Verbandsligist gewinnt 3:2 gegen Ehingen-Süd
Die Verbandsliga-Fußballer drehen das Spiel gegen den SSV Ehingen-Süd und senden nach dem 3:2-Sieg im Abstiegskampf ein Lebenszeichen.
Fußball. So schnell dreht sich der Wind. Bei der 1:4-Heimpleite gegen den VfL Nagold vor einer schmorte Endrit Syla zu Spielbeginn noch auf der Bank. Eine Maßnahme, die dem Edeltechniker des VfL Sindelfingen gar nicht schmeckt. Gegen den SSV Ehingen-Süd war die Sindelfinger Nummer 10 wieder zurück in der Startelf und erzielte beim wichtigen 3:2-Sieg sein 7. Saisontor für den Verbandsligisten.
Letzten Samstag lag der VfL Sindelfingen am Boden, jetzt hat er plötzlich wieder Land in Sicht. Wie erklären sie sich diese Wandlung?
Endrit Syla: „Das lässt sich am Besten damit erklären, dass wir ein Team sind, das sich untereinander super versteht. Wir können die Situation, in der wir stecken, gut einschätzen und werden deshalb auch nicht nervös. Wir haben trotz der Rückschläge zuletzt überragend gut trainiert, das hat sich heute ausgezahlt.“
Sie selbst mussten gegen Nagold mit einem Platz auf der Ersatzbank Vorlieb nehmen.
Endrit Syla: „Das hat mich sogar richtig gewurmt. An dem Tag, an dem ich mich jemals mit einem Platz auf der Ersatzbank zufrieden gebe, an dem Tag werde ich meine Kickschuhe an den Nagel hängen. Ich wollte heute zeigen, dass es immer ein Fehler ist, mich draußen zu lassen. Wichtig ist es in so einem Fall aber, positiv zu bleiben und keine miese Stimmung zu verbreiten.“
Mit ihrem 7. Saisontor waren sie gegen Ehingen-Süd maßgeblich am dritten Saisonsieg beteiligt
Endrit Syla: „Nach ein paar Spielen ohne Treffer hat es endlich wieder geklappt. Aber das Tor von Sascha Häcker hat mich auch riesig gefreut. Sascha und auch Felix Franke sind zwei Vollblutstürmer, die wir für unser Spiel brauchen und mit denen ich mich blind verstehe. So kann ich etwas zurückgezogen aus der Tiefe kommen.“
Vier Spiele stehen noch bis zur Winterpause an. Eine positive Serie würde dem VfL Sindelfingen gut tun.
Endrit Syla: „Es soll nicht überheblich klingen, aber wir gehen in diesen vier Spielen auf das Maximum. Hier ein Punkt, da noch einer bringt uns nicht weiter. Wir müssen im Kampf um den Klassenerhalt Boden gut machen. Und wir haben heute gesehen, dass wir da unten auch nichts zu suchen haben.“
Das Spiel:
„Wir sind noch da“, war Sindelfinger Trainer Roberto Klug richtig gut gelaunt. Vor allem wie sein Team in der zweiten Halbzeit auftrat, macht Hoffnung auf mehr.Eine gewisse Verunsicherung war der im Vergleich zur Partie gegen Nagold gleich auf fünf Positionen veränderten Mannschaft anzumerken. Gut 20 Minuten kam der VfL auch kaum aus ihrer eigenen Spielhälfte heraus. Dennoch wirkte das Gebilde mit Viererkette deutlich stabiler als noch zuletzt. Auch weil die Sindelfinger, allen voran der überragende Alper Kocas, vom Anpfiff weg ein enormes Laufpensum ableisteten.
Das Gegentor in der 13. Minute ließ sich dennoch nicht vermeiden – weil eine Verkettung von unglücklichen Umständen dazu führte. Zwei Minuten vor dem 0:1 verletzte sich Alban Dodoli und wurde draußen behandelt. Die Überzahlsituation nutzten die Gäste prompt aus, als Aaron Akhabue einen Bilderbuchangriff der Ehinger vollendete. Der VfL lebte danach zwar, durfte sich in der Folge aber ausschließlich bei seinem Torwart bedanken, dass es nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause ging. Gleich vier Mal blieb Alexander Bachmann gegen frei vor ihm auftauchende Gästespieler Sieger. „Alex hält uns mit seinen Paraden im Spiel“, sagte Roberto Klug, „Ehingen hat vorne unglaubliche Qualität. Ganz ausschalten lässt sich diese Offensive nicht.“
Die Wende: In der 50. Minute profitierte Nico Dittrich von einem verunglückten Klärungsversuch und markierte aus kurzer Distanz das 1:1.Eine Minute später fälschte SSV-Torjäger Simon Dilger einen Eckball des starken Gianluca Gamuzza fast in das eigene Tor ab. Auf der anderen Seite klatschte ein abgefälschter Schuss von SSV-Kapitän Kevin Ruiz in der 57. Minute an die Latte. Fünf Minuten danach lag der VfL in Führung. Dieses Mal ließ sich ein Ehinger Akteur außerhalb des Spielfelds behandeln. Diese Überzahlsituation samt Ballgewinn von Felix Franke führte zum 2:1. Der lange verletzte Stürmer legte auf Endrit Syla ab, der überlegt die Führung erzielte. Weitere sieben Minuten danach legten die Sindelfinger sogar das dritte Tor nach. Sascha Häcker ging nach harmlosem Zweikampf mit Maurizio Scioscia zu Boden, was Schiedsrichter Fabian Baiz (FC Wangen) als elfmeterreif wertete. Der zuvor Gefoulte trat an, scheiterte zunächst an Jonas Gebauer, verwertete aber den Nachschuss zum 3:1.
Das 2:3 von Awet Kidane in der 79. Minute sorgte für eine angespannte Schlussphase inklusive acht Minuten Nachspielzeit. „Eindrucksvoller kann man nicht zurückkommen“, sagte Roberto Klug
VfL Sindelfingen: Bachmann, Wetsch, Schuckenböhmer, Edelmann, Horny, Molitor (75. Minute Feigl), Dittrich, Dodoli (14. Minute Gamuzza, 71. Minute Tuksar), Kocas, Syla, Franke (66. Minute Häcker)
Bild: Die drei Sindelfinger Torschützen im Glück: Nikolai Dittrich, Endrit Syla und Sascha Häcker (von links). Bild: Photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online