Handball: HSG Böblingen/Sindelfingen: Ingo Krämer findet ein Haar in der Suppe

Zwei Siege, eine Niederlage ist die Bilanz der HSG Böblingen/Sindelfingen nach dem Heimspieltag in der Sommerhofenhalle

Handball. Die beiden Aushängeschilder der HSG Böblingen/Sindelfingen haben einen erfolgreichen Saisoneinstand in der Sindelfinger Sommerhofenhalle gefeiert. Während sich die Verbandsligamänner gegen den HC Oppenweiler/Backnang 2 mit 37:31 schadlos hielten, mühten sich die Verbandsliga-Handballerinnen zu einem 24:21-Sieg gegen die SG BBM Bietigheim 3. Lediglich die Männer 2 trübten mit ihrer 18:30-Klatsche gegen die Handballregion Bottwar SG die HSG-Bilanz an diesem Wochenende.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr empfingen die Mannen von Ingo Krämer den HC Oppenweiler/Backnang 2 an selber Stelle und bekamen vom Gegner bei der 23:32-Pleite eine Lehrstunde verabreicht. Unmittelbar nach dem Spiel folgte die lange Corona-Pause – und nun beim erneuten Aufeinandertreffen bekamen die rund 300 Zuschauer in der Sommerhofenhalle das komplette Gegenteil zu sehen. Dieses Mal waren es die Hausherren, die vom Start weg auf die Tube drückten und dem HC im gesamten Spielverlauf nicht einmal gestatteten in Führung zu gehen. „Das war ziemlich souverän“, war auch der HSG-Coach etwas überrascht, fand dann aber trotz des klaren Sieges ein dickes Haar in der Suppe. „Wie wir nach der Pause in der Abwehr gespielt haben, hat mir gar nicht gefallen. Das war zu lasch, das können wir besser.“

Etwas zufriedener war Ingo Krämer mit dem Auftritt seiner Mannschaft im ersten Spielabschnitt. 20:13 führte die HSG bereits zur Pause, womit der Gegner noch gut bedient war. „Wir haben etliche Geschenke verteilt“, führte er vier vergebene Tempogegenstöße und einen verworfenen Siebenmeter an. Ansonsten konnte sich die Darbietung in den ersten 30 Minuten aber sehen lassen. Stefan Trunk und Nicholas Raff glänzten mit durchweg klugen Entscheidungen, Marian Heinkele, Lukas Degel und Rupert Wieja mit guten Abschlüssen.

Letzterer war besonders motiviert, da eine Fan-Delegation seines ehemaligen Vereins TSV Blaustein zugegen war und ihren ehemaligen Spieler lautstark unterstützte. Rupert Wieja zahlte das mit vier Toren zurück. Einen immer besseren Eindruck hinterlässt auch Daniel Heisler. Von der Bank kommend brachte der Neuzugang von der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell immer wieder frischen Wind in das Spiel und beendete die Partie mit fünf Toren. Ein Extra-Lob seines Trainers verdiente sich Daniel Bluthardt. Der wieselflinke Rückraumspieler hatte bereits nachmittags für die zweite Mannschaft gespielt und nahm abends noch den letzten freien Platz im Kader der Ersten ein. „Daniel trainiert immer wieder bei uns mit und kennt die Abläufe“, so Ingo Krämer. „In der Abwehr hat er heute einen sehr guten Job gemacht.“

Während die Verbandsliga-Handballer das gesamte Spiel über dominierten, am Ende klar mit 37:31 gewannen und nun mit 6:2 Punkten Tabellenzweiter sind, machten es die HSG-Frauen in ihrem Verbandsligaduell gegen die SG BBM Bietigheim 3 deutlich spannender. Obligatorisch war dabei mal wieder der verschlafene Start der HSG, die nach nur dreieinhalb Minuten bereits mit 0:4 in Rückstand lag. Jörg Köhler beraumte sofort eine Auszeit an und las seiner Truppe die Leviten. „Ich verstehe es nicht, warum wir jedes Mal so schlecht starten“, war der HSG-Trainer ratlos. Zumindest die Antwort seiner Mannschaft auf den verpatzten Beginn stimmte ihn zufrieden, denn einen zwischenzeitlichen 2:6-Rückstand drehten die „BöSis“ in eine 7:6-Führung.

In den Griff bekamen die Gastgeberinnen das Duell aber noch lange nicht. Im Gegenteil: Zur Pause lagen die Bietigheimerinnen verdient mit 16:14 vorne. Als die Gäste nach Wiederanpfiff – auch aufgrund von vier Pfostentreffern in Serie bei der HSG – auf 19:16 (38.) davonzogen, durfte man sich kurz Sorgen machen. Die verbliebenen 22 Minuten aber zeigten eindrucksvoll auf, wie viel Potenzial in der Truppe von Jörg Köhler steckt. Vor allem defensiv ließ seine Mannschaft gar nichts mehr anbrennen und kassierte nur noch zwei Gegentreffer. Maßgeblich daran beteiligt war HSG-Torhüterin Yvonne Lederer, die phasenweise unbezwingbar war. Auch Saskia Kohler verdiente sich eine Würdigung ihres Trainers. „Saskia war heute ganz wichtig in der Abwehrmitte.“

Die Euphorie vom Saisonauftaktsieg von vor zwei Wochen wussten die Männer 2 der HSG Böblingen/Sindelfingen nicht zu nutzen,
Nach Pausenrückstand kämpften sich die Gastgeber durch den vierfachen Torschützen Daniel Bluthardt wieder auf 17:20 (44.) heran. „Dann folgte aber eine ganz schlimme Phase in unserem Spiel“, musste Marco Cece tatenlos zusehen, wie Bottwar auf 27:17 davonzog. Am Ende prangte ein 18:30 auf der Anzeigetafel in der Sommerhofenhalle. „Einige meiner Spieler haben heute gedacht, dass es nach dem ersten Sieg von alleine laufen würde. Wir tun gut daran, uns wieder zu besinnen und uns klar zu machen, dass wir in dieser Saison nur um den Klassenerhalt spielen.“

HSG Böblingen/Sindelfingen, Männer1: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Trunk (4 Tore), Wild, Heinkele (7/davon 1 Siebenmeter), Bluthardt (1), Baumann (1), Raff (6), Degel (3), Fangerow (3), Richter (3), Wieja (4), Heisler (5)
HSG Böblingen/Sindelfingen, Frauen 1: Schroth, Lederer (beide im Tor); Steinlein (1), Turkalj (7/4), Moßhammer (1), Schneider, Svenja Hille (7), Knoll (1), Köberling (3), Leibfried (3), Maurer, Weinhardt, Kohler (1)
HSG Böblingen/Sindelfingen, Männer 2: Meyer, Dopa (beide im Tor); Kayser (1), Bluthardt (4/1), Spitzl (4), Herok (2), Batsching, Grimme, Fecker, Bonhage (3/1), Geistler, Baskaya (1), Hofacker (2), Wankmüller (1)

Bild: Die Fans, darunter auf die Anhänger des TV Blaustein, feiern die Handballer der HSG Böblingen/Sindlfingen für den dritten Saisonsieg. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online