Der Tanzsportclub im VfL Sindelfingen rückt durch seinen neuen Tanzsaal noch näher zusammen / Einsteigerkurs ab Mittwoch / Nächstes Jahr soll es wieder die Show in der Stadthalle geben
Tanzen. „Wer in den nächsten Wochen einsteigt, ist garantiert dabei“, sagt Dr. Anja Westerhoff. Die Abteilungsleiterin des Tanzsportclubs im VfL Sindelfingen bekommt glänzende Augen, wenn sie an den nächsten Mai denkt. Vorhang auf, die Show beginnt, die Stadthalle ist wieder bis auf den letzten Platz besetzt und hinterher gibt es stehende Ovationen. So ist es traditionell, so soll es wieder werden.
Kinder und Jugendliche, die dann auf der Bühne stehen wollen, sollten mit der Anmeldung nicht mehr zu lange warten. Sonst wird es schwierig mit den Choreografien. Platz gibt es in allen Altersgruppen, neue Gesichter sind gern gesehen. Die Tänzer gehen beschwingt raus aus dem Jahr, in dem sie eigentlich ihre 50-jähriges Jubiläum und auch ihren neuen Tanzsaal feiern wollten. „Das holen wir nach“, sagt Anja Westerhoff, während sie über das nagelneue Parkett des Schwingbodens läuft. Auch sie ist angekommen im Anbau hinter der Sportwelt. Schmuck ist es hier, hell und freundlich.
Die Tänzer haben schwierige Monate hinter sich. Corona, die Pandemie und der Lockdown haben Spuren hinterlassen, so wie bei fast allen Sport-Abteilungen. Auf der einen Seite die natürliche Fluktuation mit den üblichen Austritten, auf der anderen aber keine Neuanmeldungen. Denn wer beginnt schon eine neue Sportart, wenn es keine Trainingsstunden, Auftritte oder Wettkämpfe gibt? Das ein oder andere Kind hat in dieser Zeit gar gewechselt in Freiluft-Sparten, die einen etwas größeren Spielraum hatten. Von etwa 600 auf rund 450 Mitglieder ist der TSC Sindelfingen deshalb geschrumpft, aber jetzt gehen alle Blicke wieder nach vorn.
Die Wege sind dabei kürzer geworden, was zu einem ganz wichtigen Teil am neuen Tanzsaal liegt. Zuletzt hatte VfL-Präsident Dr. Heinrich Reidelbach am Freitagabend bei der Einweihung der neuen Sportwelt ausdrücklich lobende Worte für das Engagement der Tanzsportabteilung auf dem Weg dorthin gewählt. Heute blickt sich Anja Westerhoff sehr zufrieden um. An der Akustik müsse man noch justieren, „aber die hohen Decken sind wunderbar. Und wenn das Abendrot beim Training durch die großen Fenster orange herein schimmert, ist es einfach traumhaft.“ Dazu lassen sich „die Folgen und Choreografien hier ganz anders austanzen. Wir haben hier ein ganz anderes Tanzgefühl.“
Vor allem aber ist die große Raumnot der bis März 2020 stets wachsenden Sparte behoben. Der Otto-Welker-Saal im Glaspalast konnte nicht mehr die verlässliche Ausweichmöglichkeit sein, weil der Glaspalast-Verein seit jeher auch außersportliche Veranstaltungen zur Finanzierung braucht, und das in diesen Zeiten sogar mehr denn je. Die alte AOK ist sowieso angezählt. Die Tänzer rücken in ihrem neuen und Zentrum neben den lälteren Sälen also alle näher zusammen, was besonders wichtig ist, wenn das jüngste Mitglied gerade einmal 3 und das älteste über 80 Jahre alt ist. Tanzen geht eben immer.
Tanzen hält außerdem frisch. Anja Westerhoff nennt ein paar Gründe: „Kondition, Koordination oder Beweglichkeit werden genauso geschult wie das Gehirn. Denn man spult nicht die gleiche Bewegung immer wieder monoton ab, sondern muss sich Choreografien merken.“ Dazu kommen weitere Faktoren. Die Musik, mal laut, mal leise, die Stimmung, die Form, das Vertrauen in den Partner, der geführt werden möchte oder führen will, all das fordert und all das fördert. Vom Leistungstänzer bis ins hohe Alter gilt all das.
Dafür braucht es zunächst nicht einmal viel. „Eigentlich nur gute Laune“, sagt Anja Westerhoff. Bei den Dance-Stylern geht es sogar auch einmal sockig aufs Parkett, in den Tanzkreisen ist es manchmal richtig gemütlich. Je höher das Niveau, desto mehr kommt dann hinzu, „wobei unsere Tanzkleidung immer noch schick aussieht“. Dann geht es zur Sache: Die Spitzentänzer, die bundesweit oder gar international auf Wettkämpfe gehen, sind nach ihren Einheiten dann alle ordentlich durchgeschwitzt.
Bis dahin ist es ein Weg, der sich offensichtlich zu gehen lohnt. Anmelden kann man sich immer, in dieser Woche beginnt außerdem ein Einsteigerkurs. Die Aussichten auf 2022, wenn das Jubiläumsjahr nachgeholt werden soll, sind auch nicht verkehrt. Vor allem auch auf die große Show in der Stadthalle im kommenden Jahr. Gerade dieser Tanz in den Mai beginnt für Kinder und Jugendliche jetzt. „Zuletzt haben sich zwei Jungs angemeldet. Für sie haben wir zwei 15 und 16-jährige Mädels aufgetrieben“, sagt Anja Westerhoff.
Der aktuelle Anfängerkurs mit 10 Terminen beginnt am morgigen Mittwoch, 13. Oktober um 19 Uhr und dauert 90 Minuten. Getanzt wird einmal pro Woche. Für Kinder- und Jugendliche gibt es außerdem Gruppen in allen Altersklassen, auch eine separate Jungengruppe. Die Show im Mai überspannt die Bereiche Jazzdance, Hip Hop oder Kindertanzen. Anmelden und nachfragen kann man per Mail an kontakt@tanzsportclub.vfl-sindelfingen.de. Alles zum Club, die Angebote, den Turniersport und vieles mehr gibt es auf tanzsportclub.vfl-sindelfingen.de im Internet
Bild: Das Schlussbild der letzten Sho 2019 in der Sindelfinger Stadthalle. Diese Momente wünschen sich die Tänzer für 2022 zurück. Mitmachen kann jeder Jugendliche, der sich in nächster Zeit anmeldet. Bild: Isenecker/z
Quelle: SZ/BZ-Online