Der Sindelfinger Ausdauerläufer beginnt im Herbst 2022 ein Studium im US-Saat North Carolina und schwärmt schon jetzt von den Bedingungen dort
Leichtathletik. Mit dem Ende seiner Schullaufbahn sucht Paul Specht nach neuen Wegen: Der Mittelstreckenläufer des VfL Sindelfingen hat sich dazu entschieden, nach seinem Abitur im kommenden Jahr in die USA zu gehen und dort seine Karriere voranzutreiben.
Erst in der vergangenen Woche hat der 18-Jährige seinen Stipendiumsvertrag an der Wake Forest University unterschrieben. Ab Herbst 2022 wird er im Trikot der privaten Universität in Winston-Salem im US-Bundesstaat North Carolina antreten und freut sich dort auf ein starkes Team. „Meine Trainingskameraden sind fünf andere schnelle Läufer, die alle die 3000 Meter in 8:20 Minuten laufen können. Ich habe eine gute Klasse erwischt“, freut sich Specht auf die Herausforderung. Schon zu Beginn des Jahres begann der Sindelfinger seine Zukunft im Ausland zu planen und hatte Kontakt zu mehreren Universitäten. „Für mich ist das der richtige Schritt, denke ich. Dort kann ich Studium und Sport miteinander vereinbaren und der Sport ist auf einem ganz anderen Level.“
Besonders überzeugt haben ihn die kleinen Klassengrößen und die persönliche Betreuung an der Wake Forest University, die nur rund 8000 Studenten zählt und ihr Leichtathletikteam in die sogenannte „Division I“ der National Collegiate Athletic Association (NCAA) schickt. Das ist die höchste Klasse des US-Hochschulsports, das Niveau der Athleten ist herausragend. Im aktuellen Jahr etwa, konnte ein Sportler das 5000-Meter-Rennen in 13:15 Minuten für sich entscheiden. Zum Vergleich: Spechts Bestzeit liegt bei 14:55,85 Minuten, der Olympiasieg 2021 ging mit 12:58.15 Minuten an Joshua Cheptegei.
Doch bevor die Träume von schnellen Zeiten in Erfüllung gehen können, liegt der Fokus auf Spechts Comeback. Schließlich liegt ein Leidensweg hinter dem Läufer. Mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, machten ihm bald Knieprobleme zu schaffen. Der Saisoneinstieg musste mehrmals verschoben werden und gelang nur unter Schmerzen. Paul Specht zog deswegen die Reißleine und musste sich von seinen Zielen, der Teilnahme an der U20 EM und der U20 WM verabschieden.
Stattdessen wurde das Nachwuchstalent im August diesen Jahres operiert, rund ein Drittel des Außenmeniskus wurden entfernt. Das hatte eine lange Laufpause für den Sportler zur Folge. „Ich war viel auf dem Spinningbike und im Schwimmbad und so langsam darf ich jetzt auch wieder Laufbewegungen auf dem Crosstrainer machen. Man lernt Geduld zu haben und nichts zu überstürzen“, sagt Paul Specht, der sich viel Zeit für seine Genesung nimmt und lediglich mit einer abgespeckten Freiluftsaison in Deutschland plant. Schon in diesem Dezember aber wird der Sportler seinen zukünftigen Studienort im Rahmen eines Kurzbesuchs unter die Lupe nehmen und sich ein Bild von den guten Trainingsbedingungen machen. „Sie haben beispielsweise ein Unterwasserlaufband und zwei Alter G Anti-Schwerkraft-Laufbänder“, weiß Specht. Ein Angebot, von dem der verletzte Sportler aktuell nur träumen kann.
Aktuell plant Paul Specht seinen kompletten Bachelor auf der anderen Seite des Atlantiks zu absolvieren, das wären vier Jahre. Das dortige System ermöglicht dem Sindelfinger ein Orientierungsjahr, bevor er sich auf sein Studienfach festlegt. In Frage kommen etwa Biologie oder Business Engineering. Im Spätsommer 2022 soll es endlich losgehen mit dem Abenteuer. Im August beginnt das Studienjahr, der 18-Jährige hat geplant zur Crosssaison einzusteigen. Er wird zahlreiche Rennen für die Wake Forest University laufen, um sein Team in der Division I nach vorne zu bringen.
Doch auch wenn der VfL-Athlet zukünftig den Großteil des Jahres in den USA verbringen wird, den ein oder anderen Wettkampf im Trikot des VfL Sindelfingen hat er sich vorgenommen. So plant er weiterhin mit Deutschen Meisterschaften und auch die Deutschen Crossmeisterschaften könnten in den zukünftig engen Terminkalender des 18-Jährigen passen. Alles Durchgangsstationen zu den nächsten großen Zielen: Die Junioren-Europameisterschaften in eineinhalb Jahren sollen diesmal mit Paul Specht stattfinden.