Fußball: Hallenfußball-Gala: Rohrau siegt im Finale 2:1 gegen den VfL

Im Sindelfinger Glaspalast

Die Sensation ist perfekt. SV Rohrau heißt der Sieger der 39. Hallenfußball-Gala im Sindelfinger Glaspalast. Der Bezirksliga-Tabellenführer besiegte im Finale den VfL Sindelfingen mit 2:1.

Fußball.Der SV Rohrau hat eine der größten Überraschungen in der Geschichte der Hallenfußball-Gala vollbracht und sich im Sindelfinger Glaspalast zum ersten Mal den begehrten Titel geholt. Im Endspiel besiegte der Bezirksligist den Turniergastgeber VfL Sindelfingen nach Toren von Till Tropsch und Tobias Kamm mit 2:1. Belohnt wurden die Mühen der Rohrauer mit einem Pokal sowie einem Siegerscheck in Höhe von 2500 Euro. Die unterlegenen Sindelfinger trösteten sich als Turnierzweiter mit 1250 Euro. Den dritten Platz belegte durch einen 4:2-Sieg nach Zehnmeterschießen im kleinen Finale gegen den FSV Bietigheim-Bissingen wie im Vorjahr die TSG Balingen. Dadurch nahm der Regionalligist 500 Euro mit nach Hause. Oberligist Bietigheim-Bissingen musste mit 250 Euro Vorlieb nehmen.

Als bester Spieler der diesjährigen Hallen-Gala wurde von der Turnierleitung sowie den anwesenden Pressevertretern Jonathan Zinram vom FSV Bietigheim-Bissingen auserkoren. Den Titel des besten Torwarts sicherte sich mit etlichen Weltklasse-Paraden Yannick Schuster von Gala-Gewinner SV Rohrau. Die Torschützenkanone krallte sich mit sieben Turniertreffern Abdoulie Mboob vom Oberligisten FC Villingen.

Der SV Rohrau erwischte einen perfekten Start ins Endspiel und lag nach Treffern von Till Tropsch und Tobias Kamm schon nach drei Minuten mit 2:0 vorne. Der VfL Sindelfingen reagierte mit wütenden Angriffen, hatte dabei aber Glück, dass die Rohrauer gleich mehrere Konter nicht ins Ziel brachten. Als Endrit Syla zwei Minuten vor der Schlusssirene per Strafstoß auf 1:2 verkürzte, geriet der Rohrauer Erfolg nochmal in Gefahr. Aber mit Teamgeist, aufopferungsvollem Kampf und auch spielerischer Finesse vor allem über Simon Kamm und Noel Hellmann brachten die Rohrauer den Vorsprung über die Zeit. Der Rest war Jubel in blau, garniert mit nicht enden wollenden Sprechchören „Gala-Sieger“. Für GSV-Funktionär Gerd Klauß war der Triumph des SVR sogar „eine der größten Überraschungen der Gala-Geschichte“. Letztmals hatte im Jahr 2000 mit dem TAV Nagold ein Bezirksligist im Glaspalast gewonnen.

Die Enttäuschung im Lager des VfL Sindelfingen nach der Endspielniederlage war kurz und stark zu spüren. Mit etwas Abstand aber realisierten die Sindelfinger, dass sie mit dem erneuten Finaleinzug mehr geschafft hatten, als sie und die VfL-Fans erwartet hatten. „Ich bin glücklich und zufrieden“, fasste Roberto Klug das Wochenende im Glaspalast zusammen. „Wir haben uns hier vom ersten Spiel an als Team präsentiert, da ist mit jedem Spiel eine Gruppendynamik entstanden, mit jedem Sieg ist die Lust gestiegen.“ Dass es am Ende nicht zum ganz großen Wurf, dem zweiten Triumph nach 2018, reichte, damit konnte der VfL-Coach leben. „Kompliment an Rohrau, die sich den Siegerpokal verdient haben. Wichtiger als der Sieg war mir aber, dass wir hier mit Schwung rauskommen und in die Vorbereitung gehen. Das ist uns gelungen – und wir haben in der Rückrunde noch einiges vor.“

Mit zwei Teams war der Turniergastgeber GSV Maichingen bei der Gala-Endrunde mit dabei. Aller Ehren wert war der Auftritt des Teams von Jan-Niclas Heitjans, das immerhin zwei Unentschieden verbuchen konnte und nur beim 0:6 im letzten Gruppenspiel gegen den Oberligisten ATSV Mutschelbach chancenlos war. Deutlich besser lief es erwartungsgemäß für die erste Maichinger Mannschaft. Die erste Gruppenphase beendete die Mannschaft von Giuseppe Iorfida als Zweiter, die Zwischenrunde ebenso. In der Runde der letzten 16 folgte dann gegen den Turnierfavoriten TSG Balingen das Aus. „Diese 1:2-Niederlage hätte nicht sein müssen“, sagte der neue Maichinger Trainer.

„Wir sind die ersten sechs Minuten überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen, danach hatten wir den Ausgleich mehrmals auf dem Fuß.“ Seine Premiere im Glaspalast wird Giuseppe Iorfida trotzdem in positiver Erinnerung behalten.„Das ist eine bemerkenswerte Veranstaltung. Ich kann es kaum glauben, dass zwei Vereine so ein Turnier über einen Monat durchziehen. Für mich und meine Spieler war die Gala eine schöne Möglichkeit, uns gegenseitig kennenzulernen. Ich habe Gespräche geführt, habe die Jungs erstmals richtig in Aktion gesehen und freue mich, wenn es bald mit der Vorbereitung losgeht.“

Bei den vergangenen drei Turnieren im Sindelfinger Glaspalast musste der TSV Ehningen jedes Mal im Viertelfinale, also knapp vor den Geldrängen, die Segel streichen. Dieses Jahr erwischte es den Landesligisten bereits in der Zwischenrunde am Sonntagvormittag. Das sportliche Abschneiden stand nach zwei schweren Verletzungen am Freitagabend aber nur im Hintergrund. „Wir haben die Teilnahme hier teuer bezahlt“, war Elvir Adrovic froh, dass sich im Verlaufe des Sonntags keine weiteren seiner Spieler ins Lazarett begeben mussten. In einem war sich der Ehninger Coach dennoch sicher: „Wir hätten trotzdem nicht ausscheiden müssen. Aber wir bringen uns mit Zeitstrafen und kapitalen Fehlern selbst um den Erfolg. 45 Sekunden vor dem Ende der Partie gegen Mannheim waren wir im Achtelfinale, kassieren dann aber zwei Gegentore und sind raus.“

Einen Hoffnungsschimmer auf Seiten der Ehninger gab es dann aber doch noch. Denn zum letzten Turnierspiel humpelte Batuhan Bozkurt an Krücken in den Glaspalast. „Meine Kniescheibe war am Freitag herausgesprungen“, erklärte der TSV-Spieler. „Im Krankenhaus wurde das Knie wieder in Position gebracht und bandagiert. Ich bin einfach nur froh, dass die großen Schmerzen weg sind. Ob die Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird sich am Dienstag im MRT zeigen.“ Um eine Operation kommt sein Mitspieler Marcel Berberoglu indes nicht herum, der sich am Freitag im letzten Gruppenspiel bei einem Sturz an der Bande noch einen Finger gebrochen hatte.

Bild: k/a

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung