Leichtathletik: Tizian Lauria darf jetzt doch zur WM

Nadine Hildebrand hat sich für ihn eingesetzt

Im Drama um die WM-Qualifikation des Sindelfinger Kugelstoßers Tizian Lauria gibt es eine überraschende Wendung.

Leichtathletik.Am Mittwochmorgen klingelte das Handy des 19-Jährigen. Am Apparat Elke Bartschat, DLV-Chefbundestrainerin Nachwuchs. Sie verkündete dem perplexen Sindelfinger: Er vertritt nun doch die deutsche Mannschaft bei den U20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien).

Rückblick: Zum alles entscheidenden Qualifikationswettkampf, den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm erschien er nach einem Stau auf der A8 knapp verspätet und durfte nur außer Wertung starten. So verpasste er trotz bester Tagesleistung die zur Qualifizierung nötigen ersten beiden Plätze und das als aktuell bester U20-Stoßer der Welt. Lange sah es so aus, als wäre damit der Zug nach Cali abgefahren, im Hintergrund wurde aber mächtig diskutiert.

Weil der Bundestrainer persönlich betroffen war, ein Athlet den er als Heimtrainer betreut wäre anstatt Lauria nach Cali geflogen, mussten andere entscheiden. Besonders eine setzte sich für eine faire Lösung ein: Nadine Hildebrand, Athletensprecherin im Deutschen Leichtathletikverband von Beruf Rechtsanwältin und vor allem jahrelang erfolgreiche Hürdensprinterin des VfL Sindelfingen. Schlussendlich sprach wurde eine Mehrheitsentscheidung zugunsten Tizian Laurias erreicht. „Das hätten wir nicht mehr gedacht. Wir wussten, dass noch eine geringe Chance besteht, hätten aber nicht geglaubt, dass es noch etwas wird“, sagt ein freudiger Trainer Artur Hoppe.

Sein Schützling hat nach der frohen Kunde schon alle Hände voll zu tun. Weil es bald losgeht mit der großen Meisterschaft, bereits am 1. August starten die Wettkämpfe, ist nun Eile geboten. Tizian Lauria muss sich von der Polizeischule freistellen lassen, eine Impfung nachholen und ein Visum für die USA ergattern. Am morgigen Freitag soll schließlich schon der Flug nach Florida gehen. Dort werden sich die besten deutschen Jugendathleten in einem einwöchigen Vorbereitungstrainingslager an die Zeitumstellung und das Klima anpassen. Dann geht es weiter nach Kolumbien, wo der Sindelfinger im zweiten entscheidenden Wettkampf des Jahres wieder unter Beweis stellen möchte: Er kann performen wenn es darauf ankommt. „Tizian ist in Topform. Er soll in Cali einfach Spaß haben, das hat er sich verdient“, so Trainer Hoppe.

Quelle: SZ/BZ-Online