Fußball-Derby ist eine klare Sache
Der Verbandsliga-Absteiger gewinnt das innerstädtische Duell in Darmsheim mit 4:2. Für den TVD ist es die vierte Niederlage in Folge.
Fußball. Tolles Fußballwetter, 400 Zuschauer, Derbyzeit: Erstmals seit dem 25. April 2015 spielten der TV Darmsheim und der VfL Sindelfingen wieder um Punkte. Damals siegte der VfL Sindelfingen mit 3:1, diesmal behielt er wieder die Oberhand: Der VfL schlug den TVD 4:2. Der Erfolg geht in Ordnung, Sindelfingen war unter dem Strich das bessere Team.
Die Partie weckte bei den Zuschauern Erwartungshaltung. „Ich glaube, es wird spannend“, sagte Claus Munz vor dem Duell, der mit dem TVD 1993 in die Verbandsliga aufgestiegen ist und der viele Jahre beim VfL Sindelfingen spielte. Es sollte ebenso enttäuscht werden wie die anderen Besucher, denn wirklich spannend war es nicht.
Aber es ging ganz anders los. „Wir kamen nicht gut in die Partie, wir hatten Probleme mit dem Ballgewinnspiel“, sagte Sindelfingens Trainer Roberto Klug. Konsequenz war, dass der TVD in der 17. Minute durch Simon Zweigle mit 1:0 in Führung ging. Der Außenseiter in Führung, der Favorit strauchelt, daraus könnte sich doch eine hitzige Partie entwickeln. Könnte, wohlgemerkt. Tatsächlich war das nicht der Fall, und das lag einmal mehr an der Abwehrschwäche des TVD.
„Habe mich gut gefühlt“
„Nach dem 1:0 habe ich mich gut gefühlt. Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir unbedingt wieder einmal in Führung gehen müssen“, sagte Darmsheims Trainer Marcel Lindner, letztmals war das beim 5:1-Erfolg gegen die Sportfreunde Gechingen der Fall. Die Freude von Lindner wehrte 60 Sekunden, denn Bastian Bothner erzielte in der 18. Minute das 1:1. Vorausgegangen war ein Fehler von Manuel Deichsel, der auf der linken Abwehrseite einen langen Ball komplett unterschätze. „Wir machen einfach zu viele individuelle Fehler“, sagte Marcel Lindner.
„Wir haben nach dem Rückstand eine gute Reaktion gezeigt“, sagte Sindelfingens Trainer Roberto Klug. Angeführt von Endrit Syla, den die Darmsheimer nicht ansatzweise unter Kontrolle bekamen, ergriff der VfL die Initiative. Das münzte der VfL in Treffer um: Tobias Kubitzsch traf in der 29. Minute zum 2:1 für die Sindelfinger. Marke überaus sehenswert, Kubitzsch schoss die Kugel aus etwa 18 Metern Entfernung aus der halblinken Position genau in den Winkel, Darmsheims Keeper Alexander Dieterle hatte keine Abwehrchance. In der 37. Minute traf Philipp Horny zum 3:1.
Der Tenor der Zuschauer war einhellig: Wenn die Darmsheimer in der ersten Viertelstunde nach der Pause den Anschlusstreffer markieren, könnte die Partie nochmals spannend werden. Mit diesem Ziel und mit viel Elan begann der TVD den zweiten Durchgang, um in der 48. Minute den vierten Gegentreffer zu kassieren. Nach einer viele Meter hohen Kerze im Strafraum der Darmsheimer blieb Keeper Dieterle wie angewurzelt auf der Linie stehen. Stattdessen stieg Leon Tuksar hoch, und ob gewollt oder nicht, im hohen Bogen landete die Kugel zum 4:1 im langen Eck im Netz.
Was folgte, war Geplänkel im Mittelfeld. Und dass, obwohl der TVD schon mehrfach bewiesen hat, dass er konditionell auf der Höhe ist und auf der anderen Seite eine Mannschaft stand, die Spieler hatte, die in Sachen Fitness noch Luft nach oben haben. Ein Beispiel ist Syla, der lange verletzt war, der zunehmend eine wichtige Rolle einnimmt, der aber gut 20 Minuten vor Schluss entkräftet vom Feld musste. Mit ihm ging der Spielwitz des VfL verloren.
Viel zu hektisch
„Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen, zu früh den entscheidenden Ball gesucht und waren viel zu hektisch“, monierte Roberto Klug, „das war kein gutes Spiel.“ In der 72. Minute verkürzte Tino Dannecker, er gehörte zu den besten Darmsheimer Spielern, auf 2:4. Sindelfingens sportlicher Leiter Thomas Dietsche war angetan von der Leistung Danneckers. „Der Junge hat eine enorme Dynamik, er versteht trotz seinem jungen Alter das Spiel.“
Dynamisch wurden die Aktionen der Darmsheimer trotz des Treffers nicht mehr, auch wenn Sindelfingens Andre Simao kurz vor Schluss noch die Ampelkarte sah. So genügte dem VfL eine routinierte Leistung , um den Sieg letztlich problemlos über die Runden zu bringen. „Wir kassieren dumme Dinger und vorne schaffen wir es gerade nicht, einen Treffer auch mal zu erzwingen, uns fehlt auch etwas das Glück“, sagte Marcel Lindner, während Roberto Klug schon etwas nach vorne in Richtung des kommenden Spieltags schaute: Am Samstag empfängt der VfL den Spitzenreiter SG Empfingen.
TV Darmsheim:Dieterle, Winz (60 Dreher), Knoll, Deichsel (74. Deichsel), Simon Lindner, Völler (87. Kuonath), Dannecker, Zweigle, Schroth (46. Vila), Schneider, Schmidt
VfL Sindelfingen: Bachmann, Schuckenböhmer, Simao, Kasikci, Bothner, Syla (73. Kilinc), Franke (85. Kuyumcu), Tuksar (65. Klotz), Kubitzsch (90. +1 Pretsch), Horny, Dittrich
Bild: Derby
Quelle: SZ/BZ-Online