Triathlon: So gut fühlt sich ein Triathlon an

450 Starter machen den Wettbewerb zum Ereignis

Fast 450 Vereins- und Hobbyportler machen aus dem Wettbewerb im Sindelfinger Veranstaltung ein Ereignis mit Wohlfühl-Atmnosphäre.

Freizeitsport. „Das tut so gut“, sagt Karen Stahl und spricht so vielen aus den Herzen. Zum einen sagt sie das als Organisatorin einer Veranstaltung, für die sie keine Hygienekonzepte erstellen, keine Zaungäste aussperren und keine Kontrollen durchziehen musste. Zum anderen blickt sie im Sindelfinger Freibad in die Gesichter der Teilnehmer beim Kreissparkassen-Triathlon, die reihenweise an ihr vorbei ziehen und einfach nur strahlen.

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330 Einzelstarter, 30 Staffeln mit in der Regel drei Sportlern, wobei manche auch zwei der drei Triathlon-Disziplinen übernehmen, 20 Kinder beim Kids-Triathlon: Fast 450 Leute schälen sich am Sonntagmorgen aus ihren Kuscheldecken, um sich beim Frühsport mit anderen zu messen und deshalb hinterher mit einem guten Sportlergefühl am Mittagstisch zu sitzen. Darunter echte Triathleten und andere, die sich einfach mal ausprobieren wollen.

So wie Karen Stahl sieht es auch Dr. Karl-Peter Hoffmann. Der Geschäftsführer der Stadtwerke, die für die in den Kreissparkassen-Triathlon eingebundene Teamchallenge Namenspatron sind, steigt wie so oft aufs Rad im Staffelwettbewerb. Und er hat Lust darauf. „Das fühlt sich heute ähnlich an wie der Feuerabend am Freitagabend, als mal wieder richtig was los war in der Innenstadt. Das aber, ohne Gedränge und bei einem tollen Miteinander.“

„Im Ziel ist alles wieder gut“

Der Stadtwerke-Chef bekennt sich zum Triathlon. Er hat genauso Lust auf Leben in der Bude wie SZ/BZ-Verleger Dr. Christian Röhm, der am Ende sogar deutlich unter der 90-Minuten-Marke liegt oder Sportbürgermeister Christian Gangl, der nur einmal fehlte in den Geschichte der Veranstaltung. Damals, weil seine Silberne Hochzeit Vorrang hatte. Ein zweites Mal ließ eine Schlüsselbeinverletzung nur den Start in der Staffel zu. Wie es ihm im Ziel geht? „Wenn du hier bist, ist alles wieder gut. Auf der Laufstrecke musste ich mich aber schon ein bisschen mehr plagen, als ich dachte.“

So geht es wohl den allermeisten, aber man muss schon etwas tun dafür, damit der Körper Endorphine und andere Glückshormone ausschüttet. Und man muss sich auch was anhören. Zum Beispiel den ein oder anderen Spruch von Bernd Baumann, der in der ersten Wechselzone nach dem Rechten schaut: „Suchst du dein Fahrrad? Das ist da, wo du es abgestellt hast.“ Die Leute nehmen es nicht krumm, es gibt ja auch gute Tipps. So, wie von Annette Winkler, die immer mal wieder rät: „Investiere doch mal ein bisschen in ein Nummernbändchen.“ Das erspart nämlich Fummelei in der Wechselzone.

Eine gute Idee? Nicht ganz

Da wiederum gibt es Starter, deren vermeintlich gute Idee, ihr Fahrrad zu fotografieren, um es im Wettbewerb schnell zu finden, gar nicht aufgeht. Denn die Kamera oder das Handy bleibt im Rucksack. Die Triathleten von VfL Sindelfingen und ASV Ehningen helfen, wo sie können, die Boxer und die Schwimmer ebenfalls, wofür es eine Spende in die Vereinskasse gibt. Insgesamt packen rund 100 Helfer an.

Und es kommt zu ungeahnten Begegnungen. Rölf Kömpf beispielsweise war nicht nur Wasserballer und Schwimmer, er ist auch treuer Fan der Sindelfinger Fußballer. Deshalb erkennt er auch deren ehemaligen Trainer Maik Schütt sofort. Dieser hatte sich von Reutlingen zurück in sein ans Herz gewachsenes Sindelfingen gemacht, um hier 400 Meter zu schwimmen, 17 Kilometer Rad zu fahren und dann auch noch auf die vier Kilometer lange Laufstrecke zu gehen. Von Rolf Kömpf bekommt er den Schulterklopfer – und das Angebot für kostenlosen Schwimmunterricht, „denn den kann er gebrauchen, was nicht schwer zu erkennen ist“.

Die Schnellsten

Am Ende ist es der Calwer Triathlet Julian Mutterer, der nach 52,02 Minuten das Pensum als Schnellster abspult. Zweiter wird Eugen Ruff aus Tübingen vor Maximilian Hörmann vom VfL Sindelfingen. Mit Kathrin Dengler landet ebenfalls eine Frau der Blau-Weißen auf dem dritten Platz. Es gewinnt hier Lea Dehner aus Konstanz vor Anja Kricheldorf aus Calw. Die schnellste Staffel ist die Schreinerei Lebsanft GmbH und den prestigeträchtigen Titel bei der Teamchallenge holt ein Neuling. Fünf Tage, fünf Sportarten, zum Schluss den Triathlon: Niemand war besser als „Rum und Ehre“. Die Kumpels aus Sindelfingen und Böblingen in der Besetzung Sven und Steffen Czöppan, Daniel Bacher, Kai Menz und Ralf Gebhardt genehmigen sich dafür einen schönen Schluck Cola-Rum. Auch auf diese Art kann sich ein Triathlon mal richtig gut anfühlen.

Die kompletten Ergebnisse gibt es auf www.eventservice-stahl.de im Internet

Bild: Auch beim Kids-Triathlon geht es mächtig zur Sache. Bild: Wegner

Quelle: SZ/BZ-Online