrund von drei Strafen gegen die Berlinerin Michelle Goschin. In der Trostrunde marschierte die Sindelfingerin mit einem Sieg per Schulter- und per Fußwurf über Melina Wien (Hessen) und einem Sieg über die Schweitenkirchnerin Julia Müller – diesmal mit Innenschenkelwurf – in Richtung Bronzemedaille. Im kleinen Finale waren es dann wieder die Strafen, die der Sindelfingerin zum Verhängnis wurden: Zweimal wegen Ziehens in die Bodenlage und schließlich als drittes wegen Passivität. Das bedeutete das vorzeitige Aus und den fünften Platz.
Am Rande der Kämpfe wird traditionell einer Nachwuchskämpferin und einem Nachwuchskämpfer der Titel „Sportstar der Region“ verliehen. Diesmal kamen die beiden Sportstars aus dem Landkreis Böblingen: Coco Baur, von der Leonberger Judoschule Roman Baur und Leon Koch von der Judoabteilung des VfL-Sindelfingen. Beide haben sich durch eifriges Titelsammeln bei Süddeutschen und Württembergischen Jugendmeisterschaften hervorgetan. „Diese Ehrung“, so der Präsident des württembergischen Judoverbandes Martin Bobert, „ist auch eine Auszeichnung für die Jugendarbeit ihrer Vereine.“
Bild: Sportstar der Region: Leon Koch vom VfL Sindelfingen bekommt den Pokal vom stellvertretenden Sportregion-Vorsitzenden Gunter H. Fahrion überreicht, Coco Baur von der Leonberger Judoschule Roman Baur hält ihn schon in der Hand. Zwischen den beiden steht Simon Kristen von der VfL-Judoabteilung. Bild: Vilz
Quelle: SZ/BZ-Online