Tennis: VfL-Zweitliga-Damen mit weißer Weste

6:3-Derbysieg gegen TC Leonberg

Auch im dritten Spiel siegreich: Die Zweitliga-Tennisdamen des VfL Sindelfingen feiern einen 6:3-Derbysieg gegen den TC Leonberg und stehen damit auf dem zweiten Tabellenplatz.

Tennis. So ein Spieltag ist manchmal ordentlich auf Kante genäht. Nicht nur von den oft knappen Ergebnissen her. Jürgen Wacker, Sportwart der TA VfL Sindelfingen, und Trainer und Coach Daniel Merkert können ein Lied davon singen. Eines mit vielen Strophen. Man muss sich dazu nur die vergangenen beiden Spieltage der Sindelfinger Zweitliga-Damen anschauen. Am Abend ihres ersten Saisonauftrittes bei Grün-Weiß Luitpoldpark München (6:3) eröffnete ihnen Nummer eins Despina Papamichail, dass sie beim WTA-Turnier in Rom einen Startplatz für die Qualifikation erhalten hatte und somit nicht für das Derby am übernächsten Tag gegen den TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr zur Verfügung stünde. Wacker und Merkert berieten sich und entschieden, kurzfristig die Weißrussin Evialina Laskevic einfliegen zu lassen, die sich gerade für eine Turnierserie in Serbien aufhielt. Mit ihr wurde das Derby in Vaihingen 5:4 gewonnen.

Vor der Heimpartie gegen den TC Leonberg ergab sich nun eine ähnliche Situation. Diesmal fehlte die eingeplante Natalia Siedliska, die bei einem ITF in der Türkei in Einzel und Doppel auf dem Weg ins Finale war (und beide auch gewann). Notnagel war nun die Italienerin Christiana Ferrando. Was die Einsatzplanung für Wacker und Merkert zudem verzwickt macht: es gilt parallel zur ersten Riege auch die Aufstellung der zweiten Damenmannschaft in der Regionalliga im Auge zu behalten. Und weil die sich nach fünf Spieltagen nun mit 2:8 Punkten mitten drin im Abstiegskampf befindet, heißt es hier, sich die ein oder andere Option für die verbleibenden zwei Spieltage offen zu halten, auch mit Blick auf die im Juni beginnende Oberliga mit den Damen 3. Nina Linke beispielweise wird denen nun schon nicht mehr zur Verfügung stehen können, hat sie doch bereits drei Regionalliga-Einsätze absolviert und ist damit festgespielt.

Doch nun zum eigentlichen Match, dem Derby mit dem TC Leonberg. Katharina Hering gegen Charlotte Rösch und Meggie Raidt gegen Stefanie Stemmer sorgten mit Zweisatzsiegen für eine 2:0-Führung. Schwerer tat sich da schon Chantal Sauvant gegen die wiederholt mit sensationellen Stopps von der Grundlinie auftrumpfende Spanierin Claudia Hoste Ferrer deutlich schwerer. Nach Satzverlust schien mit einer 4:0-Führung die Wende geschafft. Denkste. Der Punkt ging nach drei Stunden Matchzeit an Leonberg. Anne Schäfer setzte sich dann gegen Rosalie Willig im Match-Tiebreak durch, Christiana Ferrando verpatzte ihren kurz vor Schluss. Sichtbar nervös unterlief ihr im Entscheidungssatz bei 8:5-Führung ein Doppelfehler, mit Aufschlag von unten offenbarte sie gleich darauf, wie blank ihre Nerven lagen. Und doch sollte auch sie später noch zur großen Matchwinnerin avancieren.

3:3 nach den Einzeln

Blieb das Spitzeneinzel zwischen Despina Papamichail, seit 2010 für die griechische Nationalmannschaft im Einsatz, und Kathinka von Deichmann (Liechtenstein). Ein Krimi auch diese Partie. Mit dem besseren Ende für Leonberg (6:4, 4:6, 12:14), das damit nach den Einzeln auf 3:3 gestellt hatte. Dass Sindelfingen nun alle drei Doppel für sich verbuchen konnte, wer hätte das zu diesem Zeitpunkt gedacht? „Ich fand’s groß, wie zum Beispiel Papamichail zwanzig Minuten, nachdem sie eine unglaubliche Aufholjagd im Einzel mit der Abwehr von sieben Matchbällen hingelegt hatte, ihren Frust hinunterschluckt und wieder mit voller Energie auf den Platz kommt“, sagt Daniel Merkert. 6:4, 6:4 heißt es am Ende für sie und Chantal Sauvant, der Tagessieg ist damit – Schäfer/Raidt hatten mit 10:8 im Match-Tiebreak bereits Punkt Nummer 4 geliefert – unter Dach und Fach.

Ferrando/Hering machen mit 12:10 in einem weiteren Match-Tiebreak das 6:3 perfekt. „An diesem Spieltag war mal wieder alles drin, was das Tennisherz begehrt. Nur für meins war’s in Bezug auf die Anspannung vielleicht nicht immer gut“, bilanzierte Daniel Merkert mit spürbarer Erleichterung. Und findet: „Was die Mädels abliefern, ist einfach groß. Dass wir jetzt mit drei Siegen auf dem zweiten Tabellenplatz stehen, muss aber noch nichts heißen. Die Teams sind alle sehr ausgeglichen, das haben die beiden Derbys mit Vaihingen und Leonberg gezeigt. Wir stehen als geschlossenes Team insgesamt aber sehr gut da, auch vom Geist und Zusammenhalt her, jede pusht sich.“ In die nächste Runde geht’s schon diesen Donnerstag beim TC Aschheim, am Samstag um 12 Uhr kommt der MTTC Iphitos München an die Rosenstraße. Wer weiß, welche Hebel Jürgen Wacker und Daniel Merkert bis dahin möglicherweise kurzfristig wieder in Sachen Einsatzplanung in Bewegung setzen müssen.

Bild: Meggie Raidt und die Zweitliga-Tennis-Damen des VfL Sindelfingen feierten einen 6:3-Heimsieg gegen den TC Leonberg.

Quelle: SZ/BZ-Online