Am Dienstag geht es los
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm schlug Stabhochpringer Marec Metzger zwei Fliegen mit einer Klappe.
Leichtathletik. Er holte sich überlegen den Titel und qualifizierte sich für die Jugend-Weltmeisterschaften in Cali, Kolumbien (1. bis 6. August).
Nur wenige Tage nach der Jugend-DM reiste der Sindelfinger Stabhochspringer nach Florida in das Vorbereitungstrainingslager des Deutschen Leichtathletikverbands. Die SZBZ hat mit Marec Metzger über die Nervosität vor einem wichtigen Wettkampf, die alles entscheidenden Sprünge in Ulm und die Ziele des 18-Jährigen für Cali gesprochen.
In Ulm haben Sie den wichtigsten Wettkampf deiner Saison absolviert. Weil im Vorfeld gleich fünf Stabhochspringer die Norm für die U20-WM erfüllt haben war klar: Nur mit Platz eins oder zwei geht es nach Cali. Wie sind Sie mit diesem Druck umgegangen?
Marec Metzger: „Ich war in den Tagen davor unglaublich nervös. Ich habe zwar versucht mich abzulenken, aber immer wenn die Gedanken auf den Wettkampf kamen, hat mein Herz schneller geschlagen. Am Sonntag bin ich erst als es richtig losging ruhiger geworden.“
Ihr erster Sprung war gleich ein ungültig. Dann haben Sie die 5,10 Meter ausgelassen. Das sah von außen nach viel Risiko aus.
Marec Metzger: „Weil ich lange warten musste, bis ich in den Wettkampf einsteigen konnte, war es klar, dass mein erster Versuch ungültig ist. Aber ich habe mir keinen Stress gemacht und als ich im zweiten drüber bin, war ich in meinem Wettkampfmodus drin. Dann haben wir nach Plan durchgezogen. Ich wusste, ich kann hoch springen und nachdem ich 5,05 Meter geschafft habe, hatte ich auch mein WM-Ticket sicher.“
Im Wechselspiel mit Ihren größten nationalen Konkurrenten Till Marburger hatten Sie am Ende die Nase vorne. Wieso haben Sie Deutscher Meister feststandest noch 5,43 Meter auflegen lassen?
Marec Metzger: „Ich wollte noch ein bisschen Spaß haben. Die 5,43 Meter sind ein Zentimeter über persönlicher Bestleistung von meinem Trainer Leo Lohre. Das habe ich aber leider nicht geschafft und muss es mir für ein andermal aufheben.“
An dem Wettkampftag in Ulm haben Sie neben deinem Titel auch deinen 18. Geburtstag gefeiert. Das größte Geschenk haben Sie sich wahrscheinlich selbst gemacht, nachdem es nun zwei Jahre lang nicht mit einem internationalen Einsatz geklappt hat?
Marec Metzger: „Ich war nach dem Springen sehr erleichtert und habe mich so gefreut, dass ich die WM-Quali geschafft habe. Wegen meines Geburtstags wollte ich mich auf keinen Fall selbst enttäuschen. In den letzten Jahren wurde die U18-EM gleich zwei Mal wegen Corona abgesagt und ich hätte mich jeweils qualifiziert. Es war schon sehr cool, dass ich auch gleich die Nationalmannschaftskleidung bekommen habe.“
Als Sie im vergangenen Winter zum VfL Sindelfingen gewechselt sind, schienen die Weltmeisterschaften noch ein weit entfernter Traum. Wie haben Sie es dennoch geschafft?
Marec Metzger: „Wir haben schon in der Vorbereitung im Training gesehen, dass ich Höhen deutlich über fünf Meter springen kann. Damals war die WM-Qualifikation tatsächlich noch ein Traum, wir wollten einfach schauen was kommt und haben uns keinen Druck gemacht. Als ich aber dann im ersten Freiluftwettkampf schon 5,10 Meter gesprungen bin war klar, das geht in die richtige Richtung.“
Viel Zeit zum Feiern blieb nicht. Wie groß ist die Vorfreude?
Marec Metzger: „Ich habe Europa noch nie verlassen und jetzt bin ich erst in Florida im Vorbereitungstrainingslager und dann ab Freitag in Kolumbien. Es ist toll, mit dem Sport um die Welt zu kommen. Ich bin sehr gespannt auf die Wettkampfatmosphäre und will einfach Spaß mit den anderen Athleten haben.“
Ihr erster Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft, startet am kommenden Dienstag, 2. August um 09:11 Uhr Ortszeit und 16:11 Uhr deutscher Zeit geht es los mit dem Qualifikationswettkampf. Was haben Sie sich vorgenommen?
Marec Metzger: „Ich weiß leider noch nicht genau, wie hoch ich springen muss, um das Finale zu erreichen. Ich denke mal 5,20 Meter. Ich wäre sehr zufrieden, wenn ich das schaffe und ins Finale komme. Dort stelle ich mir dann eine Top-10-Platzierung vor.“
Bild: Marec Metzger will bei der WM im kolumbianischen Cali das Finale erreichen. Bild: Schüttke
Quelle: SZ/BZ-Online