Knappe 27:30-Niederlage
Knapp war‘s, am Ende hat es aber trotzdem nicht zu Zählbarem gereicht. Dennoch nahm Ingo Krämer die 27:30 Niederlage beim VfL Pfullingen 2 recht zufrieden zur Kenntnis.
Handball. Zum einen, weil sich seine Mannschaft im Vergleich zum katastrophalen Hinspiel – 21:40 in der Sindelfinger Sommerhofenhalle – als ernst zunehmender Gegner präsentierte. Andererseits aber auch deshalb, weil sich die HSG Böblingen/Sindelfingen bis zur Schlusssirene gegen die Niederlage wehrte. „Das war eine gute Leistung meiner Jungs“, konstatierte der HSG-Trainer.
Ingo Krämer und sein Trainerkollege Marco Cece schickten ihr Team nach dem Derbyerfolg gegen Schönbuch mit Rückenwind in das Duell beim Aufstiegskandidaten. Der Effekt verpuffte aber schnell, da die Pfullinger nach zwölf Minuten bereits mit 10:5 vorne lagen. Mühsam kämpften sich die Gäste bis zur 19. Minute auf 10:13 heran, um dann aufgrund der nächsten schwachen Phase mit einem 11:17-Rückstand die Seiten zu wechseln. „Eigentlich waren wir gar nicht schlecht im Spiel, aber wir haben vorne etliche freie Würfe nicht im Tor unterbringen können“, haderte Ingo Krämer mit der Chancenverwertung.
Ohne den grippegeschwächten Routinier Urs Bonhage fehlte es dem HSG-Auftritt bis dahin an Ordnung. Erst als Tim Frommer das Feld betrat, wurde es besser. Der Linkshänder, der über vier Monate aufgrund eines Handbruchs zuschauen musste, übernahm die Rolle von Urs Bonhage und wusste vorne wie auch hinten Glanzpunkte zu setzen. So waren die „Bösis“ schnell auf 17:19 dran, in der 46. Minute beim 19:20 durch Felix Richter sogar wieder auf Tuchfühlung. Dann aber folgte der Knackpunkt der Partie: Binnen 13 Sekunden musste zuerst Marian Heinkele für zwei Minuten auf die Bank, ehe ihm Tim Frommer dorthin folgte.
Die Hausherren nutzten die doppelte Überzahl eiskalt, stellten auf 23:19 und legten auch nach der folgenden HSG-Auszeit zwei weitere Tore zum 25:19 nach. „Diese Hypothek von sechs Toren hat sich als zu groß herausgestellt“, sagte Ingo Krämer, der seinen Mannen dennoch eine „tolle Moral“ attestierte. Wir haben uns nämlich auch danach nicht hängen lassen.“ Tatsächlich kämpften sich die Gäste bis zur 58. Minute auf 27:28 zurück, hatten damit aber ihr Pulver verschossen. Auch weil Spielmacher Nicholas Raff in der Schlussphase umgeknickt war und nicht mehr mitwirken konnte. Pfullingen machte durch Hannes Glaser und Hannes Werner den Sack zum 30:27-Endstand zu. „Schade, da war mehr drin“, ärgerte sich Ingo Krämer über eine verpasste Chance.
Die Niederlage hakte das HSG-Trainerduo schnell ab und legte den Fokus schon kurz nach dem Spiel auf die nächste Aufgabe. Am kommenden Sonntag empfangen die „Bösis“ den designierten Meister SG BBM Bietigheim 2. „Das wird eine schöne Herausforderung“, freut sich Ingo Krämer auf das Kräftemessen gegen den Klassenprimus. Mit den frischen Eindrücken von der Niederlage in Pfullingen, sieht der HSG-Coach sein Team gewappnet. „Mit einer noch etwas besseren Leistung und dazu Urs an Bord, ist auch gegen Bietigheim etwas zu holen. Die müssen uns erst einmal schlagen.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Martin Root (beide im Tor); Petri, Horsch (6 Tore), Heinkele (5/davon 1 Siebenmeter), Todt (2), Frommer (5), Baumann, Spitzl (3/2), Raff, Degel (1), Richter (1), Dörner, Schwab (4)
Bild: Tim Frommer feierte ein gelungenes Comeback in Reihen der HSG Böblingen/Sindelfingen, konnte die 27:30-Niederlage beim VfL Pfullingen 2 aber auch nicht verhindern. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ/BZ-Online