Ein Blick hinter die Kulissen
250 ehrenamtliche Helfer machen das Turnier im Sindelfinger Glaspalast erst möglich. Die Macher setzen zugleich auf die Stadt und den Automobilkonzern.
Fußball. Zum 32. Mal also. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Zumindest noch nicht. Das ist gut für den VfL Sindelfingen und den GSV Maichingen, das ist aber auch gut für die Region an sich. Denn allzu viele sportliche Höhepunkte, wie es der Mercedes-Benz Junior Cup zweifelsohne einer ist, gibt es im Raum Böblingen/Sindelfingen nicht. „Genau genommen ist der Junior Cup hier sogar die größte sportliche Veranstaltung“, weiß Werner Klauß um die Anziehungskraft des vielfach als weltbestes Juniorenturnier bezeichneten Events, das dieses Mal der VfB Stuttgart gewonnen hat.
Der Abteilungsleiter der Maichinger Fußballer ist stolz auf dieses „tolle Turnier“, allerdings weiß er auch, was es im Hintergrund alles zu bewegen gilt, damit die zweitägige Mammutveranstaltung reibungslos über die Bühne gehen kann. Insgesamt gilt es für die beiden Fußballabteilungen des VfL Sindelfingen und GSV Maichingen 250 ehrenamtliche Helfer zu koordinieren.
Und genau das werde von Jahr zu Jahr immer schwieriger. „Ich selbst bin jetzt 30 Jahre beim Junior Cup mit dabei“, sagt Wolfgang „Atze“ Achatz, der seitens der Sindelfinger die Fäden in der Hand hält. In den Ruhestand will sich der 58-Jährige zwar noch nicht verabschieden, aber einige seiner Aufgaben würde er nur allzu gerne weitergeben, wenn möglich in jüngere Hände. Mit einem gequälten Lachen schiebt er nach: „Das will ich schon seit einigen Jahren, aber es tut sich bisher nichts. Viele Leute scheinen Angst zu haben, in unsere Fußstapfen zu treten.“
„Es muss sich was tun“
Nichtsdestotrotz richten beide ihr Augenmerk vereinsintern immer öfter auf die eigene Nachfolgeregelung. „Irgendwann muss sich in dieser Hinsicht etwas tun, damit das bunte Treiben im Glaspalast um die Jahreswende herum auch in Zukunft die Massen anziehen darf“, macht Werner Klauß deutlich. „Diese Veranstaltung ist einfach etwas Besonderes für uns. Sie wird im Fernsehen übertragen, die Halle ist an zwei Tagen voll.“
Das sei extrem wichtig für die Vereine, denn sie finanzieren durch die Einnahmen, die sie durch den Junior Cup generieren, einen großen Batzen des Etats der jeweiligen Fußballabteilung. Auf all die Helfer, die teilweise sogar Urlaub von ihren jeweiligen Jobs nehmen, lassen die Sindelfinger und Maichinger Funktionäre aber nichts kommen. „Ich ziehe meinen Hut vor jedem und jeder einzelnen der vielen Helfer und Helferinnen“, fügt Wolfgang Achatz an.
Denn genau diese große Anzahl an Ehrenamtlichen sei das große Pfund, mit dem die beiden Ausrichtervereine der Hallenfußball-Gala wuchern können. Dass wisse man auch bei Mercedes-Benz hinsichtlich des Junior Cups zu schätzen. Zumal das Turnier für den Weltkonzern auch ein Bekenntnis zum Standort Sindelfingen mit seinem größten Werk ist.
Deshalb gebe es immer nach der Siegerehrung eine Zusage für das jeweils nächste Jahr. „Darauf verlassen darf man sich zwar nicht, aber wir hoffen immer auf dieses Okay“, sagt Werner Klauß mit einem Augenzwinkern. „Bisher wurden wir in dieser Hinsicht aber auch noch nie enttäuscht.“
Auch die Stadt Sindelfingen nimmt Werner Klauß bei dieser Gelegenheit mit ins Boot. „Wir sind auf die Zuschüsse der Stadt angewiesen“, macht der GSV-Fußballchef deutlich und fügt erleichtert hinzu: „Gut, dass es Sindelfingen finanziell derzeit ziemlich gut geht.“
Bild: Macher im Glaspalast: GSV-Fußballboss Werner Klauß und Wolfgang „Atze“ Achatz vom VfL Sindelfingen. Bild: Photostampe
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online