Triathlon: Ganz legal im Panama-Kanal: Ein Sindelfinger im Triathlon-Glück

Thomas Berger erfüllt sich einen Traum

Triathlon. Als Thomas Berger diesen Wettkampf entdeckt, ist für ihn klar: „Den will ich mal machen. Wer darf schon im mal im Panamakanal schwimmen? Wir Triathleten dürfen es. Danach Radfahren und Laufen vor der Skyline der Stadt. Was will man mehr?“

Zudem träumt der Abteilungsleiter der Sindelfinger Triathleten von den 70.3-Weltmeisterschaften über die Halbdistanz. Der Weg dorthin ist brutal, die Quali schwierig. Aber Thomas Berger ist einer, der Ziele erreicht. Sei es in Badehose, Radtrikot und Laufschuhen beim Clash Daytona Triathlon Festival in Florida und dem Ironman in Hawaii. Oder im Fantrikot der Frankfurter Eintracht auf großer Europatour bis zum Finale furioso Sevilla gegen die Rangers aus Glasgow. Eine Ochsentour mit Wassermangel, miserabler Getränkeversorgung, die im Cupgewinn der Europa League samt Extase der Fußballfreunde gipfelte.

Aber jetzt Panama: Trotz traumhafter Aussichten soll es keine Sightseeingtour werden. Es wird ernst, „obwohl ich nicht wusste, wie der Run in Lateinamerika auf eine Weltmeisterschaft ist und es nur 30 Slots gibt“, schreibt Thomas Berger auf seiner Homepage, auf der er seine Leser anschaulich mit auf seine Reisen, zu Wettkämpfen und in die Trainingslager mitnimmt. 3 Tage vor dem Rennen steigt er im kalten Deutschland-März in den Flieger. Die Fahrt mit dem Mietwagen ins Hotel wird zur Challenge im Feierabendverkehr. Einmal geht es quer durch die Stadt zum Hotel direkt am Schwimmstart. „Extrem kurze Wege für den Renntag und den Tag davor mit Rad einchecken. Das kann man nur empfehlen“, so Thomer Berger. Am Freitag erkundet er bei einem Morgenlauf einen Teil der Strecke. Samstag das gleiche mit der Radstrecke.

Frühstück kurz nach 3 Uhr

Am Renntag klingelt um 3 Uhr morgens der Wecker klingelt. Frühstück – das übliche Prozedere eines Triathleten. Um 4 Uhr öffnet die Wechselzone. „Keine Wechselbeutel, wie der Wald- und Wiesen-Wettkampf. Alles einfach neben das Rad legen. Genial, das mag ich so“, so Thomer Berger. Die Radschuhe sind eingeklickt, die vollen Radflaschen am Rad und die Laufschuhe, Socken und Mütze für die dritte Disziplin bereitgelegt. Die Nähe des Hotels macht es möglich, der Sindelfinger legt noch paar Minuten die Füße hoch.

Überraschend kalt

6:30 Uhr Schwimmstart, Vorstartspannung. Das Wasser ist mit 21,7 Grad überraschend kalt und Neopren erlaubt. Um 6:32 Uhr springt Thomas Berger in den Kanal, schwimmt zwischen ein paar Boot, sieht in der Ferne einen Ozeandampfer, der in den Panamakanal einfährt.

Neopren und Salzwasser verdoppeln den Auftrieb: „Ich freute mich schon auf die gute Schwimmzeit. Mit 25:45 Minuten war sie erstaunlich. Da muss noch etwas Strömung nachgeholfen haben.“ Mit seiner neuen Bestzeit und breitem Grinsen geht es in die lange Wechselzone.

Ein kleiner Radweg führt auf den 3 Mal 30 Kilometer langen Rundkurs. Auf einer breiten Straße vor der Skyline führt er in die Stadt. Weil die Sonne mit dem Schwimmstart aufgeht, steht diese noch nicht hoch, „eine tolle Szene“, schreibt Thomas Berger. Die Radstrecke ist kurzweilig, die Runden vergehen wie im Flug. Es bleibt flott. 2:21:27 Stunden braucht er für knapp 90 Kilometer.

Es wird heiß

Beim Wechsel in die Laufschuhe nimmt die Hitze zu. Alle anderthalb Kilometer gibt es eine Verpflegung. Thomas Berger: „Das war auch notwendig bei mittlerweile über 30 Grad, und das 10 Uhr morgens. Ich musste mein Lauftempo etwas drosseln, das lag nicht an den Beinen sondern einfach an der Hitze die den Puls höher schlagen ließ.“

Bis Kilometer 15 klappt es gut mit Trinken und Kühlung. Dann wird es schwieriger, vor allem auf den letzten drei Kilometern geht es ans Eingemachte. 500 Meter vor dem Ziel muss alles raus, die kalten Getränke haben den Magen zu sehr gereizt. „Noch ein paar Sekunden und ich kreuzte dennoch glücklich die Ziellinie.“ Platz 9 in der Altersklasse und Platz 47 insgesamt. Mit 4:39:06 Stunden ist der Sindelfinger im ersten Rennen der Saison sehr zufrieden. „Ein tolles Erlebnis. Zudem ist der Wettkampf toll organisiert und die Stimmung am Hotspot in der Nähe der Wechselzone klasse“, sagt Thomas Berger.

Die WM-Quali verpasst er um 30 Sekunden. Doch dieser Traum ist noch nicht ausgeträumt.

Fakten und Kontakt

Ironman 70.3 ist eine Triathlon-Rennserie und Markenname der kommerziellen World Triathlon Corporation (WTC), deren Einzeldistanzen jeweils die Hälfte derer des Ironman Hawaii betragen. Das Rennen besteht aus 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Einzelzeitfahren und 21,1 Kilometer Laufen.Der Panamakanal ist eine künstliche, rund 82 km lange Wasserstraße mit Schleusen und einer Scheitelhaltung von 26 Metern, die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet und ihr damit die Fahrt um das Kap Hoorn oder durch die Magellanstraße an der Südspitze Südamerikas erspart. Wer Thomas Berger bei dessen sportlichen Abenteuern begleiten möchte, ist auf der Seite thomasberger-swimbikerun.com genau richtig. Lust auf Triathlon beim VfL Sindelfingen? Auf vflsifitriathlon.wordpress.com gibt es Kontakte und weitere Informationen

Bild: Am Ende wird es hart und heiß: Thomas Berger auf der Laufstrecke. Bild: z

Quelle: SZ/BZ-Online