Leichtathletik: VfL-Kugelstoßer lassen die Muskeln spielen

Internationales Stadtwerke Sindelfingen Hallenmeeting

Über 600 Teilnehmende beim Internationalen Stadtwerke Sindelfingen Hallenmeeting im Glaspalast.

Leichtathletik. Der erste Startschuss in die Hallensaison der Sindelfinger Leichtathleten fiel am Samstag um 10 Uhr morgens, der letzte mehr als zehn Stunden später. Das Internationale Stadtwerke Sindelfingen Hallenmeeting im Glaspalast war ein voller Erfolg. Mit über 600 Teilnehmern war schon die Meldezahl erheblich. In der Halle war es so voll wie schon lange nicht mehr, bereits am Nachmittag war die unter Zuschauern und Sportlern so beliebte Pizza ausgegangen. Vor allem aber waren es die sportlichen Leistungen der Athleten, die das Meeting herausstechen ließen.

Die Richtung stimmt bei Pia Ringhoffer

Besonders in den Sprintdisziplinen waren nationale Top-Athleten vertreten und so dauerte es auch nicht lange, bis die erste schnelle Zeit gemessen wurde. Mit 7,22 Sekunden über 60 Meter glänzte Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) und unterbot gleich bei ihrem ersten Hallenstart die Norm (7,24 sec) für die Hallen-Europameisterschaften Anfang März in Istanbul. Ebenfalls im A-Finale über die 60 Meter lief Sindelfingerin Pia Ringhoffer, die sich mit 7,58 Sekunden achtbar schlug und ihrerseits eine andere Norm knacken möchte, nämlich die für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund von 7,50 Sekunden. „Die Richtung stimmt“, sagt Ringhoffer zufrieden und ist sich sicher, die Norm noch unterbieten zu können. Der nächste Versucht folgt gleich am kommenden Wochenende, wieder im Glaspalast bei den Landesmeisterschaften.

Lisa Mayers Vereinskamerad Kevin Kranz schrammte seinerseits nur knapp an der Zielmarke vorbei und zauberte 6,66 Sekunden im Vorlauf auf die Sindelfinger Hallenbahn. Dahinter wurde Eric Joos in 7,12 Siebter. Das B-Finale gewann Yannic Krings in 7,13 Sekunden.

Auch im Kugelstoßen der Männer waren einige deutsche Spitzenathleten am Start, darunter gleich drei Sindelfinger. Den Sieg machten Simon Bayer, Tizian Lauria und Eric Maihöfer unter sich aus. Ganz oben auf dem Treppchen stand der erfahrenste Sindelfinger im Bunde: Simon Bayer. Zum Saisoneinstieg wuchtete er seine Kugel auf 19,55 Meter. Ein solider Einstand. „Ich bin noch ziemlich kaputt von unserem Trainingslager, in ein paar Wochen wird man die Ergebnisse dieser Arbeit sehen“, sagt Bayer, der in dieser Hallensaison viel vorhat. Teilweise stehen mehrere Wettkämpfe pro Woche auf seinem Programm. „Ich brauche die Wettkämpfe und muss lernen, meine Nervosität abzubauen. Das Ziel ist es so zu performen, dass ich zur Hallen-WM fahre.“

Dahinter durfte sich Tizian Lauria über seinen ersten 19-Meter-Stoß überhaupt mit der Männerkugel freuen. Unter lautem Jubel der Zuschauer schlugen 7,26 Kilogramm bei 19,02 Metern ein. „Ich wollte die 19 Meter und habe sie im sechsten Versuch gebracht, ich bin sehr zufrieden“, freut sich Lauria über seinen guten Saisoneinstieg.

Eric Maihöfer hatte weniger Glück. Zwar flog auch seine Kugel über die 19-Meter-Marke, der Versuch wurde aber von den Kampfrichtern für ungültig erklärt, eine umstrittene Entscheidung. Schlussendlich reichten ihm 18,64 Meter zu Platz drei.

Bei den Frauen überraschte sich Siegerin Lea Riedel selbst. Ihre Kugel flog auf 17,61 Meter, nah dran an der Freiluft-Bestleistung der Athletin, der Sieg und ein mehr als starker Einstieg in die Hallensaison. „Ich habe den Stoß sehr gut erwischt, diese Weite hatte ich mir gar nicht vorgenommen“, sagt die Sindelfingerin. Sie konnte noch nie unter dem Hallendach die 17 Meter überwinden, im Glaspalast gelang ihr das gleich drei Mal. Damit hat sie sich schon jetzt auf eine gute Position für das erste Saisonziel geschoben: Den Europacup der Werfer in Portugal.

„Racemanager“ Velten Schneider

Zu Ehren von Harald Olbrich fanden am Abend zahlreiche Läufe über die 1500-Meter-Strecke statt. Der A-Lauf bei den Herren, dank „Racemanager“ Velten Schneider, in starker Besetzung. Mit der Unterstützung von Pacemaker Maximilian Thorwirth, seinerseits ein deutscher Spitzenläufer, stürmte Jens Mergenthaler in starker Zeit von 3:42,16 Minuten zum Sieg. Dahinter reihte sich Velten Schneider nach überstandener Erkrankung in 3:49,51 Minuten auf Platz fünf ein.

In der U20 holten sich mit Vanessa Alder in 4:31,14 Minuten vor ihrer um zwei Jahre jüngeren Schwester Lily sogar zwei Sindelfingerinnen den Doppelsieg.

Die 4×200-Meter-Staffel zu Ehren von Karl-Jörg Kerl gewannen die Sindelfingerinnen Pia Ringhoffer, Hanna Render, Lisa-Sophie Hartmann und Melanie Böhm in 1:39,17 Minuten und haben damit die Qualifikation für die Deutschen Hallenmeisterschaften sicher.

Bei den Männern liefen die Sindelfinger in 1:30,18 Minuten auf Platz zwei.

Hochsprungsieger wurde Tom Kindermann mit glatten zwei Metern. Über 400 Meter gewann Melanie Böhm in 55,64 Sekunden. Erfolgreich waren auch die VfL-Jugendlichen: Nach Platz sieben im 60-Meter-Finale wurde Lukas Gärtner über die 200 Meter in 22,80 Minuten Zweiter. Im Stabhochsprung siegte Fredrik Wolfrum mit neuer Bestleistung von 4,25 Meter. Der U20-WM-Fünfte Marec Metzger blieb hingegen ohne gültigen Versuch, nach endlich überstandenen Rückenproblemen passten der verkürzte Anlauf und die verfügbaren Sindelfinger Stäbe nicht zusammen. Bei den Landesmeisterschaften wird es Metzger erneut versuchen. Milena Müller lief über die 200 Meter in 28,20 Sekunden auf Platz zwei. In der U18 gewann Nils Haumann über die 60 Meter Hürden Bronze.

Bild: k/a

Quelle: SZ/BZ-Online