Der VfL Sindelfingen verliert gegen den Verbandsliga-Aufsteiger FV Biberach mit 2:3 Toren. Am Mittwoch steigt das Derby in Rutesheim.
Fußball. Eiserne Fußballregel: Die Euphorie eines Liganeulings darf man nicht unterschätzen. Diese bittere Erfahrung musste der VfL Sindelfingen am Samstagnachmittag gegen den FV Biberach machen. Im ersten Heimspiel der noch jungen Verbandsligasaison unterlag die Mannschaft von Roberto Klug dem Aufsteiger mit 2:3 und findet sich nach der 0:2-Auftaktniederlage in Ilshofen bereits im Tabellenkeller wieder. „Den Start in die neue Verbandsliga-Runde hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt“, gab Thomas Dietsche zu Protokoll.
Enttäuscht war der sportliche Leiter der Sindelfinger vor allem deswegen, weil seine Mannschaft eigentlich ein richtig gutes Spiel zeigte – zumindest was den offensiven Teil anbetrifft. Hinten allerdings hakte es gleich mehrmals gewaltig, wodurch am Ende auch drei entscheidende Gegentore zu Buche standen. „Wir haben es nicht geschafft, die Balance zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen zu finden. Hinten waren wir zu oft in Unterzahl, wodurch auch die beiden frühen Treffer resultierten.“
Früher 0:2-Rückstand
In der elften Minute klingelte es das erste Mal, als Biberachs Manuel Münst einen Querpass nur noch über die Linie drücken musste. Fünf Minuten später doppelte FV-Kapitän Jonathan Hummler zum 2:0 aus Sicht der Gäste nach. „Das hat der Gegner gut gemacht“, sagte Thomas Dietsche. „Und dennoch hätten wir vor den beiden Gegentoren selbst schon 3:0 führen können.“
Auch danach verzückten die Hausherren mit ihrem Offensivdrang und erarbeiteten sich fast im Minutentakt exzellente Abschlussmöglichkeiten. Das sogar ohne Endrit Syla. Der Spielmacher saß nur auf der Bank, dafür rückte Neuzugang Alper Kocas in die Startelf – und rechtfertigte das Vertrauen des Sindelfinger Trainerteams. So toll das Spiel nach vorne aber auch anmutete, die Probleme in der Defensive konnte der VfL damit nicht kaschieren. Biberach prügelte die Bälle nach vorne und fand sich erstaunlich oft in Überzahl wieder.
Dennoch gelang den Gastgebern in der 38. Minute der Anschlusstreffer. Alban Dodoli setzte André Simao in Szene, der daraufhin Biberachs Torwart Thomas Deutsch umkurvte und zum 1:2 einschob. „Nach vorne haben wir beeindruckend gespielt“, schwärmte Thomas Dietsche zur Pause. „Energie, Laufbereitschaft, Kreativität – das war richtig schön anzuschauen.“ Und dennoch schwang beim sportlichen Leiter auch eine Portion Skepsis mit: „Wie lange werden wir wohl bei dieser Gluthitze auf dem Kunstrasen dieses Tempo durchhalten können?“
Tatsächlich mussten die Sindelfinger nach Wiederanpfiff der hohen Schlagzahl etwas Tribut zollen. An der Überlegenheit änderte sich dennoch nichts. Neuen Schwung brachte ab der 57. Minute Endrit Syla, der sogleich das Heft in die Hand nahm und das Spiel seines Teams ankurbelte. In der 80. Minute mit nachhaltigem Erfolg: Endrit Sylas Schuss aus 17 Metern wehrte Thomas Deutsch genau vor die Füße von André Simao ab, der per Abstauber seinen Doppelpack perfekt machte – 2:2.
Fehler eiskalt bestraft
Symptomatisch für das gesamte Spiel des VfL an diesem heißen Samstagnachmittag war aber die Entstehung des Biberacher Siegtreffers nur zwei Minuten später. Ein unnötig verursachter Eckball, ein verlorenes Kopfballduell im Strafraum – schon lag der Aufsteiger wieder in Führung. Dario Nikolic wuchtete den Ball per Kopf zum 3:2 aus Sicht der Gäste unter die Latte. Von diesem Nackenschlag sollten sich die Hausherren nicht mehr erholen. „Das Ergebnis ist natürlich extrem bitter“, konstatierte Thomas Dietsche. „Der Gegner hat unsere Fehler eiskalt bestraft.“
Den Kopf in den Sand stecken will der Sindelfinger Sportchef aber nicht.. „Dafür gibt es auch keinerlei Anlass. Wir haben zwar nach zwei Spielen noch keine Punkte, nehmen aber sehr viel Positives mit. Heute war der Drang nach vorne vielleicht etwas zu groß, das war aber auch dem frühen 0:2-Rückstand geschuldet. Jetzt gilt es das Gleichgewicht in unserem Spiel zu finden, um im Derby in Rutesheim zurückzuschlagen.“ Das Kellerduell am Mittwoch beginnt um 18.30 Uhr.
VfL Sindelfingen: Bachmann, Tuksar (83. Minute Ulici), Schuckenböhmer, Sautter, Wetsch (70. Minute Horny), Molitor, Feigl (70. Minute Schechinger), Kocas (57. Minute Syla), Dodoli, Simao, Gamuzza
Bild: k/a
Quelle: SZ/BZ-Online