Handball-Württembergliga
Handball. Ein Anfang ist gemacht – auch wenn schön anders geht: Mit einem hart umkämpften 26:22-Heimsieg gegen die MTG Wangen sind die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen am vierten Spieltag endlich in der Württembergliga angekommen. Die Erleichterung in der Sindelfinger Sommerhofenhalle war beim Schlusspfiff förmlich zu greifen – oben auf der Tribüne unter den knapp 300 Zuschauern genauso wie auch unten auf dem Feld. „Wir haben den ersten Sieg“, freute sich Mischa Herok.
Der HSG-Coach weiß aber nur allzu gut, dass seine Mannschaft mit ähnlichen Leistungen nicht weit kommen wird in dieser Saison. Denn nicht die bessere Mannschaft hat gestern Abend den Sieg davongetragen, sondern die weniger schlechte. „Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert“, wirkte Mischa Herok nachdenklich. Den dürftigen Auftritt seines Teams erklärte er mit den drei unnötigen Niederlagen bislang. „Den Mädels hat man phasenweise wieder die Angst vor dem Scheitern angemerkt.“
Wie in den Vorwochen spielte die HSG im ersten Durchgang durchaus ansehnlich auf und beeindruckte vor allem mit einer stabilen Defensive sowie einer guten Anne Kilper im Tor dahinter. Aber schon in diesen 30 Minuten war das Spiel beider Mannschaften geprägt von Fehlern. Die 13:8-Pausenführung der Gastgeberinnen war dennoch verdient, weil immer wieder Einzelaktionen, hauptsächlich von Rückraum-Ass Elena Oeder, für Torerfolge sorgten. „Wir hatten einen guten Fluss im Spiel, haben aber auch sehr viele Fahrkarten geworfen.“
Die Probleme kommen zurück
Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellten sich aber schon wieder die altbekannten Probleme im HSG-Spiel ein. Der Vorsprung begann zu bröckeln, vor allem weil man hinten immer wieder einen Schritt zu spät kam. Wangens Janika Schwanninger bestrafte die Fouls stets mit sicheren Siebenmeterwürfen. Acht Mal gewann sie das direkte Duell mit Anne Kilper oder Ariane Kulik und sorgte in der 48. Minute für den 18:18-Ausgleich.
Beim neunten Mal aber versuchte Janika Schwanninger eine neue Variante, einen Lupfer – und scheiterte damit kläglich. Anne Kilper pflückte den Strafwurf ohne Probleme herunter und verhinderte damit die drohende Wende. Anstatt den 19:19-Ausgleich zu kassieren, erzielte Anja Weinhardt im Gegenzug zunächst das 20:18 und brachte mit weiteren bärenstarken Aktionen ihr Team vollends auf die Siegerstraße. Das 23:19 der HSG-Kapitänin gute fünf Minuten vor dem Spielende war bereits die Vorentscheidung.
Wie es um das Nervenkostüm der Herok-Sieben und ihrer Fans bestellt ist, bewies die Tatsache, dass der Jubel in der Halle erst nach dem letzten Treffer von Milena Radulovic unmittelbar vor der Schlusssirene aufbrandete. „Wir hatten die Niederlagen im Kopf“, zeigte der HSG-Trainer Verständnis für das Auf und Ab seiner Truppe. „Dieser Sieg wird uns aber Sicherheit geben. Und eines ist klar: Wir können viel besser Handball spielen.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Kulik (beide im Tor); Turkalj (1 Tor), Lang, Svenja Hille (3), Knoll (2), Oeder (7/davon 2 Siebenmeter), Maurer, Münch (2), Weinhardt (5), Kohler, Radulovic (3), Pauline Hille (1), Baumgartl (2)
Bild: Gewonnen: Das fühlt sich doch gut an für Trainer Mischa Herok und die Frauen der HSG Böblingen/Sindelfingen. Bild: Photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online