Traumtag für den VfL-Abteilungsleiter
Der Abteilungsleiter der Sindelfinger Triathleten, Thomas Berger, pulverisiert in Dänemark die viereinhalb Stunden im Halbtriathlon und qualifiziert sich damit in seiner Altersklasse 40 bis 44 für die Weltmeisterschaften in Finnland.
Triathlon. „Wenn man morgens aufsteht und da schon das Gefühl hat, das wird mein Tag (als Sportler mit ein paar Jahren Erfahrung kennt man das Gefühl) und dieses Gefühl eigentlich nicht beschreiben kann…“, startet Thomas Berger seinen neusten Newsblog-Eintrag. Der Abteilungsleiter des VfL Sindelfingen nimmt seine Leser gerne mit auf Reisen, die Ottonormalsportler niemals auf die Kette bekommt. Die aktuelle spielt in Dänemark – und führt in seiner Arbeitsklasse 40 bis 44 bis zur WM in Finnland.
Vor Jahren schon hatte sich der 40-Jährige in die Bilder des schönen Städtchens Elsinore und Kronborg Castle verliebt. Und dass Dänen Ironman-Rennen organisieren können, wusste er von Kopenhagen 2016. Die super Lage des Ferienhauses ließ es zu, das Thomas Berger frühmorgens zur Wechselzone lief, alles vorbereitete und danach wieder zurück ins Haus konnte. Noch einmal Beine hoch und die letzte Ruhe vor dem Sturm genießen. „Um 6.40 Uhr bin ich wieder zum Eventgelände. Neo an, von der Familie verabschiedet und ab in Wasser zum Einschwimmen. Die Sonne über dem Kronborg Castle, die Szene war jetzt schon fast zu perfekt. Um 7:35 Uhr ging es auch für uns AgeGrouper los. Ich sprang ca. 7.39 Uhr in Wasser für meine Hafen-Tour.“
Quallen im Hafen
Hafen-Tour sei das richtige Wort für diese Schwimmstrecke. Viele Zuschauer entlang der Hafenbecken. Im Wasser einige Quallen, „die machten dann Platz auf der Ideallinie und waren auch zum Glück nicht gefährlich“. Nach 30:48 Minuten hat Thomas Berger wieder Boden, „damit war ich mehr oder weniger zufrieden. Gerne hätte es aber auch unter 30 Minuten sein dürfen.“
Schnellgewechselt ging es auf die schnelle Radstrecke, auf den ersten zehn Kilometern leichter Rückenwind. „Leider hat meine Wattmessung nicht richtig funktioniert, aber auf gutes Training und Körpergefühl konnte ich mich diesmal verlassen.“ Bei Kilometer 20 und der ersten Verpflegungsstation sind einige schnelle Schwimmer eingeholt, ein bis zwei schneller Radfahrer waren davongezogen. Zum Abschluss es wieder runter ans Wasser und die zehn Kilometer zurück, diesmal mit Gegenwind. Bloß jetzt keine verrückten Sachen machen. 2:19:09 ist die Zeit für 90 Kilometer, 38,6 Stundenkilometer der Schnitt, „damit war ich mega happy und es standen noch nicht so viele Räder in der Wechselzone“.
Gute Beine, schnelle Beine
Ab in die Laufschuhe und auf City Tour. Vier Mal um das Castle und 3 mal durch die City. „Die Stimmung am Startzielbereich war schon klasse, aber in der City genau das gleiche. Nach guten Beinen beim Radfahren hatte ich wohl auch meine Läuferbeine mit dabei. Nicht zu wild aber zügig lief ich los. Ich fand sofort meinen Rhythmus bei knapp unter 4:30 Minuten pro Kilometer und habe diesen bis zum Ende nicht mehr verloren.“
Es macht Spaß, es fühlte sich mega an. Der Sindelfinger ist in der ersten Reihe beim Battle um Platz eins im Profifeld der Frauen. Die Damen sind eine Runde weiter, aber zwischen Platz eins und zwei nur wenige Sekunden. Die Laufgeschwindigkeit passt, auch das motiviert, und die Zuschauer werden lauter. Thomas Berger läuft sich eine kleine Blase, aber auch die bremst mich diesmal nicht. „Ich konnte über die leichten Schmerzen einfach drüber laufen.“
Ob das reicht?
Zeit für Mathe, reicht das unter viereinhalb Stunden? Was machen? Beine, Kopf und auch der Magen, alles noch gut. Aber zu viel riskieren bei noch sechs Kilometern und der mittlerweile warmen Mittagssonne? Thomas Berger zieht an. Mit der Euphorie und der Megastimmung war das auch kein Problem „und so flog ich, im wahrsten Sinne des Wortes, auf die Zielgeraden ein“. Die Uhr bleibt bei 4:28:34 stehen. Meine zweitschnellste Zeit auf dieser Distanz. Zum ersten Mal ist zweite Teil des Halbmarathons schneller als der erste. Für den Halbmarathon hatte ich dann 1:31:58 gebraucht. „Es gab keinen Spiegel. Deshalb kann ich nicht sagen wie breit das Grinsen war, aber es muss sehr breit gewesen sein.“
Platz sechs in der Altersklasse reicht für die 70.3 WM in Lahti in zwei Monaten. „Der Grund warum ich Triathlon mache? Genau weil es Tage wie diese gibt“, sagt Thomas Berger
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Bild: Auf dem Rad nimmt in Elsinore Thomas Berger so richtig Fahrt auf. Bild: z
Quelle: SZ/BZ-Online