Der VfL Sindelfingen kassiert in der 86. Minute gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen den entscheidenden Gegentreffer zum 0:1
Fußball.. „Ausgerechnet der.“ Thomas Dietsche tat der einzige Treffer in der Partie zwischen Calcio Leinfelden-Echterdingen und dem VfL Sindelfingen ganz besonders weh. Gleich aus mehreren Gründen. Zum einen hatte der VfL erst in der 86. Minute das Gegentor kassiert. Nach zuvor aufopferungsvollem Kampf mit der gleichen Startelf, die schon am Samstag bei der TSG Hoffhernweiler-Unterrombach ein 0:0 nach Hause gebracht hatte. Noch mehr schmerzte den sportlichen Leiter des VfL das Gegentor, weil es Sangar Aziz geschossen hatte. Der hatte noch im Mai den Sindelfingern fest zugesagt, war dann aber doch den Lockrufen von Calcio Leinfelden-Echterdingen gefolgt. „Ein Unding, das macht man nicht“, ist Thomas Dietsche immer noch schlecht zu sprechen auf den Stürmer, der zuvor beim 1. FC Normannia Gmünd spielte.
Dass Sangar Aziz das Tor schießen konnte, hatte er einer Verkettung von verpassten Zweikämpfen auf Sindelfinger Seite zu verdanken. Zuerst vertändelten die Gäste im Vorwärtsgang den Ball, dann wurde Philipp Horny unbeabsichtigt getunnelt, ehe Timo Krauß nicht in das direkte Duell ging. So gelangte der Ball im Strafraum zu Sangar Aziz, der aus elf Metern zum Schuss kam. VfL-Schlussmann Alexander Bachmann war noch dran, jedoch trudelte der Ball zum 1:0 über die Torlinie. „Das ist so schade, weil das Gegentor vermeidbar war“, ärgerte sich Roberto Klug, der seinen Mannen aber keinen Vorwurf machen wollte. „Die Jungs haben alles gegeben, aber das Samstag-Spiel steckte vor allem in der zweiten Halbzeit noch sichtbar in den Knochen.“
Davon war im ersten Durchgang aber nichts zu sehen. Mutig bot der VfL den Hausherren die Stirn und wagte sich – im Gegensatz zur Partie in Hofherrnweiler-Unterrombach – auch immer wieder in die Offensive. „Wir hatten einige Umschaltaktionen und auch Abschlüsse“, gefiel dem Sindelfinger Trainer, was er von seiner Mannschaft zu sehen bekam. Hin und wieder musste er korrigierend eingreifen, meistens dann, sobald André Simao oder Alban Dodoli in der Defensive vergaßen Lücken zu schließen. Ansonsten ließ seine Mannschaft nicht viel anbrennen. Ein Pfostenknaller von Marcel Bahm (17.), ein Schuss von Diamant Avdiu (24.), den Alexander Bachmann zur Seite lenken konnte, mehr gab es von Calcio nicht zu sehen.
Die Torchancen der Sindelfinger waren nicht schlechter, aber den Offensivaktionen fehlte es an der nötigen Präzision. Eine Flanke von Endrit Syla verpasste Alban Dodoli in der 16. Minute nur um eine Fußspitze. Einen Schuss des quirligen Endrit Syla (35.) blockte Calcio-Kapitän Lukas Zweigle im allerletzten Moment. Nach Wiederanpfiff allerdings zogen sich die Gäste weit zurück und schafften kaum noch Entlastung nach vorne. Insgesamt 17 Eckbälle flogen dem VfL um die Ohren, die aber allesamt mit Glück und Geschick abgewehrt werden konnten. Sensationell vor allem in der 54. Minute, als Alexander Bachmann einen Knaller von Volkan Candan an die Latte lenken konnte.
Über die Mittellinie kamen die Sindelfinger nur noch ganz selten, hätten mit ein wenig mehr Entschlossenheit das Spiel aber fast auf den Kopf gestellt. In der 78. Minute rutschte ein Freistoß von Florian Feigl VfL-Kapitän Oliver Glotzmann über den Scheitel. Letztlich aber hatte Calcio noch einen letzten Pfeil im Köcher und verdiente sich den Sieg auch dank vieler klarer Möglichkeiten. „Viel Zeit zum Hadern haben wir gar nicht, denn am Samstag geht es schon wieder weiter“, sagte Roberto Klug. „Mund abputzen und dann gegen Holzhausen den nächsten Versuch starten, um zu punkten.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Horny, Feigl, Ulici, Wetsch, Krauß, Glotzmann, Dodoli, Schechinger, Simao, Syla (75. Minute Häcker)
Bild: Da hatten die Ersatzspieler des VfL Sindelfingen noch gute Laune: Sascha Häcker, Lars Reichert, Jonathan Klotz, Filip Hlebec und Michael Walz (von links). Nach dem 0:1 bei Calcio verging dem VfL-Tross das Lachen. Bild: Zvizdic
Quelle: SZ/BZ-Online