Fußball: VfL Sindelfingen steigt aus der Verbandsliga ab

1:1 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen

Die Klug-Elf spielt trotz großer Überlegenheit nur 1:1 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen. Selbst ein Sieg hätte nicht zum Klassenerhalt gereicht.

Fußball. Viele traurige Gesichter gab es am Samstagnachmittag in Reihen des VfL Sindelfingen zu sehen, nachdem der Abstieg aus der Verbandsliga nach dem 1:1 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen feststand. VfL-Abteilungsleiter Ralf Brenner spendete Trost, macht sich um die sportliche Zukunft der Mannschaft aber keine Sorgen und will ganz schnell wieder in die Verbandsliga zurück.

Herr Brenner, der Abstieg des VfL Sindelfingen ist besiegelt. Wie ist die Gefühlslage?

Ralf Brenner: „Jetzt, wo es amtlich ist, tut es nochmal richtig weh. Wir haben den Klassenerhalt aber nicht heute verspielt, sondern in den Partien, in denen wir späte, bittere Punktverluste hinnehmen mussten. Und nach der 1:4-Heimniederlage letzten Woche gegen Schwäbisch Hall hatten wir unser sportliches Schicksal ohnehin nicht mehr selbst in der Hand.“

Was waren denn Ihrer Meinung nach die Gründe für den Abstieg?

Ralf Brenner:„Der Hauptgrund für mich war unser enormes Verletzungspech, vor allem in der Offensive. Auch jetzt im Saisonendspurt haben uns in André Simao, Endrit Syla oder Alper Kocas absolute Stammspieler gefehlt. Wenn man das in Betracht zieht, dann haben wir uns trotzdem prächtig geschlagen. Ein weiterer Grund ist auch die verschärfte Abstiegssituation mit sechs direkten Absteigern. Unter normalen Umständen hätten unsere 41 Punkte für den Klassenerhalt gereicht.“

Was bedeutet der Abstieg nun für den Verein?

Ralf Brenner:„Nach acht Jahren in der Verbandsliga ist das eine kleine Delle, die uns aber nicht aus der Bahn werfen wird. Wir werden uns in der Landesliga sortieren und dann neu angreifen. Wir wollen so schnell wie möglich wieder nach oben, da das fußballerische Niveau in der Verbandsliga einfach höher ist.“

Das heißt, der VfL Sindelfingen geht als klarer Favorit in die nächste Landesligasaison?

Ralf Brenner: „Ja, als einer der Mitfavoriten. Aber ein Selbstläufer wird das trotzdem nicht werden. Wir müssen die Landesliga ganz schnell annehmen. Auch die Tatsache, dass wir nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte sein werden. Das wird eine interessante Runde werden, an deren Ende wir hoffentlich wieder in die Verbandsliga zurückkehren werden.“

Spielverlauf

Die Fußballer des VfL Sindelfingen haben noch einmal tief in den Köcher gegriffen und jeden noch so morschen Pfeil, den sie darin gefunden haben, abgeschossen, am Ende hat es aber trotzdem nicht gereicht: Durch das 1:1-Remis am letzten Saisonspieltag bei Calcio Leinfelden-Echterdingen ist die Mannschaft von Roberto Klug abgestiegen und findet sich in der neuen Runde in der Landesliga wieder. Selbst ein Sieg hätte den Sindelfingern nicht mehr gereicht, da der FV Biberach in seinem Parallelspiel nicht als Verlierer vom Platz ging. Der VfL-Coach war sichtlich enttäuscht, fühlte aber vor allem mit seinen Spielern: „Wenn ich gestandene Männer weinen sehe, lässt mich das nicht kalt.“

In den 90 Minuten samt Nachspielzeit hatten die Sindelfinger nichts unversucht gelassen, um ihre kleine Chance zu nutzen. Aber eine frühe Unachtsamkeit in der Defensive, die Daniele Cardinale bereits in der sechsten Minute zum 1:0 für Calcio nutzte, warf all die Planungen über Bord. Die Gäste brauchten eine ganze Weile, um sich von diesem frühen Schock zu erholen.

Eklatant waren einmal mehr die Probleme im Torabschluss. Ob Alban Dodoli und Gianluca Gamuzza in der ersten Halbzeit, oder Gianluca Gamuzza, Felix Franke und Agim Deskaj nach dem Seitenwechsel – selbst allerbeste Möglichkeiten brachte der VfL nicht im Ziel unter. Erst in der 83. Minute stocherte Andrei-Lucian Ulici den Ball zum 1:1-Ausgleich über die Linie. Danach bot sich dem zahlreich angereisten Sindelfinger Anhang das gleiche Bild: Die Chancen waren da, der Ball wollte aber kein weiteres Mal ins Netz.

Seinem Team wollte Roberto Klug keinen Vorwurf machen, im Gegenteil. „Riesen Kompliment an die Jungs, die heute nochmal alles rausgeknallt haben. Leider ist uns unsere Schwäche im Abschluss wieder einmal zum Verhängnis geworden.“ Dass auch das Ergebnis in Biberach nicht passte, interessierte den Sindelfinger Trainer überhaupt nicht. „Wir haben nicht gewonnen, das war die Grundvoraussetzung, um noch auf das Erreichen des Relegationsranges hoffen zu dürfen.“

Am Ende ist es Abschlussrang 14 unter den 18 Mannschaften geworden. Das liest sich aus Sindelfinger Sicht auf den ersten Blick dürftig. Die vier Teams dahinter wurden aber klar distanziert, und auf Biberach, das nun in der Relegation die Chance hat, die Klasse zu erhalten, fehlen lediglich drei Punkte, auf den SSV Ehingen-Süd auf dem ersten Nichtabstiegsrang deren vier. „Uns hat nicht viel gefehlt“, konstatierte Roberto Klug. „Die Tabelle lügt aber nicht. Vor allem unsere Auswärtsschwäche hat uns den Klassenerhalt gekostet.“

Der abschließende Punkt bei Calcio schraubte die Ausbeute auf fremden Plätzen auf elf Zähler. Dem gegenüber stehen 30 Punkte auf dem heimischen Kunstrasenplatz neben dem Floschenstadion. Roberto Klug kennt die Gründe, die letztlich zum Abstieg führten, nur allzu gut. Darauf herumreiten, oder diese gar als Entschuldigung für das Abschneiden seines Teams anbringen, das will er nicht. Jetzt gelte es, das Geschehen zu verdauen und sich dann schleunigst der neuen Herausforderung eine Liga tiefer zu stellen. „Wir sind gut aufgestellt. Im August geht es um Landesligapunkte, dann wollen wir neu angreifen.“

VfL Sindelfingen: Bachmann, Dreher, Schuckenböhmer, Sautter, Wetsch (59. Minute Horny), Molitor (73. Minute Feigl), Dittrich (59. Minute Deskaj), Gamuzza, Dodoli, Ulici, Franke (71. Minute Schechinger)

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