Der Abstieg der Fußballer scheint verdaut
Nach acht Jahren im württembergischen Oberhaus starten die Fußballer in die Landesliga-Vorbereitung.
Fußball. Nach vier Wochen Pause ist der VfL Sindelfingen in die Sommervorbereitung gestartet. Die Laune im Sindelfinger Lager hätte dabei besser kaum sein können. Der Abstieg aus der Verbandsliga, so bitter er immer noch ist, scheint verdaut.
„Wir haben die Landesliga akzeptiert und haben eine große Motivation, ganz schnell wieder nach oben zu kommen“, freut sich auch Roberto Klug auf die nahenden Aufgaben. Der Wiederaufstieg sei aber nicht im Spaziergang zu erreichen. „Gegen uns werden alle Gegner besonders motiviert sein.“
Nach acht Jahren in der Verbandsliga geht es für den VfL nun eine Stufe tiefer weiter. Mit fünf Einheiten in der Woche will der Sindelfinger Trainer seine Mannen für die Runde fit bekommen. In fünf Testspielen – ein Gegner ist aber noc6h offen – soll der Ernstfall geprobt werden. Das erste dieser Testspiele stand bereits am Samstag an. Gegen den Donzdorfer JC (Landesliga Staffel 2) siegte die Klug-Elf nach Toren von Alexander Wetsch, Nicolai Dittrich und Neuzugang Tobias Kubitzsch mit 3:1. „Für den Auftakt war das sehr positiv“, war der VfL-Coach zufrieden. „Wir hatten viele gute Ansätze und haben hinten kaum etwas zugelassen.“
Der Kader ist kleiner
In die Saison geht Roberto Klug bewusst mit einem dünneren Kader als zuletzt. „20+2“ lautet die Parole. „Wir wollen die Qualität mit 20 Feldspielern und zwei Torhütern hochhalten, letzte Runde war das mit 26 Spielern nicht der Fall“, erklärt der Sindelfinger Coach. Und Bastian Bothner, gemeinsam mit Thomas Dietsche sportlicher Leiter beim VfL, fügt an: „Mit diesem Kader wären wir bei geglücktem Klassenerhalt auch in die Verbandsligarunde gegangen.“ Apropos Bastian Bothner: Der 33-Jährige hatte im Winter angekündigt, seine aktive Karriere nach seiner Zeit beim TSV Ehningen beenden und sich auf seine neue Rolle in Sindelfingen konzentrieren zu wollen. Aufgrund der schweren Knieverletzung von Neuzugang Rajmund Csima wird Bastian Bothner allerdings nun doch im Sturm seinen Mann stehen müssen.
Einig sind sich die Sindelfinger Verantwortlichen, dass der Abstieg auch gute Seiten habe. „Zwei Jahre im steten Abstiegskampf haben uns alle mental müde gemacht“, freut sich Roberto Klug auch wieder auf deutlich mehr Erfolgserlebnisse. Unterstützung an seiner Seite bekommt er ab sofort von Alexander Pretsch, der die Rolle des Co-Trainers übernimmt. Der ehemalige Sindelfinger und Gechinger Spieler hatte erst vor drei Wochen sein Engagement beim TSV Grafenau mit dem Klassenerhalt in der Relegation beendet und geht nun befreit und voller Elan die neue Aufgabe an. „Ich freue mich, wieder hier zu sein“, sagt Alexander Pretsch. Und er hat mit dem VfL Großes vor. „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir wieder nach oben kommen.“
Saisonauftakt gegen die SV Böblingen
Ab 12. August geht das Unternehmen „Wiederaufstieg“ für die Sindelfinger los – mit einem Heimspiel gegen die SV Böblingen. Darüber ist Roberto Klug gar nicht mal unglücklich. „Wir werden sofort, vom ersten Tag an, unsere Leistung abrufen müssen.“ Einer Anfrage seitens der Böblinger, das Derby zu verlegen, erteilten die Sindelfinger Verantwortlichen deshalb auch eine Absage.
Wichtig sei es in den kommenden Wochen, der Mannschaft eine Siegermentalität einzubläuen. „Wir brauchen eine Gemeinschaft, die funktioniert“, sagt Thomas Dietsche. „Das ist viel wichtiger, als individuelle Qualität.“ Der Favoritenrolle sind sich alle Beteiligten bewusst. „Alles andere als Platz eins wäre auch nicht realistisch“, ist Bastian Bothner zuversichtlich. Dafür gelte es nun eine starke Basis zu legen. Die neuen Spieler Kenan Kasikci, David Weinhardt, Tobias Kubitzsch sowie Bastian Bothner hinterließen gleich am ersten Wochenende einen sehr guten Eindruck. Der erst kürzlich am Kreuzband operierte Rajmund Csima schaute zwar traurig von außen zu, ist aber trotzdem schon voll integriert. „Rajmund ist ein überragender Typ, wir werden ihn nicht hängen lassen und ihm hier bei uns eine super Reha ermöglichen“, so Thomas Dietsche und Bastian Bothner.
Bild: Der VfL Sindelfingen startet den Neuanfang mit Bastian Bothner, Trainer Roberto Klug, Alexander Pretsch, Rajmund Csima (hinten von links), Tobias Kubitzsch, Kenan Kasikci und David Weinhardt (vorne von links). Bild: Photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online