Handball: Die HSG Schönbuch gewinnt das Derby gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen mit 25:23

600 Zuschauer in Holzgerlingen

Die HSG Schönbuch hat den mit Spannung erwarteten Saisonauftakt in die Verbandsliga gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen für sich entschieden und sich damit auch gleich für die beiden erlittenen Derbyniederlagen der Vorsaison revanchiert.

Handball. Vor etwa 600 Zuschauern in der Holzgerlinger Schönbuchsporthalle setzte sich das Team von Holger Breitenbacher knapp mit 25:23 durch. „Vom Spielverlauf her ist das ein völlig verdienter Sieg“, war der Schönbucher Trainer nach der Partie bestens gelaunt.

„Wir lagen kein einziges Mal in Rückstand und haben vor allem in der ersten Halbzeit defensiv richtig stark agiert.“In einer wenig hochklassigen Partie führten die Schönbucher zur Pause mit 12:7 und verteidigten diesen Fünf-Tore-Vorsprung auch nach Wiederanpfiff ohne große Probleme. In der 46. Minute lagen die Hausherren nach einem Treffer von Janek Förch gar mit mit 21:15 vorne, ehe bei der Breitenbacher-Sieben aus dem Nichts heraus das große Flattern begann.

Innerhalb von fünf Minuten waren die Gäste auf 20:21 dran und hatten bei 21:22-Rückstand in der 56. Minute sogar den Ball in Hand. Ein Ballverlust zerstörte aber die Hoffnungen auf eine Wende, so dass die Schönbucher entscheidend auf 24:21 davonziehen konnten.Untröstlich war deshalb Frederik Todt, der diesen einfachen Ballverlust zu verantworten hatte.

Ein Kommunikationsproblem zwischen ihm und Urs Bonhage vermasselte den möglichen Ausgleichstreffer. „Jetzt spielen Urs und ich so viele Jahre schon zusammen und dann so etwas“, ärgerte sich der Spielmacher der Bösis über die verpasste Chance.Isoliert nur auf die eigene Defensive schauend, war Vito Cece mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Nur 25 Gegentore gegen ein Team mit Tormaschinen wie Janek Förch ujnd den Wolf-Brüdern sind absolut in Ordnung“, sagte der Co-Trainer der Bösis.

Da Marco Cece auf einer Hochzeit weilte und das Derby dadurch verpasste, war der jüngere der beiden Cece-Brüder an der Seitenlinie gefragt. Die Probleme der eigenen Angriffsreihe bekam er aber über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff. „Wir haben heute mehrfach klarste Torchancen vergeben. Nutzen wir nur ein paar davon, gehen wir hier nicht mit leeren Händen raus.“

Bester Werfer auf Seiten der Gäste war mit sechs Treffern Marian Heinkele. Am Rechtsaußen der HSG Böblingen/Sindelfingen allerdings schieden sich im Kreise der eigenen Anhänger auch die Geister. Gleich fünf Mal scheiterte Marian Heinkele in wichtigen Phasen der Partie frei stehend. „Solche Tage erlebt jeder Spieler mal“, wollte Vito Cece die Situation trotzdem nicht überdramatisieren. „Wir wissen, was wir an Marian haben.“

Dass die Bösis am Ende nur 23 Tore zu Buche stehen hatten, lag zum einen an der ebenfalls überzeugenden Abwehr der Hausherren, vor allem aber an Dominik Koch. Der Schönbucher Neuzugang entschied das Torwartduell mit etlichen klasse Paraden klar zu seinen Gunsten. „Dominik war überragend, der Spieler des Spiels“, war Holger Breitenbacher begeistert. „Er ist ein Pfundskerl, der klare Erwartungen an sich und das Team hat. Wir sind gottfroh, ihn zu haben.“Auch Vito Cece bezeichnete den gegnerischen Torhüter als „Matchwinner“.

Die Spielanalyse der beiden Trainer deckte sich noch in einem weiteren wichtigen Punkt. „Wir waren sechs Mal in Überzahl, erzielen aber nur ein Tor“, sieht der Bösis-Coach in dieser Hinsicht noch reichlich Verbesserungsbedarf. Holger Breitenbacher hingegen war vom Unterzahlspiel seiner Truppe angetan. „In diesen Phasen sind wir als Team noch enger zusammengerückt. Anders funktioniert es in dieser Liga auch nicht.“

Ein vernichtendes Urteil über das Derby der beiden HSG‘s fällte nach Spielende Ralf Maurer. „Das war ein erschreckend schwaches Niveau aller, die auf dem Feld standen – der Schiedsrichter inbegriffen“, sagte der Abteilungsleiter der HSG Böblingen/Sindelfingen, der die spielerischen Probleme auf die Nervosität des ersten Spieltags sowie des Derbys zurückführte. „Bezüglich des Klassenerhalts müssen sich beide Mannschaften in den kommenden Wochen deutlich steigern.“

 

Den Unmut der Gästefans zogen sich, vor allem in der ersten Halbzeit, die beiden Unparteiischen zu. Armin Frasch (1. Heubacher Handballverein) und Andreas Röhler (SG Weissach im Tal) entschieden all die engen Entscheidungen zugunsten der Schönbucher, was zwangsläufig die andere Seite in Rage brachte. Jörg Köhler, Ex-Trainer der Frauen der HSG Böblingen/Sindelfingen, versuchte auf der Tribüne mit einem Augenzwinkern zu beruhigen. „Wenn ihr gescheite Schiedsrichter bei euren Spielen wollt, dann müsst ihr in die Bundesliga aufsteigen.“

HSG Schönbuch: Koch, Brösamle (beide im Tor); Timo Wolf (2 Tore), Zegledi (3), Benjamin Wolf (2), Förch (8), Großhans, Marks (5), Oliver Schmitt (2), Schmid, Wagner (2), Egenter (1)

HSG Böblingen/Sindelfingen: Maaß, Gsell (beide im Tor); Jannik Schmitt (1), Staudenmaier (1), Bonhage (5), Heinkele (6), Spitzl (1), Frommer (1), Raff (5/davon 4 Siebenmeter), Todt (3), Hablizel, Lapp, Dörner, Kälbly

Bild: Die Handballer der HSG Schönbuch feiern ausgelassen den 25:23-Erfolg gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online