Glücklich im Ziel
Thomas Berger, Abteilungsleiter der VfL-Triathleten, lässt in Lahti über die Hälfte des Feldes hinter sich.
Triathlon. Mittendrin statt nur dabei: Der an sich ziemlich abgedroschene Slogan passt hier wie die Faust aufs Auge. Der Abteilungsleiter der Sindelfinger Triathleten, Thomas Berger, hatte sich zuletzt in Dänemark mit einem sportlichen Traumtag in seiner Altersklasse 40 bis 44 für die Weltmeisterschaften über die Halbdistanz qualifiziert. Die viereinhalb Stunden hatte er damals geradezu pulverisiert, und jetzt wurde nicht nur bei der WM wahr, wovon manche Luftschlösser bauen. Der 40-Jährige schaffte es in Finnland auch noch, im Mittelfeld seiner Konkurrenz ins Ziel zu laufen.
Mit 4:41,58 Stunden landete er auf Platz 232 bei 514 Altersgenossen, die überhaupt das Ziel erreichten, obwohl die Bedingungen happig waren. Vor dem Rennen lief und fuhr er einen Teil der Rennstrecke im Schatten der Skisprung- Anlage von Lahti ab. Eine Schwimmeinheit im 50 Meter Pool im Auslauf der größten Sprungschanze rundeten die Vorbereitungen ab.
Um 3 Uhr ist die Nacht vorbei
Drei Tage später ging es zur Sache – und das ziemlich früh. Weil Thomas Berger um 7.46 Uhr in einen der 1000 Seen Finnlands springen musste, war seine Nacht schon um 3 Uhr beendet. „Der Kurs war recht einfach. Etwa 600 Meter gerade, einmal links abbiegen, danach zweimal rechts. Nach 1,9 Kilometern war man in einem der kleinen Hafen angekommen und rannte in die Wechselzone“, sagt Thomas Berger.
Weil es immer noch leicht regnete, entschied er sich dann für Stirnband und Windweste. „Lieber auf dem Rad durch Windweste ein paar Watt verlieren als durch Frieren Energie“, sagt der 40-Jährige. Ebene Stellen hatte die Radstrecke kaum. Es ging immer leicht hoch oder runter und manchmal auch etwas steiler. Der auffrischende Ostwind trocknete auf der zweiten Hälfte die Strecke, dann setzte der Regen wieder ein. Zum Glück war die zweite Wechselzone in einer Halle. Thomas Berger: „Somit war klar das die Laufschuhe zumindest beim Anziehen mal trocken sind.“
Der Laufkurs führte gleich über eine Holzbrücke, „da wusste man sofort, ob sich der ein oder andere Muskel vom Radfahren schon macht“. Auf der Stadionrunde mit Blick auf die Skispunganlage lief das Rennen auf der Leinwand. Thomas Berger: „Ich habe dort den historischen deutschen Dreifacherfol ggesehen.“ Rico Bogen gewann vor Frederic Funk und Jan Stratmann.
Für ihn ging es da in die 2,5 Kilometer lange Bergaufpassage. In Summe kamen 230 Höhenmeter auf dem Halbmarathon zusammen. Was die Athleten über diese Länge hoch gelaufen sind, mussten sie auch wieder runter – und das teilweise sehr steil. Thomas Berger: „Das mag der vordere Oberschenkel eigentlich nicht und der ist beim Radfahren einer der meist beanspruchten. Ich hatte aber super Laufbeine.“
Der Sindelfinger blieb stabil. Am Anstieg in Runde zwei konnte er noch einmal pushen und machte ein paar Plätze gut. „Mit einer Zeit von 1:30 Minuten auf dem schweren Laufkurs bin ich sehr zufrieden.“ Und mit der Platzierung im Mittelfeld einer sehr stark besetzten Weltmeisterschaft sowieso.
Bild: Thomas Berger im finnischen Nieselregen. Bild: z
Quelle: SZ/BZ-Online