Handball: Die Bösis sind die Rote Laterne los

Ein Punkt im Kellerduell

Beim 29:29 bei der Neckarsulmer Sport-Union holt die HSG Böblingen/Sindelfingen immerhin einen Punkt.

Handball. Mühsam ernährt sich die HSG Böblingen/Sindelfingen. Nach dem 34:34-Unentschieden gegen Kornwestheim 2 und danach drei Wochen Spielpause, remisierte die Mannschaft von Ingo Krämer und Marco Cece am Samstag auch im nächsten Kellerduell. Mit dem 29:29 bei der Neckarsulmer Sport-Union verbuchte die HSG ihren erst vierten Saisonzähler, ist dadurch zumindest aber wieder die Rote Laterne der Verbandsliga los. „Diesen Punkt nehmen wir mit, ärgern uns aber, dass es nicht zwei geworden sind“, kommentierte Marco Cece den Auftritt seines Teams.

Bonhage und Schwab im Fokus

Im Fokus gegen Neckarsulm standen vor allem Urs Bonhage und Markus Schwab. Die ehemaligen Akteure hatten sich aufgrund der prekären Lage, in der die HSG steckt, entschlossen, ihr Comeback zu geben. „Obwohl beide noch weit von ihrer Bestform entfernt sind, haben sie uns sofort enorm weitergeholfen“, sagte Marco Cece. „Vor allem in der Defensive hat uns die Rückkehr der beiden sehr gut getan. Endlich haben wir einen Gegner mal wieder unter 30 Toren gehalten.“ Das war in der Tat bislang nur beim 28:26-Heimsieg gegen Altensteig gelungen.

Nach vorne gestaltete sich der Auftritt der HSG hingegen etwas zäher. Die verletzten Felix Richter und Tim Frommer fehlten, der angeschlagene Marian Heinkele war zwar mit dabei, kam aber nur kurzzeitig ins Spiel. Letzterer fehlte in Neckarsulm vor allem als erste Option bei den Siebenmetern. Gleich deren drei vergaben die Bösis und brachten sich auch dadurch um einen möglichen Sieg. „Diese Fehlwürfe schmerzen unheimlich“, haderte Marco Cece.

Der HSG-Coach trauerte auch dem guten Start in die zweite Halbzeit hinterher. Nach weitestgehend ausgeglichenem ersten Durchgang und 12:13-Pausenrückstand aus Sicht der Gäste, kamen diese mit kleiner Verzögerung richtig stark auf das Parkett der Neckarsulmer Pichterichhalle zurück. Einen zwischenzeitlichen 13:15-Rückstand wandelte die HSG bis zur 37. Minute in eine 18:15-Führung. „Das war unsere beste Phase“, war Marco Cece zufrieden.

Achterbahn

Leider ließ seine Mannschaft danach die „schlechteste Phase“ folgen, denn acht Minuten danach und einem 6:0-Lauf der Hausherren lagen die „Bösis“ mit 18:21 hinten. „Wir haben zu überhastet abgeschlossen und rennen dann wieder einem Rückstand hinterher“, wähnte sich der HSG-Trainer im falschen Film. „Wir hatten den Gegner im Griff, hauchen ihm aber wieder Leben ein.“

Um die Moral in seiner Mannschaft war es an diesem Abend aber gut bestellt. Die HSG erkannte, dass Neckarsulm schlagbar war, kämpfte sich wieder Tor um Tor heran und ging durch den guten Finn Spitzl in der 54. Minute mit 26:25 in Führung. In der Schlussphase spitzte sich das Geschehen dann richtig zu. Dominic Horsch brachte seine Farben anderthalb Minuten vor dem Ende, trotz Unterzahl, mit 29:28 in Führung. Neckarsulms Luca Kazmaier gelang der schnelle 29:29-Ausgleich. Eine halbe Minute blieb der HSG noch, um den Siegtreffer zu erzielen, jedoch verlor Frederik Todt den Ball. Den letzten Angriff der Gastgeber unterband Urs Bonhage und musste ebenfalls mit Zeitstrafe runter. In doppelter Unterzahl rettete schließlich Lukas Sauer mit einer allerletzten Parade zumindest das Unentschieden.

Der 19-Jährige feierte damit ein gelungenes Debüt im Kasten der HSG. Marco Cece war mit dem Debüt des Neuzugangs der A-Junioren der SG Pfortzheim/Eutingen sehr zufrieden. „Lukas trainiert schon seit einigen Wochen mit und tut uns mit seinem emotionalen Spiel sehr gut. Heute hat er gleich seinen Teil dazu beigetragen, dass wir hier nicht mit leeren Händen dastehen.“

HSG Böblingen/Sindelfingen : Gsell, Sauer (beide im Tor); Petri (2 Tore), Horsch (5), Heinkele, Bonhage (9/davon 1 Siebenmeter), Baumann (4), Spitzl (4/2), Raff, Degel (1), Garvia (2), Dörner (1), Schwab, Todt (1)

Bild: Zaghaften Applaus gab es vom HSG-Trainerduo Ingo Krämer (links) und Marco Cece nach dem 29:29-Remis bei der Neckarsulmer Sport-Union. Bild: Zvizdiç

Quelle: SZ/BZ-Online