Nur der Ex-Weltmeister im Kugelstoßen ist heute besser
Der VfL-Kugelstoßer Simon Bayer wird bei den Deutschen Meisterschaften mit 19,94 Metern Zweiter und zeigt dann seinen Rückwärtssalto.
Leichtathletik. Endlich fliegt er wieder durch die Luft: Wann immer sich Simon Bayer besonders über einen gelungenen Wettkampf freut, zeigt er seinen Rückwärtssalto im Kugelstoßring. Das ist besonders eindrucksvoll, weil der Kugelstoßer des VfL Sindelfingen kein Leichtgewicht ist und einiges an Muskelmasse zu bewegen hat. In Berlin hat der 26-Jährige endlich wieder einen Anlass für seinen besonderen Jubel. Bayer gewinnt bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften die Silbermedaille. Mit soliden 19,94 Metern muss er sich nur dem Leipziger David Storl geschlagen geben, der sich seinen zehnten Titel holt. Der Ex-Weltmeister von 2011 stellt punktgenau zum Kräftemessen der Leichtathletik-Bären in Berlin mit 20,32 Metern seine Saisonbestleistung auf.
Tolle Stimmung vor Traumkulisse
Traumkulisse Brandenburger Tor: Das Kugelstoßen der Männer läuft, wie schon das der Frauen am Vortag, ausgelagert von den Deutschen Meisterschaften als Event vor historischer Stätte. „Ein großes Lob an die Veranstalter. Wir Kugelstoßer haben die Bühne genutzt, das war richtig gut“, sagt Simon Bayer, der sich über die tolle Stimmung der Zuschauer, direkt neben dem Ring, freut.
Mitzufiebern gibt es speziell beim Auftritt des Sindelfingers einiges. Im vergangenen Jahr musste er beim nationalen Saisonhöhepunkt mit drei ungültigen Versuchen vorzeitig seine Sachen packen, auch diesmal bleibt Simon Bayer mit den ersten Stößen weit unter seinen Möglichkeiten. Als klarer Medaillenkandidat gehandelt, scheitert der 26-Jährige, der in dieser Saison schon 20,41 Meter weit gestoßen hat, drei Mal an der 19-Meter-Marke. Erst in Durchgang fünf schiebt er sich erstmals auf einen Medaillenrang.
„Ich habe es spannend gemacht, aber das ist ja auch der Reiz an Meisterschaften“, so Bayer. Mit seinem finalen Stoß und der Silbermedaille ist er dann so zufrieden, dass er zum ersten Mal seit seinem überraschenden Deutschen Meistertitel von 2019 wieder seinen Rückwärtssalto zeigt. „Hätte ich noch zwei weitere Stöße gehabt, hätte ich sicher Bestleistung gestoßen, aber auch so bin ich sehr zufrieden.“
Lauria Achter, Maihöfer Elfter
Hinter Simon Bayer glänzt vor allem ein Nachwuchsmann, der sich zurzeit als bester U20-Stoßer der Welt bezeichnen darf. Tizian Lauria steigert seine Bestleistung mit der schwereren Männerkugel auf 18,54 Meter und erreicht als mit Abstand Jüngster im Feld einen sehr guten achten Platz. Auf Platz elf landet mit 18,38 Metern Eric Maihöfer.
Lea Riedel bei den Frauen auf Platz fünf
Schon am Donnerstag wurde an gleicher Stelle der Frauenwettkampf ausgetragen. Hier hat sich die Sindelfingerin Lea Riedel inzwischen in die deutsche Spitze vorgearbeitet und versuchte die Favoritinnen zu ärgern. Das gelang ihr zwar vor der beeindruckenden Kulisse des Brandenburger Tors nicht ganz, mit 17,24 Metern schaffte sie es aber auf einen guten fünften Platz. „Leider bin ich nicht so zufrieden. Ich hatte mir mehr vorgenommen und mich ärgert es, dass ich keinen guten Stoß hatte.“ Dafür hatte die Sindelfingerin aber unter der Sonne und Hitze Berlins zu leiden, die die Kugelstoßerinnen quälten.
Sindelfinger Aussichten:
Kim Bödi möchte am Samstag um 18.10 Uhr über 3000 Meter Hindernis die 10-Minuten-Marke knacken.
Stefan Volzer geht am Samstag um 18.40 Uhr auf Medaillenjagd über die 110 Meter Hürden.
Velten Schneider hofft am Sonntag um 17.08 Uhr auf ein schönes Rennen über 3000 Meter Hindernis
Carolina Krafzik greift am Sonntag ab 17.35 Uhr über die 400 Meter Hürden als Titelverteidigerin nach Gold.
Bild: Simon Bayer nimmt Maß am Brandenburger Tor und holt die Silbermedaille für den VfL Sindelfingen. Bild: Görlitz
Quelle: SZ/BZ-Online