Im Halbfinale des Azubi-Turniers
Das Werk Sindelfingen wird beim Azubi-Turnier Dritter. Im Halbfinale wird es in der Halle plötzlich ganz still.
Fußball. Traditionell wird das Turnier der A-Junioren-Mannschaften umrahmt vom Wettbewerb der Azubis. Acht Daimler-Werke stritten in diesem Jahr um den Sieg, gewonnen hat das Team aus Bremen. Die Mannschaft vom Werk Sindelfingen belegt Platz drei. „Unser Ziel war, ins Finale zu kommen. Vor diesem Hintergrund sind wir enttäuscht“, sagt Coach Michael Sattle. Ihm stehen im Trainer- und Betreuerstab Jürgen Digeser, Jacek Bednarz und Andreas Mitroglou zur Seite.
Eine Szene im Halbfinale zwischen dem Team aus Hamburg und den Sindelfingern macht deutlich, dass der Sport rasch an Stellenwert verliert, wenn es um die Gesundheit geht. Nach einem Abwurf des Hamburger Keepers prallen Sindelfingens Torwart Ognjen Trutic und Hamburgs Mert Özcan zusammen. Özcan wird am Kopf getroffen, fällt bewusstlos zu Boden, in der Halle ist es sofort still.
Mit der Trage vom Feld
Rasch wird Özcan versorgt, die Sindelfinger und auch Hamburger Spieler stellen sich geistesgegenwärtig im Kreis um den verletzten Kicker, bilden einen Blickschutz. Özcan kommt wieder zu sich, mit der Trage wird er unter Applaus vom Feld gebracht und ins Krankenhaus eingeliefert. „Das zeigt, dass der Sport erst an zweiter Stelle kommt“, sagt Sattler.
Die Hamburger Trainer und Betreuer beraten sich, ob sie weiterspielen wollen. „Die Turnierleitung und auch die Sindelfinger haben uns alle Zeit gegeben dafür, das war absolut in Ordnung“, sagt Trainer Nahit Cerit, sein Kollege Fatih Sahin ergänzt: „Der Gegner hat sich sofort entschuldigt, das war sehr fair.“ Die Hamburger machen weiter, Sindelfingen spielt zwei Minuten in Unterzahl, Keeper Trutic muss vom Feld. Die Überzahl nutzt Hamburg und erzielt den entscheidenden Treffer zum 1:0. Sattler: „Wir müssen kurz vor Schluss durch Nail Hamulic den Ausgleich machen. Wichtig ist aber, dass es dem verletzten Spieler hoffentlich schnell wieder gut geht.“
Vorbereitung ab Oktober
Mitte Oktober hat die Mannschaft des Werks Sindelfingen mit der Vorbereitung auf das Turnier begonnen. „75 Spieler haben sich gemeldet, wir haben immer freitags auf dem Kunstrasen im Sindelfinger Floschenstadion trainiert“, sagt Sattler. Er hat in den Trainingseinheiten ein Feld abgesteckt, dessen Maße denen im Glaspalast gleichen: 30 Meter breit und 50 Meter lang. „Eine Bande konnten wir nicht errichten“, sagt der 38-jährige Sattler und lacht. Die Zahl der potenziellen Kicker wurde Schritt für Schritt reduziert, letztlich blieben 20 Spieler übrig, aus denen nochmals acht aussortiert werden mussten, ehe der Kader von zwölf Akteuren feststand. Sattler: „Natürlich geht es um das fußballerische Können. Der Kopf ist aber auch entscheidend. Es kommt darauf an, wer mit der besonderen Atmosphäre im Glaspalast am besten umgehen kann.“
Die Gruppe bildet nicht nur auf dem Feld eine Mannschaft, sie ist drei Tage von morgens bis abends zusammen, übernachtet gemeinsam im Hotel. „Es ist wichtig, dass die Truppe insgesamt funktioniert“, sagt Sattler, der seit Jahren eng mit dem Junior Cup verbunden ist: Er war während seiner Ausbildung zweimal als Kicker dabei, er war unter dem langjährigen Mannschaftsverantwortlichen Michael Hornung, der bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren die Geschäftsstelle der SG Stern leitete, Co-Trainer, ehe er eine Stufe hochrückte.
In Henry Strahl, Tala Erarslan und Marcel Sichwarth stehen drei Akteure im Team der Sindelfinger, die aktiv in der Landesliga spielen. Zu diesen gesellte sich noch Alper Kocas vom VfL Sindelfingen. Er fiel in der Vorrunde komplett aus, ist jetzt wieder zurück auf dem Feld und will auch am Wochenende in der Hallengala an den Start gehen. Keeper Ognjen Trutic spielt in der Oberliga der A-Junioren der SV Böblingen. Dennoch erreicht das Team nicht den maximalen Erfolg: „Wir haben schon wieder nicht das Finale erreicht“, sagt Sattler.
Das Team Sindelfingen: Ogi Trutic, Maurice Lindner, Timo Kircher, Nail Hamulic, Filip Jose Marques Moreira, Thala Erarslan, Mike Mahrla, Alper Kocas, Marcel Sichwardt, Thomas Stehle, Henry Strahl, Henry Sattler.
Bild: Die Schrecksekunde im Halbfinale des Azubi-Turniers. Bild: Photostampe
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online