Handball: Wembley-Tor in Kornwestheim

HSG-Fauen patzen in Kornwestheim

Den Frauen der HSG Böblingen/Sindelfingen scheint wieder auf der Zielgerade die Luft auszugehen.

Handball. Drohen die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen, wie so oft in den Jahren zuvor, auf der Zielgeraden zu scheitern? Die 29:30-Niederlage beim SV Kornwestheim in der Verbandsliga ist zumindest ein erstes Anzeichen dafür, dass die Truppe von Mischa Herok wieder in alte Muster verfällt. Am vergangenen Spieltag gelang es der HSG, einen Pausenrückstand zu drehen, dieses Mal nicht. „Wir haben wieder die erste Halbzeit verschlafen“, traute der „Bösis“-Trainer seinen Augen nicht.

Bitter für die HSG war darüber hinaus, dass für Sarah Moßhammer nach nicht einmal einer Viertelstunde Spielzeit das Spiel schon beendet war. Bei einem Kornwestheimer Tempogegenstoß lief sie einer Gegenspielerin in die Beine und musste mit der Roten Karte runter. „Die Rote Karte kann man geben“, kommentierte Mischa Herok diese Szene. Kurz darauf lag seine Mannschaft mit 9:14 hinten, zur Pause mit 14:18.

Es wird doch noch einmal eng

Aber wie im Heimspiel gegen Bietigheim eine Woche zuvor, als die „Bösis“ die Seiten ebenfalls mit einem Vier-Tore-Rückstand gewechselt hatten, begann mit Wiederanpfiff die Aufholjagd. Mischa Herok reagierte auf die Probleme im Spielaufbau und beorderte Anja Weinhardt auf die Spielmacherposition. „Anja hat das überragend gemacht.“ Tor um Tor verkürzte sein Team, brachte sich mit teils unbeholfenen Aktionen aber auch immer wieder um eine bessere Ausgangsposition. Mit zwei erfolgreichen Siebenmetern gelang Zana Turkalj anderthalb Minuten vor der Schlusssirene sogar der 29:29-Ausgleich.

Dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Kornwestheims Jule Bogolin erzielte per Strafwurf das 30:29, was Mischa Herok anzweifelte. „Der Ball springt von der Unterkante der Latte vor die Linie“, hatte der HSG-Coach ein „Wembley-Tor“ gesehen. Sein Protest führte aber nur zu einer Zwei-Minuten-Strafe gegen ihn, so dass für den letzten Angriff eine Spielerin weniger zur Verfügung stand. Der letzte Versuch, zumindest noch einen Zähler zu sichern, verpuffte aber mit einem Ballverlust von Zana Turkalj.

„Wir sind mehr an unserem eigenen Unvermögen als am Gegner gescheitert“, war Mischa Herok nach dem Spiel enttäuscht. „Aber genau genommen ist nichts passiert, wir haben Meisterschaft und Aufstieg immer noch selbst in der Hand.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Mielnik (beide im Tor); Turkalj (7 Tore/davon 3 Siebenmeter), Moßhammer (1), Svenja Hille (6), Knoll (3), Leibfried, Gatzweiler, Maurer (1), Münch (2), Weinhardt (7/1), Kohler (1), Sabrina Laczek (1)

Bild: Anja Weinhardt glänzte in Kornwestheim auf der ungewohnten Spielmacherposition, konnte die 29:30-Niederlage aber nicht verhindern .Bild: Zvizdiç

Quelle: SZ/BZ-Online