Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gewinnt Fußball-Verbandsligist VfL Sindelfingen mit 2:1 gegen den SC Geislingen.
Erste Halbzeit komplett pfui, zweite Halbzeit halbwegs hui: Dank eines verbalen Donnerwetters von Roberto Klug in der Pause und einer daraus folgenden Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten hat der VfL Sindelfingen einen 0:1-Rückstand im Heimspiel gegen den SC Geislingen noch gedreht und durch das 2:1 den zweiten Saisonsieg gefeiert. „Ich verstehe es einfach nicht, warum wir immer erst einen Rückschlag brauchen, ehe wir anfangen Fußball zu spielen“, wunderte sich der Sindelfinger Trainer nach dem Schlusspfiff. „Meinen Unmut habe ich die Jungs in der Pause spüren lassen und sie an der Ehre gepackt.“
Indiskutable 1. Halbzeit
Laut wurde es vor dem Seitenwechsel, etwa fünf Minuten lang. „Dann bin ich raus“, gab Roberto Klug einen seltenen Blick in das Innenleben der Kabine. Angefressen sei er gewesen. „So eine Leistung wie wir sie heute in der ersten Halbzeit gezeigt haben, kann und will ich nicht akzeptieren.“ Zu behäbig und ungenau nach vorne, zu sorglos und zweikampfschwach nach hinten agierte seine Mannschaft – und fing sich nach nur 13 Minuten das 0:1 ein. Lucas Schuckenböhmer kam gegen Bleron Visoka einen Schritt zu spät, schon zappelte der Ball zur Gästeführung im Netz.
Großes Glück hatten die Hausherren vier Minuten später, als erneut ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung einen Geislinger Konter nach sich zog, welchen erneut Bleron Visoka aber nur an den Pfosten setzte. Weitere Chancen von Mert Özdemir und Valon Dodaj, die beide frei vor Alexander Bachmann auftauchten, konnte der Liganeuling nicht nutzen. Vom VfL war offensiv kaum etwas zu sehen. Eine Volleyabnahme von Alexander Wetsch in der 35. Minute, die am Außennetz landete, war noch die beste Szene. „Ganz ehrlich, wenn wir hier 0:3 zurückliegen, brauchen wir uns nicht beklagen“, fasste der Sindelfinger Coach den ersten Spielabschnitt zusammen.
Nach dem Wiederanpfiff brauchte der VfL noch ein paar Minuten und einen Freistoß von Ricardo Dias Matos, den Alexander Bachmann mithilfe des eigenen Pfostens gerade so parieren konnte, ehe es langsam besser wurde. „Das war nochmal ein letzter Warnschuss“, durfte Roberto Klug durchatmen. Mit der ersten guten Möglichkeit in der 56. Minute gelang seinen Schützlingen sodann der Ausgleich. Ausgangspunkt war eine geblockte Flanke von Alexander Wetsch, welche Gianluca Gamuzza als einziger Spieler im Umkreis richtig einschätzte und aus zwölf Metern volley nahm. Neben dem Pfosten schlug der Ball zum 1:1 im gegnerischen Gehäuse ein. „Ein Traumtor von Gianni“, bemerkte sein Trainer erfreut.
Schon am Jubel war zu erkennen, dass sich die Hausherren nicht mit dem 1:1 begnügen wollten. Der Stachel der dürftigen ersten Halbzeit saß noch tief, die Lust auf Wiedergutmachung war deutlich zu erkennen. Der VfL drängte mit Vehemenz weiter, erspielte sich der Reihe nach durch Endrit Syla, André Simao und Alban Dodoli weitere Chancen. Diesem Druck hielten die Geislinger nicht lange stand und kassierten in der 62. Minute das zweite Gegentor. Sindelfingens Kapitän Florian Feigl bediente Endrit Syla, der am herausstürzenden Gäste-Schlussmann Heiko Schmid vorbei das 2:1 erzielte.
Das Spiel war gedreht, aber noch lange nicht gewonnen. Ein Freistoß von Gianluca Gamuzza klatschte in der 66. Minute noch an den Pfosten, ehe sich die Sindelfinger etwas zurückzogen. Die Aufholjagd hatte Kraft gekostet, mit der Führung im Rücken baute man fortan auf Konter, die sich aber nicht mehr ergaben. Was im Nachhinein aber zu verschmerzen war, denn auch Geislingen hatte nichts mehr zuzusetzen.
Als der Schlusspfiff ertönte, war die Erleichterung in Reihen der Sindelfinger deutlich zu spüren. Zwar rangiert der VfL weiterhin auf einem Abstiegsrang, das breite Tabellenmittelfeld ist aber zum Greifen nahe. „Wir sind glücklich über den zweiten Saisonsieg“, war Roberto Klug sichtlich erleichtert. „Aber wir müssen auch zugeben, dass heute nicht das bessere Team gewonnen hat.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Dodoli (85. Minute Tuksar), Schuckenböhmer, Edelmann (79. Minute Molitor), Sautter, Wetsch, Feigl, Gamuzza (90.+2 Minute Klotz), Kocas (90. Minute Schmidt), Simao, Syla
Quelle: SZ/BZ-Online