Leichtathletik: Robert Meyer: Im zweiten Bildungsweg zum Marathon

Der Mittelstreckenläufer Robert Meyer vom VfL Sindelfingen sattelt um / Erster Halbmarathon in 1:04,43 Stunden

Leichtatthetik – Schon seit vielen Jahren ist er aktiv, hat schon zahlreiche Bahnrennen für den VfL Sindelfingen bestritten und trotzdem soll die Karriere von Robert Meyer jetzt erst so richtig losgehen. Der 23-Jährige hat nämlich eine neue Strecke für sich entdeckt und trainiert nun mit voller Leidenschaft für sein erstes Rennen.

Auf dem Weg dorthin gelang ihm vor eineinhalb Wochen schon ein erster Achtungserfolg. Die neue Strecke ist der Marathon, die längste Olympische Laufdisziplin in der Leichtathletik und 42,195 Kilometer, die den Athleten alles abverlangen. Bei 2:07:18 Stunden liegt der deutsche Rekord, knapp über drei Minuten pro Kilometer sind Sportler schnell, die so eine Zeit laufen können. Der Weg dorthin ist harte Arbeit. Robert Meyer kommt von der Mittel- und Langstrecke, lange war der Sport neben der der Schule und dem anschließenden Studium in England nur ein Hobby von vielen.

Unter dem verstorbenen Trainer Harald Olbrich war er zwischen 800 und 5.000 Metern auf allen Strecken aktiv. Meyers neuer Trainer Bastian Franz sieht in ihm aber einen Marathonläufer, das hat auch den Ehrgeiz des Athleten neu geweckt. Er ist inzwischen in die Region zurückgekehrt, absolviert seinen Master an der Universität Hohenheim und investiert nun viel Zeit in sein Training. Denn natürlich entsteht ein Marathonläufer nicht über Nacht. Nachdem eine lästige Knochenhautentzündung des 23-Jährigen im Mai dieses Jahres ausgeheilt war, startete er mit einem intensiven Trainingsblock durch.

16 Wochen lang spulte Meyer 150 Laufkilometer und noch einige zusätzliche Schwimmkilometer ab und das häufig in zwei Einheiten täglich. „Die Programme sind jetzt oft langsamer und länger und das liegt mir, ich halte das viele Training gut aus“, sagt der Student, der seine Ergebnisse bei Bahnrennen selbst als „relativ schlecht“ bezeichnet. Unterstützt wird er häufig von Trainer Bastian Franz, der in der regionalen Straßenlaufszene als Schönbuch-Cup-Gesamtsieger bekannt ist. „Basti hat mir oft im Training geholfen und hat gerade bei Tempoläufen öfters mittrainiert“, berichtet er von seinem engagierten Trainer. I

m Fokus hatte das Duo gleich zwei Wettkämpfe: Zum einen die Deutschen Meisterschaften über die Halbmarathon-Distanz, zum anderen die über zehn Kilometer. Seinen ersten Halbmarathon hat Robert Meyer inzwischen hinter sich. Vor fast zwei Wochen feierte er in Hamburg sein Debüt. Nach 1:04,43 Stunden lief er als Siebter ins Ziel. Ein Achtungserfolg in einem mehr als stark besetzten Rennen. „Nach sieben Kilometern wurde mir die Spitzengruppe zu schnell, ab da bin ich allein gelaufen und bin Sieger des Verfolgerfeldes geworden“, sagt Meyer mit einem Augenzwinkern.

Begeistert hat ihn die Stimmung an der Strecke, die den Läufer auch auf einsamen Abschnitten getragen hat. „Orientierung bot der Blick auf die Uhr alle zwei Kilometer und das Klatschen der Zuschauer. „Dadurch konnte ich hören, wie weit die anderen hinter mir sind, umgedreht habe ich mich nicht, das ist ein Zeichen von Schwäche.“ An den neuen Distanzen findet der Sindelfinger noch mehr gute Seiten, zum einen spiegeln die Ergebnisse eher den aktuellen Leistungsstand wieder, auf der Bahn kommt es häufig zu Überraschungen im positiven wie im negativen Sinn. „Bei längeren Läufen kennt man seine Grenzen, ab einem bestimmten Tempo kann der Körper auf Dauer nicht schneller.“

Auch das hohe Grundtempo über eine so lange Strecke fasziniert Robert Meyer: „Es ist wirklich beachtlich so lange mit einer so hohen Geschwindigkeit zu laufen, auch mein Tempo vom Halbmarathon konnte ich, als ich angefangen habe nicht mal über fünf Kilometer halten. Der Gedanke das Tempo über zwei Stunden lang zu rennen, ist verrückt.“ Im Frühjahr will er dann seine eigene Bestzeit bei einem schnellen Halbmarathon unterbieten, unter 64 Minuten will er dann laufen und hat sicherlich auch einen Uralt-Vereinsrekord des VfL Sindelfingen im Auge. 1:03,59 Minuten wurden im Jahr 1994 für Michael Scheytt gestoppt, da war Robert Meyer noch nicht einmal geboren. Seinen ersten Marathon peilt der 23-Jährige nach aktuellem Stand erst im kommenden Herbst an und träumt von einer Zeit rund um 2:15 Stunden.

Bild: Robert Meyer hat sich auch vom Cross-Lauf verabschiedet und will sich künftig ganz auf den Marathon konmzentrieren. Bild: Görlitz

Quelle: SZ/BZ-Online