Leichtathletik: Lotta Mage startet an der Ostsee durch

Die 19-Jährige tritt bei der Jugend-DM an

Am Wochenende kehrt 400 Meter-Hürden Ass Lotta Mage zurück nach Rostock.

Leichtathletik. An der Wettkampfstätte, an der sie 2021 ihren bislang größten Erfolg feierte, soll die nächste Steigerung her. Die 400-Meter-Hürdenläuferin das VfL Sindelfingen will sich mit einer Medaille bei den Deutschen Jugendmeisterschaften die Teilnahme an der U20-Europameisterschaft in Jerusalem sichern.

Zu Saisonbeginn hatte die 19-Jährige noch niemand auf dem Schirm, auch nicht in Sindelfingen. Schließlich wechselte das Nachwuchstalent quasi unbemerkt, weil außerhalb der eigentlichen Wechselfrist, zum VfL Sindelfingen. Erfolgstrainer Sebastian Marcard und seine schlagkräftige Trainingsgruppe um Constantin Preis und Melanie Böhm hatten es der Athletin aus Unterjesingen angetan.

Die Zusammenarbeit seit Jahresbeginn klappte so gut, dass sich Lotta Mage direkt für einen Vereinswechsel entschied und seit April bei den Blau-Weißen ist. Das war möglich, weil Mage damals seit neun Monaten keinen Wettkampf mehr bestritten hatte. „Ich war verletzt, hatte einen Muskelfaserriss und habe deswegen keine Hallenwettkämpfe gemacht“, so die Neu-Sindelfingerin, die nach der Verletzung behutsam wieder aufgebaut wurde. Doch auch die Vorbereitung lief nicht optimal.

Nach dem Grundlagentraining im Winter behinderten die 19-Jährige immer wieder Schmerzen im hinteren Oberschenkel und sie musste die Belastung reduzieren. „Dadurch haben wir kaum Hürden trainieren können“, so Trainer Marcard. Eine Odyssee zu mehreren Physiotherapeuten begann. „Dann hat endlich einer herausgefunden, dass die Probleme an meiner Hüftbeweglichkeit liegen. Solange ich jetzt regelmäßig meine Übungen mache, habe ich keine Probleme mehr. Ich hoffe, das bleibt auch so“, sagt Mage. Deswegen war in den letzten Wochen endlich ein intensives Training möglich, sehr zur Freude von Trainer Sebastian Marcard, der viel Potential in seiner Athletin sieht. „Wir haben bislang nur Grundlagen trainiert und wenige Wochen spezifisches Training, deswegen bin ich sehr optimistisch, dass da weitere Fortschritte kommen. Lotta läuft garantiert noch schnelle Zeiten dieses Jahr.“

Bei der Junioren-Gala in Mannheim steigerte die Sportlerin ihre Bestzeit schon deutlich auf 59,39 Sekunden und knackte erstmals die Norm für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem. „Da habe ich mich ziemlich gefreut. Das war eine deutliche Steigerung meiner Bestleistung.“ Bei den Deutschen Aktivenmeisterschaften vor einer guten Woche in Kassel legte sie noch etwas drauf, blieb nur wenig über den 59 Sekunden und verpasste das Finale knapp. Für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock stehen also die Zeichen gut.

Vor zwei Jahren feierte Mage im Rostocker Leichtathletikstadion ihren größten Erfolg und kürte sich zur Deutschen U18-Meisterin über die Langhürden, nun kehrt sie an die Erfolgsstätte zurück und hat ein klares Ziel: „Ich will nochmal schneller laufen und eine neue persönliche Bestleistung schaffen“, hat sich die 19-Jährige vorgenommen. Besonders wichtig wird aber die Platzierung sein. „In Rostock heißt die Aufgabe für Lotta, Platz 1 bis 3 zu machen, dann ist sie fix dabei“, sagt Trainer Marcard und meint damit die U20-Europameisterschaften.

Mage ist als Dritte gemeldet, von der folgenden Konkurrentin trennt sie mit Blick auf die Bestleistung mehr als eine Sekunde. „Natürlich kann über die Hürden immer etwas passieren“, weiß die Sindelfingerin, die Chancen für den ersten Einsatz im Nationaltrikot sind aber groß. Seit 2019 ist sie im Bundeskader und träumt von einem internationalen Wettkampf. „Ich denke, jeder leistungsorientierte Sportler hat das Ziel für die Nationalmannschaft zu starten. Von Anfang an wollte ich in diesem Jahr zur EM, weil ich aber wenig trainieren konnte, hatte ich Zweifel, ob es auch klappt.“

Spätestens nach dem Finale am Sonntag um 16:05 Uhr kann Lotta Mage planen, aktuell hat sich noch die Zeit dafür. Nach Abitur und einem FSJ konzentriert sie sich aktuell nur auf den Sport, ehe sie im Herbst an der Universität Tübingen ein Physikstudium beginnen will. „Jerusalem ist auf jeden Fall ein cooles Ziel, ich war noch nie außerhalb von Europa.“

Bild: Bei der Junioren-Gala in Mannheim lief die Sindelfingerin Lotta Mage die 400 Meter-Hürden unter 60 Sekunden. Bild: Görlitz

Quelle: SZ/BZ-Online