Unterstützung für Bayer, Krafzik und Preis
Die Sindelfinger Sprintgruppe um Pia Ringhoffer, Jasmin Pansa, Maximilian Dillitzer und Florian Dick fällt im Münchner Olympiastadion mit ihren Papptafeln auf.
Leichtathletik. Die Leichtathletik-Europameisterschaft erlebt heute und morgen ihre letzten beiden Tage, nach erfolgreichen Wettkämpfen und einem packenden 400-Meter-Hürden-Finale können die Sindelfinger Leichtathleten die Veranstaltung im Münchner Olympiastadion nun aus Zuschauerperspektive erleben.
Eine Perspektive, die die Sindelfinger Sprintgruppe um Pia Ringhoffer, Jasmin Pansa, Maximilian Dillitzer und Florian Dick die gesamte Woche genießen durfte. Die Studenten haben ihre Semesterferien genutzt, um mit Deutschlands Leichtathleten mitzufiebern und die Sindelfinger Sportler lautstark anzufeuern. Für den Auftritt von Carolina Krafzik im Vorlauf bastelte das Quartett große Pappbuchstaben.. „Wir wurden im Hotel schon komisch angeschaut, weil wir nach alten Pappkartons gefragt haben. Für das Halbfinale von Constantin konnten wir sogar Buchstaben weiterverwenden“, sagt Florian Dick. Spätestens am Donnerstag waren die Stimmen der Sindelfinger Fans nämlich merklich lädiert, so laut hatten sie ihre Kameraden nach vorne gebrüllt. „Es ist toll, bei so einem großen Event Athleten persönlich zu kennen und zu wissen, wie viel sie in ihren Sport investieren“, sagt Jasmin Pansa.
Maximilian Dillitzer war sogar noch näher dran an der direkten Wettkampfvorbereitung von Carolina Krafzik. In den entscheidenden Trainingseinheiten in Sindelfingen, kurz vor der EM, wurde ein „Hase“ für die letzten Tempoläufe gesucht. „Es war eine riesige Ehre für mich, dass mich Werner Späth gefragt hat. Bei den Tempoläufen über die 200 Meter musste ich mich schon ziemlich strecken“, erzählt Dillitzer, der in dieser Saison gleich zwei Staffel-Medaillen bei deutschen Meisterschaften gewinnen konnte, darunter den Meistertitel mit der Mixed-Staffel, gemeinsam mit Carolina Krafzik.
In der deutschen EM-Mannschaft waren mit gleich drei VfL-Athleten so viele wie schon lange nicht mehr vertreten. Das Trio Simon Bayer, Constantin Preis und Carolina Krafzik wurde noch durch zwei weitere bekannte Gesichter ergänzt. Zum einen um Sprinter Deniz Almas, der als Jugendlicher unter Trainer Peter Wiesner eine Grundausbildung erhielt, die ihm den Weg in die deutsche Sprintspitze bereitete. Im Vorlauf der 4×100-Meter-Staffel kam er noch nicht zum Einsatz und muss auf einen Auftritt im Finale am Sonntag um 21:12 Uhr hoffen.
Volle zwei Tage im Olympiastadion durfte Zehnkämpfer Arthur Abele genießen. Im Jahr 2008 war er damals zum VfL Sindelfingen gewechselt, verpasste ein Jahr später aber den großen Auftritt bei den Weltmeisterschaften in Berlin. Das Verletzungspech zog sich durch die Zeit beim VfL Sindelfingen, den Verein verlies er 2012 wieder. In München feierte der inzwischen 36-Jährige vor herausragender Kulisse sein Karriereende. Nachdem er 2018 in Berlin den Europameistertitel gewonnen hatte, übergab er die Krone an Nachfolger Niklas Kaul.
Ein großes „Klassentreffen“ mit vielen ehemaligen Athleten veranstaltete Trainer Werner Späth in München. Das Sindelfinger Urgestein hat schon sieben Sportlerinnen zu den Olympischen Spielen geführt. Gleich vier seiner Olympionikinnen kamen zur EM zusammen. Neben Carolina Krafzik die DLV-Athletensprecherin Nadine Hildebrand, Späths erster Streich, Sprinterin Elfgart Schittenhelm und Heidi-Elke Gaugel. Zusätzlich waren viele weitere Athletinnen wie Kerstin Grötzinger oder Margit Hartmann dabei. „Zum letzten Mal bin ich vor genau 50 Jahren hier im Olympiastadion gestanden“, erinnert sich Werner Späth. Bei den Olympischen Spielen 1972 war er als Trainer von Elfgart Schittenhelm mitgereist und verfolgte, wie sich seine Athletin mit der 4×100-Meter-Staffel für das Finale qualifizierte.
Ein großer Fanclub von mehr als 20 Personen unterstützte Carolina Krafzik in München. Darunter die Familie, Freunde, sogar Schüler und Nachwuchssportler aus der Sindelfinger Leichtathletikschule Speedy. „Ich bin so stolz, dass sie es ins Finale gelaufen ist. Das war ihr großer Traum. Ich hatte im Gefühl, dass sie es schafft, ganz Öschelbronn fiebert jetzt mit“, sagt Krafziks Mutter. Hoch gepokert hatten gleich zwei VfL-Funktionäre. Dieter Locher schenkte sich Krafziks Vorlauf und genoss eine Fahrradtour, so sicher ging er von einer Halbfinalteilnahme der Athletin aus. Abteilungsleiter Jürgen Kohler reiste sogar erst für das Finale am Freitag an und durfte dennoch eine Sindelfinger Teilnahme beklatschen.