Bei einem weiten Ball von Endrit Syla in der 70. Minute stürzte Marvin Karasarik aus seinem Kasten heraus und wurde am Strafraumeck sowohl von einem eigenen Mitspieler als auch André Simao unabsichtlich unterlaufen. Dabei fiel er unglücklich auf den Kopf und blieb zunächst regungslos liegen. Seine Teamkollegen Sven Packert und Marvin Heim erkannten sofort den Ernst der Lage und leisteten ihrem Mitspieler Erste Hilfe, indem sie ihm die Zunge aus dem Rachen zogen. „Das war dramatisch“, beschrieb Roberto Klug die Szenen, die man auf einem Sportplatz nie sehen will. „Als der Pfullinger Torwart dann ansprechbar war, war es allen ein bisschen leichter. Der Sport rückt da in den Hintergrund.“
40 Minuten Unterbrechung
Der Notarzt musste Marvin Karasarik fixieren, da eine Rücken- oder Kopfverletzung nicht ausgeschlossen werden konnte. Bevor Schiedsrichter Fabian Baiz (FC Wangen) die Partie nach knapp 40 Minuten Unterbrechung wieder anpfeifen wollte, erkundigte er sich, ob die Pfullinger überhaupt imstande waren, weiterzuspielen. Als das Okay seitens der Gastgeber kam, ging es schließlich weiter. Am Sonntag meldete sich mit den Worten, dass er einen Brummschädel habe und es ihm soweit gut gehe.
Zu diesem Zeitpunkt führte Pfullingen mit 1:0, für das nach 39 Minuten Lukas Glaser verantwortlich zeichnete. Sindelfingens Kapitän Oliver Glotzmann kam zuvor im eigenen Strafraum gegen den Pfullinger Spielführer Matthias Dünkel einen Schritt zu spät, so dass Fabian Baiz auf Strafstoß zu entschied. Die Proteste der Gäste folgten erst nach Ausführung des Elfmeters, denn Lukas Glaser rutschte bei seinem Schuss aus, was auf eine doppelte Ballberührung hindeutete. Der Unparteiische beriet sich kurz mit seinem Assistenten, zeigte dann aber schnell zur Mitte.
Bitter für die Sindelfinger, die ein paar Minuten vor dem Rückstand ebenfalls einen Strafstoßpfiff erwartet hatten, als Alban Dodoli im gegnerischen Sechzehner gefoult wurde. Ansonsten blieben Strafraumszenen auf beiden Seiten Mangelware. Unmittelbar nach der Wiederaufnahme des Spiels erschwerte eine Gelb-Rote Karte gegen Yannick Sagert (72.) die Aufholjagd, die schließlich in der 83. Minute beendet war. Sindelfingens Torwart Alexander Bachmann hielt den Ball zu lange. Sein folgender Pass landete zu allem Überfluss nicht bei einem Mit- sondern bei einem Gegenspieler. Einen Querpass und einen Schuss später zappelte der Ball erneut im Netz. Matthias Dünkel war der Torschütze zum 2:0.
„Damit haben wir den ersten Matchball vergeben“, sagte Roberto Klug, „aber wir haben noch alles selbst in der Hand. Mit einem Heimsieg am nächsten Samstag gegen Wangen wären wir durch.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Wetsch (58. Franke), Sagert, Feigl (46. Syla), Glotzmann, Horny, Klotz, Krauß (70. Schechinger), Dodoli, Simao, Häcker
Bild: Oliver Glotzmann setzt sich in dieser Szene durch. Bild: Meyer
Quelle: SZ/BZ-Online