Fünf DM-Medaillen für den VfL Sindelfingen
Gleich fünf Mal durfte der VfL Sindelfingen am langen Wochenende der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften über eine Medaille Jubeln. Erst gewann Simon Bayer schon am Freitag vor dem Brandenburger Tor Silber im Kugelstoßen, dann knüpften Stefan Volzer, Velten Schneider, Carolina Krafzik und die 4×100-Meter Frauenstaffel am Wochenende im Olympiastadion daran nahtlos an.
Leichtathletik. Deutsche Meisterin und das zum vierten Mal in Folge: Carolina Krafzik dominiert ihre Disziplin, die 400-Meter-Hürdenstrecke, in den letzten Jahren nach Belieben. Der diesjährige Meistertitel schien aber der mühsamste, entsprechend erleichtert war die Sindelfingerin, als es endlich geschafft war. Denn anders als in den Vorjahren ist der Nachwuchs hinter Krafzik endlich stark genug, um die Titelverteidigerin zu ärgern. Sie selbst ist nach Verletzungsproblemen in der Vorbereitung noch nicht auf Top-Niveau. Bis zur letzten Hürde musste die 26-Jährige deswegen kämpfen. In 55,73 Sekunden gewann sie Goldmedaille Nummer vier. „Das bedeutet mir nach dieser Saison echt viel. Ich wollte den Meistertitel unbedingt, weil 2019 hier in Berlin alles angefangen hat“, so Krafzik, die damals überraschend siegte und ihre internationale Karriere, bisher gekrönt durch das Olympia-Halbfinale von Tokio, einläutete. „Den Druck von hinten war ich von den letzten Jahren nicht gewohnt, aber ich bin heute zufrieden und werde jetzt die WM in Angriff nehmen“, freut sich Krafzik auf die nahenden Weltmeisterschaften in Eugene (USA). Die Norm hatte sie bereits in der letzten Saison erfüllen können.
Für eine Überraschung sorgte Hindernisläufer Velten Schneider. Der 22-Jährige zeigte eine starke taktische Vorstellung und stürmte als Bronzemedaillengewinner nach 8:45,53 Minuten ins Ziel. Im 3000 Meter Hindernisrennen waren zwei Athleten schnell enteilt, Schneider führte die Verfolgertruppe an und gab bis zur Ziellinie Platz drei nicht mehr her. „Ich habe ständig erwartet, dass von hinten noch jemand kommt, die Medaille war mir sehr wichtig, um einen EM-Start abzusichern, falls ich noch die Norm laufe“, sagt Schneider. Er will bereits in dieser Woche einen Versuch wagen und träumt von den Europameisterschaften in München.
Die erste Sindelfinger Medaille des Wochenendes ging an Hürdensprinter Stefan Volzer. Doch der Jubel des 21-Jährigen über Edelmetall fiel verhalten aus. Bronze wurde ihm bei der Siegerehrung um den Hals gehängt, es hätte aber auch Gold sein können, so der Sportler später. Im 110-Meter-Hürdenfinale am Samstagabend war schließlich alles offen. Der einzige Favorit für den Meistertitel, der Tübinger Gregor Traber musste schon im Vorlauf dran glauben. Er löste einen Fehlstart aus, der im Anschluss reichlich kontrovers diskutiert wurde. Für Traber war es aber das Aus ohne überhaupt laufen zu dürfen.
30 Minuten Zwangspause
Eine gute halbe Stunde später machte Volzer sein Finalticket klar, zwischenzeitlich wurden die Wettkämpfe wegen eines Gewitters unterbrochen. Im Finale standen sich so zahlreiche ambitionierte Nachwuchsathleten gegenüber, der Weg schien frei für den Generationswechsel, aber der 30-Jährige Routinier Martin Vogel machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Er setzte sich vor Tim Eikermann und Stefan Volzer durch, der immerhin nach schnellen 13,83 Sekunden die Ziellinie überquerte. „Gold war drin, das war ärgerlich“, sagte der Sindelfinger zu seiner ersten Freiluft-Medaille bei den Aktiven. „Ich habe mir definitiv mehr erhofft, aber ich konnte nicht zeigen, was ich gerade im Training hinbekomme“, so Volzer.
Auf den Punkt passte alles bei der Sindelfinger 4×100-Meter Frauenstaffel zusammen. Schon im Vorfeld hatte das Blau-Weiße Quartett mit einer schnellen Zeit geglänzt, führte zwischenzeitlich sogar die deutsche Jahresbestenliste an. Ein Garant für eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften war das dennoch nicht, lassen doch viele Vereine ihre Staffeln erst zum Saisonhöhepunkt in der Idealbesetzung laufen. Doch mit der Konkurrenz konnten Pia Ringhoffer, Carolina Krafzik, Lisa Sophie Hartmann und Schlussläuferin Jasmin Pansa gut mithalten. Im am stärksten von drei Zeitendläufen besetzten Rennen wurden die Medaillen verteilt und die Sindelfingerinnen liefen mit schnellen Wechseln vorne mit. Als Dritte in neuer Bestzeit von 45,13 Sekunden stürmte Jasmin Pansa ins Ziel, die Bronzemedaille war perfekt.
Bild: Carolina Krafzik läuft in Berlin zur ihrer vierten Deutschen Meisterschaft über die 400 Meter-Hürden. Bild: Schüttke
Quelle: SZ/BZ-Online