Leichtathletik: Simon Bayer und der perfekte Versuch

Der Sindelfinger will zur Hallen-EM

Der Sindelfinger Kugelstoßer hat für die anstehende Hallensaison ehrgeizige Ziele. Vor allem die EM in Istanbul hat er im Visier.

Leichtathletik. Kugelstoßer Simon Bayer hat sich die Hallen-Europameisterschaften in Istanbul als klares Ziel gesetzt und schleift aktuell an seiner Form.

Kurz vor Weihnachten war der 27-Jährige noch einmal viel unterwegs. Nachdem er im Sommer bei den Weltmeisterschaften in Eugene und bei den Europameisterschaften in München seine ersten Einsätze für die Deutsche Nationalmannschaft absolvierte und sich jeweils achtbar schlug, in München sogar in das Finale einzog, führte die Reise nun nach Leipzig und Kienbaum.

In Leipzig stand die Leistungsdiagnostik im Mittelpunkt, gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des deutschen Kugelstoßkaders wurden Zubringerleistungen wie Kraftübungen, Schnelligkeit oder Sprungkraft getestet. „Eine meiner Stärken ist die Beinpresse. Meine Beinkraft ist recht hoch, ich muss es aber noch schaffen, das im Ring in Explosivität umzuwandeln“, sagt Bayer, ständig damit beschäftigt noch mehr aus seinem Körper herauszuholen.

So stand in der diesjährigen Vorbereitung das Krafttraining im Mittelpunkt. „Im letzten Jahr habe ich an meiner Athletik gearbeitet und unnötige Fettmasse abgebaut, da habe ich 116 Kilogramm gewogen. Jetzt sind es 124 Kilogramm, einiges an Muskelmasse ist dazu gekommen.“ Großes Potential sieht er in seiner Sprungkraft, auch wenn der Sindelfinger stets Staunen hervorruft, wenn er seine Erfolge mit einem Rückwärtssalto feiert.Von Leipzig aus ging es weiter nach Kienbaum in der Nähe von Berlin. In einem einwöchigen Trainingslager arbeitete der 27-Jährige intensiv an Kraft und Technik. „Ich bin gut durch die Vorbereitung gekommen und freue mich auf die Hallensaison. In Sindelfingen steige ich ein“, sagt Bayer, der beim Stadtwerke Hallenmeeting am 21. Januar im Glaspalast auf einen guten Start hofft, auch wenn Hallenwettkämpfe für Kugelstoßer einige Herausforderungen bieten.“

„Die Grundlautstärke ist lauter und der Sektor ist bei weiten Stößen natürlich durch die Netze deutlich begrenzter als draußen, aber ich bin inzwischen erfahren genug“, sagt der Sindelfinger. Die folgenden Wochen bis zu den Deutschen Hallenmeisterschaften Mitte Februar in Dortmund werden dann vollgepackt sein mit Wettkämpfen. „Ich will mindestens sechs Wettkämpfe vor dem Saisonhöhepunkt machen und der soll für mich die Europameisterschaft in Istanbul sein.“

Auch eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften und eine neue Bestleistung stehen auf Simon Bayers Wunschliste für das neue Jahr. Die alte steht bei 20,12 Metern, nur zwei Mal gelang ihm bislang unter dem Hallendach das Kunststück, die 20-Meter-Marke zu überwinden, unter freiem Himmel flog die Kugel schon 20,41 Meter weit. „Im nächsten Jahr sollen sich die 20 Meter ganz normal anfühlen“, sagt der Sindelfinger selbstbewusst. Er kann ganz genau beschreiben, wie es sich anfühlt, die magische Marke zu übertreffen. „Bei guten Weiten fühlt sich die Kugel an wie ein Geschoss. Man merkt, wie es schießt, die Spannung in Hand und Ellenbogen. Und beim Abstoßen, wenn man die Kugel perfekt trifft, macht die Hand ein Geräusch wie ´Flap´.“

Dieses Gefühl will er im kommenden Jahr auch bei den Saisonhöhepunkten erleben. „Ich will zu den Höhepunkten Bestleistung stoßen und dann sehen, wie weit das reicht“, sagt Bayer. Mit seinem elften Platz bei den Europameisterschaften in München war er zwar zufrieden „ich habe es aber technisch vergeigt, auch wenn ich körperlich topfit war. Ich muss es schaffen, unter Druck meine Technik abzurufen.“

Gelingen soll das Anfang März bei der Hallen-EM in Istanbul, aber auch in Budapest, wo im Sommer 2023 die Weltmeisterschaften der Leichtathleten ausgetragen werden.

Bild: Der Sindelfinger Kugelstoßer Simon Bayer hofft auf eine erfolgreiche Hallensaison. Bild: Schüttke

Quelle: SZ/BZ-Online