Sven Metzger und die Sindelfinger Volleyballer
Sven Metzger überzeugt sowohl auf als auch neben dem Spielfeld der Sindelfinger Regionalliga-Volleyballer. Darauf wird es am Samstagabend gegen Tübingen ankommen, wenn der VfL den Klassenerhalt eintüten will.
„Er ist mit Abstand der beste Spieler der Regionalliga.“ Wenn Alexander Haas auf Sven Metzger zu sprechen kommt, gerät er regelrecht ins Schwärmen. Nicht nur die spielerische Klasse des ehemaligen Bundesligaspielers beeindruckt den Trainer des VfL Sindelfingen. „Über Sven als Sportler braucht man gar nicht groß zu reden, er ist in jedem Aspekt ein Vorbild. Was ich faszinierend finde, ist, was für ein hervorragender Mensch er ist. Sven ist authentisch, zuverlässig, er geht stets voran. Genau genommen ist er ein Segen für den gesamten Verein.“
Worte, die der 32-Jährige gerne hören wird. Darauf ausruhen wird sich Sven Metzger aber sicher nicht. Denn trotz seines freiwilligen und berufsbedingten Rückzugs aus der 1. Bundesliga nach der Saison 2016/2017, verfolgt der 1,98 Meter große Modellathlet auch drei Klassen tiefer immer noch ehrgeizige Ziele. Drei Spieltage vor dem Saisonende steckt er mit seinem Heimatverein immer noch im Abstiegskampf. „Völlig unnötig“, ist Sven Metzger im Kampf um den Klassenerhalt trotzdem nicht bange. „Die vergangene Saison verlief ähnlich, am Ende haben wir aber den Deckel draufgemacht.“
Am seidenen Faden
Die Sindelfinger Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf dem Diagonalangreifer, der sich nach der letzten Runde nicht sicher war, ob er weiterhin beim VfL spielen würde. „Das Team hatte einige Abgänge zu beklagen, und wir standen eine Weile auch ohne Trainer da“, erinnert sich Sven Metzger zurück. Als sich schließlich Alexander Haas bereit erklärte, gemeinsam mit Simon Sturm das Amt zu bekleiden und eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, war auch für den 32-Jährigen klar, dass er weitermachen werde. „Ohne Alex und Simon, aber auch Ex-Coach Oliver Dostal, der im Hintergrund viel bewegt hat, hätte das alles nicht geklappt.“
Ähnliche Fragen gilt es auch nach der noch laufenden Saison zu beantworten. Und Sven Metzger macht deutlich, dass eine Konstellation wie die aktuelle auch ihn überzeugen würde, dabeizubleiben. „Sven hat jedes Jahr Angebote von höherklassigen Teams, aber er ist dem VfL jetzt schon im siebten Jahr treu“, weiß Alexander Haas diese „besondere und nicht selbstverständliche Verbundenheit“ seines wichtigsten Spielers zu schätzen. Wohl wissend, dass ohne Sven Metzger ein Verbleib in der Regionalliga wohl kaum zu stemmen wäre. „Sven ist unser Kapitän, und ich hoffe, dass er das noch einige Jahre bleibt.“ Den „bewussten Schritt zurück“ hat Sven Metzger nie bereut.
Nach zuvor vier Jahren in der 2. Bundesliga für die Volley YoungStars Friedrichshafen und danach fünf Jahren für den TV Rottenburg in der deutschen Eliteklasse hat er im Sommer 2017 die sportliche für die berufliche Zukunft geopfert. „Das war vernünftig“, ist er heute noch von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt. Mittlerweile ist er beim Daimler-Konzern in der IT angestellt. Dass er parallel zum beruflichen Werdegang beim damaligen Oberligisten VfL Sindelfingen anheuern würde, war ursprünglich gar nicht geplant. Die Aussicht, beim Heimatverein mit seinem Cousin Jonas Breuer zusammenspielen zu können, war dann doch „zu verlockend“.
Es ist eng
Der Spaß an der neuen Herausforderung stellte sich schnell ein. Mit dem VfL gelang prompt die ersehnte Rückkehr in die Regionalliga. Daran soll sich so schnell auch nichts ändern – auch wenn die Sindelfinger um den Ligaverbleib bangen müssen. Drei Spieltage vor dem Saisonende hat die Mannschaft von Alexander Haas und Simon Sturm fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, aber nur noch ein Heimspiel vor sich: Am Samstagabend gegen die TSG Tübingen. Dass es gegen den Tabellendritten geht, kommt Sven Metzger nicht unrecht. „Wir tun uns gegen die Spitzenteams deutlich leichter. Heute wollen wir den Klassenerhalt klar machen.“
Das wünscht sich auch Alexander Haas. Der VfL-Trainer baut ab 19.30 Uhr vor allem auf die Erfahrung seines Kapitäns und wählt dabei den ganz großen, sportartübergreifenden Vergleich. „Sven ist wie Fußball-Weltmeister Lionel Messi, er ist das Gesicht, die Identifikationsfigur seiner Mannschaft. Alles hängt von solchen Sportlern ab, sie stellen sich aber ihrer Verantwortung und liefern auch immer ab. Und das ohne jegliche Starallüren.“
Bild: Sven Metzger in Aktion – hier im Heimspiel in der Sporthalle Stadtmitte gegen Ulm.Bild: Photostampe/A
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online