HSG Schönbuch – HSG Böblingen/Sindelfingen 35:25
Mit 35:25 gewinnt die HSG Schönbuch auch das zweite Derby gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen in der Handball-Verbandsliga.
**Handball.**Zwölf Tage nach dem ersten Derby zwischen der HSG Schönbuch und der HSG Böblingen/Sindelfingen, welches erstere in der Böblinger Murkenbachhalle mit 29:27 für sich entschieden, stand gestern Abend das ursprünglich zuerst angesetzte und zwei Mal verschobene Hinspiel an. Und wieder war es die Mannschaft von Holger Breitenbacher, die den Sieg davontrug. Vor rund 300 Zuschauern in der Holzgerlinger Schönbuchsporthalle triumphierte die HSG Schönbuch nach ausgeglichener erster Halbzeit am Ende deutlich mit 35:25.
Während sich beim ersten Aufeinandertreffen vor knapp zwei Wochen noch viele der Zuschauer gewundert hatten, warum denn beide Mannschaften mit fast identischen Trikots und jeweils blauen Hosen aufliefen, gab es gestern Abend in dieser Hinsicht keinen Grund zur Klage. Die HSG Schönbuch spielte im blauen Dress, die Gäste in klassischem Weiß. Eine weitere Veränderung im Vergleich zum ersten Saisonduell: Dieses Mal war die HSG Böblingen/Sindelfingen hellwach zu Spielbeginn und schaffte nach 12 Minuten etwas, was ihr im gesamten Hinspiel nicht gelungen war – nämlich in Führung zu gehen. Spielmacher Michael Fangerow warf die Gäste mit 5:4 in Front. Drei Minuten später lagen die Gäste sogar mit 7:5 vorne.
So hitzig das erste Spiel war – die Schönbucher Tim Großmann und Jan Marks mussten mit der Roten Karte frühzeitig runter –, so feurig ging es auch gestern Abend weiter. Immer wieder musste das Schiedsrichtergespann Gerd Mollenkopf und Frank Mollenkopf (VfL Pfullingen) unterbrechen und die Zeit anhalten, da sich nach Torabschlüssen Spieler am Boden wälzten. Allzu viele unfaire Aktionen hatten nach den 60 Minuten aber weder Schönbuch-Trainer Holger Breitenbacher noch sein Gegenüber Ingo Krämer gesehen. „Alles im Rahmen“, waren sich die beiden Coaches einig.
Das Team von Ingo Krämer ließ sich die Negativserie von 0:8 Punkten, wie vom Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen im Vorfeld vermutet, zunächst nicht anmerken. „So etwas spielt in einem Derby keine Rolle.“ Tatsächlich hielten die Gäste, angeführt vom starken Dominic Horsch, das Spiel offen. Zur Pause lag die Krämer-Sieben nur knapp mit 14:15 zurück. Nach dem Seitenwechsel allerdings brachen alle Dämme. Während die Hausherren einfach nur solide weiterspielten, gelang den „BöSis“ kaum noch etwas. Nach einer weiteren Viertelstunde lag die HSG Schönbuch bereits mit 25:17 vorne. Spätestens mit dem 27:18, erzielt durch Schönbuch-Torhüter David Herz, zehn Minuten vor dem Spielende war das nun ungleiche Duell entschieden.
Am Ende kam es knüppeldick für die Gäste. Schönbuch ging nicht vom Gas runter und verdiente sich den abschließenden 35:25-Sieg auch in der Höhe. Sehr zur Freude von Holger Breitenbacher: „Richtig so, endlich haben meine Jungs bis zum Ende durchgezogen.“ Mit den ersten 30 Minuten war der Schönbucher Trainer indes nur bedingt zufrieden: „14 Gegentore waren zu viel. In der Pause habe ich das angesprochen, wie die Jungs das dann nach Wiederanpfiff gespielt haben, verdient höchstes Lob.“
Ingo Krämer hingegen wähnte sich gleichzeitig im falschen Film. Der „BöSis“-Trainer musste mit Beginn des zweiten Durchgangs tatenlos zuschauen, wie seiner Mannschaft gar nichts mehr gelang. Als „ideenlos“ bezeichnete er die Angriffsversuche seiner Spieler. „Teilweise wussten wir nicht, was tun.“ Dass der Gegner letztlich besser war, damit konnte Ingo Krämer leben. „Schönbuch hat einfach mehr Qualität in der Mannschaft.“ Was schmerzte war die Höhe des Ergebnisses. „Am Ende mit zehn Toren zu verlieren, das tut weh.“ Nach nunmehr 0:10 Punkten in Serie ist der Klassenerhalt immer noch nicht eingetütet. „Einen Sieg brauchen wir noch, haben dafür jetzt drei Spiele Zeit.“ Morgen Abend im Heimspiel gegen Ditzingen bietet sich der HSG Böblingen/Sindelfingen schon die nächste Möglichkeit.
Während bei den Gästen in Marc Petri und Lukas Degel neben Dominic Horsch zumindest zwei weitere Akteure einige lichte Momente hatten, überzeugte auf Seiten der HSG Schönbuch das Kollektiv. Dieser Umstand gefiel Holger Breitenbacher am meisten. Vor allem die Defensivleistung nach dem Seitenwechsel beeindruckte den Schönbuch-Coach. „Bis zur 51. Minute haben wir nur vier Gegentore kassiert.“ Ein Extra-Lob verdiente sich Torhüter David Herz, der wie im Hinspiel den Unterschied ausmachte. Auf der anderen Seite wussten weder Kevin Gsell noch Martin Root zu überzeugen. „Wir hatten in 60 Minuten drei gehaltene Bälle und damit erneut das Torhüterduell klar verloren“, bemerkte Ingo Krämer enttäuscht.
HSG Schönbuch: Herz (1 Tor), Twardon (beide im Tor); Sommer (1), Zegledi, Benjamin Wolf (3), Förch (5/davon 2 Siebenmeter), Großhans (1), Krüger (2), Gauß (4), Marks (7), Timo Wolf, Hannes Wagner (5), Horn (6)
HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Petri (4/1), Trunk (2), Wild (3), Horsch (5), Heinkele (2/1), Baumann (1), Raff, Degel (4), Fangerow (2), Richter, Wieja (2)
Bild: 7.4.22 HSG Schönbuch
Quelle: SZ/Bz-Online