Die Spieler der HSG Böblingen/Sindelfingen lassen beim 23:34 in Weinstadt viel vermissen
Sich über Niederlagen zu freuen, das wird Ingo Krämer niemals tun. Aber der Coach der HSG Böblingen/Sindelfingen weiß um die reinigende Wirkung, die Niederlagen haben können. Vor allem dann, wenn eine Mannschaft im Zuge einiger Erfolge „all die Grundtugenden vermissen lässt, die Handball ausmachen“.
Am Samstagabend im Verbandsligaduell bei der SG Weinstadt war genau das bei seiner Mannschaft der Fall. „Nach den zwei Siegen zu Saisonbeginn hatten einige meiner Spieler wohl gedacht, das würde heute im Vorbeigehen klappen. Das hat es aber nicht.“ Die Enttäuschung bei Ingo Krämer hielt sich dennoch in Grenzen, „denn die Niederlage hat sich von Beginn an abgezeichnet, also konnte ich mich auch darauf einstellen. Wir waren vom Start weg praktisch chancenlos.“ Woran das lag, wusste der HSG-Coach kurz nach der Schlusssirene noch nicht. Den dürftigen Auftritt in Weinstadt will er aber nicht so schnell zu den Akten legen. „Das Spiel werden wir in dieser Woche noch thematisieren und aufarbeiten. So etwas will ich nicht noch einmal sehen.“
Lediglich einen seiner Feldspieler, Stefan Trunk, nahm Ingo Krämer von seiner Generalkritik aus. „Stefan war der einzige meiner Spieler, der sich was getraut hat.“ Dass der Teamkapitän der HSG die Partie mit elf Treffern beendete und damit fast die Hälfte der Gästetore erzielte, freute seinen Coach nur bedingt: „Mir wäre es lieber gewesen, dass er weniger, die anderen dafür aber mehr Tore erzielt hätten.“ Stattdessen bekam er vom Rest seiner Mannschaft aber „viele technische Fehler und noch mehr verschlafene Situationen zu sehen. Weinstadt hat uns über die schnelle Mitte sowie über Tempogegenstöße gekillt.“ Mit etwas Wohlwollen betrachtet hielten die „BöSis“, die auf den angeschlagenen Dominic Horsch verzichten mussten, genau sieben Minuten bis zum Spielstand von 4:6 mit. Neun Minuten später jedoch und 12:4-Zwischenstand für die Hausherren war das Duell vorentschieden. „Wir haben früh die Grenzen aufgezeigt bekommen“, so Ingo Krämer. Die Hoffnung, dass sich sein Team noch einmal in die Partie zurückkämpfen würde, hatte er nicht. „Gar nichts hat darauf hingedeutet, weil heute keiner zu 100 Prozent mit dem Kopf beim Spiel war.“ So lag die HSG zur Pause bereits mit 12:20 in Rückstand. Daran änderte sich auch nach Wiederanpfiff nur sporadisch etwas. Weinstadt kontrollierte das Geschehen ohne große Mühe und siegte am Ende auch in der Höhe verdient mit 34:23. Dass „BöSis“-Torwart Martin Root dabei auch noch etliche gute Paraden zeigte, war für Ingo Krämer Beweis genug für die „Aussichtslosigkeit an diesem Abend. Ohne Martin werden wir hier richtig aus der Halle geschossen.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Trunk (11 Tore), Wild, Heinkele (2/davon 1 Siebenmeter), Frommer (1), Baumann (2), Raff (1), Degel, Fangerow (3/davon 1 Siebenmeter), Richter (1), Krämer (1), Heisler (1)
Bild: Das war gar nichts: Neuzugang Daniel Heisler und die HSG Böblingen/Sindelfingen kamen im Verbandsligaduell bei der SG Weinstadt mit 23:34 unter die Räder. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ/BZ-Online