Erfolgreiche Sindelfinger Tennisdamen
Die Tennisdamen des VfL Sindelfingen sind Zweitligameister und treten in der Saison 2024 in der 1. Bundesliga an. Starker Teamgeist als Erfolgsgarant.
Tennis.Fünf Jahre nach dem Gewinn der WTB-Mannschaftsmeisterschaft ist den Damen des VfL Sindelfingen am Doppelspielwochenende mit einem umkämpften 5:4 vor heimischer Kulisse gegen den TC Ludwigshafen die Meisterschaft in der Zweiten Bundesliga geglückt. Es war der siebte Sieg im siebten Spiel der Saison. Damit verbunden ist der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. „Wenn mir das vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, sagt Cheftrainer und Coach Daniel Merkert. „Clubhistorisch ist das der Wahnsinn. Was die Ladies in vielen oft auch sehr engen Matches geleistet haben, verdient großen Respekt. Ausschlaggebend war, dass wir einen unglaublichen Teamspirit hatten, alle haben ihr Bestes gegeben“, so Merkert.
Spannung bis zum letzten Ballwechsel
Der letzte Gruppenspieltag hatte noch einmal alles, was ein Tennis- und Sportlerherz begehrt: phantastischen und hochklassigen Sport – und Spannung bis zum letzten Ballwechsel. Denn auch wenn Sindelfingen sich am Freitag in Nürnberg mit einem 9:0 ein gutes Polster für den Schlussspurt gesichert hatte und Ludwigshafen durch ein 4:5 gegen den abstiegsgefährdeten TC Leonberg strauchelte – auch der TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr hatte bei erst einer Niederlage (4:5 im Derby mit Sindelfingen) im Fernduell noch alle Chancen zur Rückkehr in die Erste Bundesliga.
Die Anspannung wuchs, als nach einer glatten Niederlage von Katharina Hering auch Cristiana Ferrando (WTA 899) ihr Match gegen Selina Dal (WTA 857) im Match-Tiebreak noch drangeben musste. Doch dann rollte Sindelfingen das Feld quasi von hinten auf. Meggie Raidt bog nach Satzverlust ihr Match noch um, Natalia Sidliska sorgte für den nächsten Punkt. Man war wieder im Spiel. Ein Knüller dann das Spitzenspiel zwischen Despina Papamichail (WTA 158) und der österreichischen Nationalspielerin Sinja Kraus (WTA 153). „Ein sehr griffiges Match“, urteilte Merkert über diesen Fight, der letztlich mit 3:6, 4:6 an Ludwigshafen ging.
Perfekte Saison von Anne Schäfer
Anne Schäfer stellte jedoch nach den Einzeln wieder auf 3:3, und zwar durch ein 6:2, 5:7, 10:7 gegen die 20 Jahre jüngere Anna Linn Puls. „Anne hat eine wirklich perfekte Saison gespielt, sich dazu aber auch in jedes Match reingehängt und gefightet. Ihre Bilanz lautet auf 13:1 Punkte, wobei sich diese Niederlage durch Aufgabe von Cristiana Ferrando im Doppel wegen einer Zerrung ergab“, merkt Merkert an.
Diese Niederlage wird Schäfer locker verschmerzen, denn das Sindelfinger Team unterstrich ein weiteres Mal, dass es an allen sieben Spieltagen die besten Doppel aufzubieten wusste. Wobei anzumerken ist: beim TC Aschheim wurden die Doppel nicht mehr gespielt, weil die Gastgeber ihre Meldung zu spät beim Oberschiedsrichter abgegeben hatten und dieser sich trotz Protesten nach diesem Formfehler nicht mehr umstimmen ließ. Nach den Einzeln hatte es 3:3 gestanden – so wie zuvor auch schon gegen Grün-Weiß Luitpoldpark München, den TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr und den TC Leonberg.
Verlass war auf der Zielgerade der Saison wieder auf die gut eingespielten Katharina Hering/Natalia Sidliska, die im April in der Türkei bei zwei 15.000-Dollar-Turnieren in Antalya gewonnen hatten. 6:1, 6:1 fertigten sie die noch Jugendlichen Puls/Keitel ab. Den Meisterschaft- und Aufstiegsball zu spielen war dann Despina Papamichail und der zum zweiten Mal im Verlauf der Saison im Doppel zum Zug gekommenen Pia Praefke vorbehalten. Mit 7:6, 6:3 gaben sie am späten Sonntagabend den Startschuss zur Aufstiegssause.
Mitgefeiert werden konnte dabei auch der Klassenerhalt der Damen 2 in der Regionalliga Südwest. Merkert geht davon aus, dass nach dem Abstieg des TC Leonberg, dem nach einem 4:5 gegen Luitpoldpark nur ein Matchpunkt auf den nach Siegen und Niederlagen punktgleichen TC Aschheim fehlte, der von Sindelfingen 2 in der Regionalliga eingenommene dritte Abstiegsplatz nicht betroffen sein dürfte.
Auf die Sindelfinger Meisterdamen warten derweil in der Saison 2024 neue Herausforderungen. „Dann geht’s gegen den TC Bredeney, also quasi das deutsche Nationalteam, zu dem diese Saison Jule Niemeier, Tatjana Maria, Anna-Lena Friedsam und Laura Siegemund gehören. Was kann es in einem nationalen Wettbewerb Größeres geben, als einmal gegen solche Spielerinnen antreten zu dürfen“, sagt Daniel Merkert. Er selbst wird dabei seiner Philosophie, möglichst viele deutsche Spielerinnen einzusetzen, treu bleiben wollen. Eine Quote von vier Spielerinnen pro Spieltag hatte sonst kein Zweitligateam auf den Platz gebracht. Weil dazu mehrfach auch Athletinnen aus dem Kader der Damen 2 Einsätze hatten, werden den Damen 3 durch diese Prämisse in der am 24. Juni beginnenden WTB-Verbandsrunde in der Oberliga Nina Linke und Natalie Drobny nicht zur Verfügung stehen.
Bild: Feier beim VfL
Quelle: SZ/BZ-Online