Sportakrobatik: „Sportakrobatik ist wie Eislaufen ohne Eis“

Ein Blick hinter die Kulissen.

Der VfL Sindelfingen bereitet sich als Ausrichter auf Baden-Württembergische Meisterschaften vor.

Doppelsalto, Schraube, Flickflack, Sprünge und Hebefiguren, wieder und wieder üben die Sportakrobatinnen des VfL Sindelfingen ihre Choreografie. Was für den Zuschauer scheinbar mühelos aussieht, ist hartes Training. „Unsere Sportlerinnen trainieren je nach Leistungsgruppe bis zu fünfmal in der Woche“, sagt Abteilungsleiterin Ulrike Schmitz, die neben dem regelmäßigen Training und dessen Organisation mitten in den Vorbereitungen für die Baden-Württembergischen Meisterschaften für Schüler und Junioren am 11. Mai steckt.

Viele Helfer packen mit an „Wir haben bereits zweimal diese Meisterschaften ausgetragen und trotzdem ist es keine Routine“, sagt Schmitz. Es gilt viel zu organisieren, aber dank der zahlreichen Helfer aus der Abteilung klappt es. Da ist die Wettkampffläche, die aus Ebersbach mit dem Lastwagen geholt werden muss. „Die 14 mal 14 Meter große Sprungfläche ist sperrig und schwer“, weiß Schmitz aus eigener Erfahrung. Dazu kommt die Bewirtung, die Kuchen, die im Vorfeld die Eltern backen, und vieles mehr. „Bei uns packen alle mit an und auch die Eltern der Sportlerinnen sind eingebunden.“

Der Spagat gehört dazu

Von all den Vorbereitungen bekommen die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wenig mit. Ihr Fokus ist ganz auf den persönlichen Auftritt gerichtet. Immer zu zweit oder dritt treten die Sportlerinnen und Sportler an, doch bevor es vor dem Kampfgericht auf die Matte gehen kann, heißt es üben, üben und nochmals üben. „Die Choreografie muss verschiedene Elemente enthalten. Dazu gehören unter anderem Salti, Flickflack, Spagat, Hebefiguren und das alles zur Musik. „Sportakrobatik ist wie Eislaufen ohne Eis“, sagt Ulrike Schmitz, „Das Zusammenspiel von Sport, Musik und Tanz macht unseren Sport aus.“ Die rund 70 Kinder und Jugendlichen, darunter zwei Jungs, turnen immer zu zweit oder dritt.

„Bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften werden 32 Sportakrobatinnen und ein Sportakrobat an den Start gehen“, sagt Schmitz. Im Idealfall ist beim Team die Oberfrau im Schnitt fünf Jahre jünger und damit kleiner und leichter, als diejenige, die unten die Last trägt. „Die Hebefiguren sind nur so möglich, denn es bedarf viel Kraft und Stabilität für die einzelnen Übungen,“ erläutert Schmitz. „Neben der Stabilität ist aber auch Gelenkigkeit gefragt.“ In der Leistungsgruppe turnt auch Celina Metzger. Die 17-Jährige ist seit ihrem vierten Lebensjahr mit dabei, ist bereits mehrfache Württembergische Meisterin und Deutsche Vizemeisterin. „Ich glaube, ich kann für alle hier sagen, dass die Kombination von Tanz und Sport das Besondere ist. Die Sportart ist nicht so sehr verbreitet, das heißt, man kennt sich, trifft sich immer wieder auf Wettbewerben und es entstehen Freundschaften“, sagt sie.

Für sie selbst ist der Moment, wenn sie gemeinsam mit ihrer Partnerin auf der Matte steht und sie beide ihr Können präsentieren, immer wieder das Schönste. Die Sindelfinger Sportakrobatinnen treten nicht nur bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften an. Bereits eine Woche davor sind zwei Schüler- und eine Jugendformation bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel am Start. „Idealer wäre es natürlich andersherum gewesen, aber bei der Terminvergabe muss so vieles berücksichtigt werden, da klappt es halt nicht immer mit der Reihenfolge“, sagt Schmitz.

Info Die Baden-Württembergischen Meisterschaften der Schüler (8 bis 14 Jahre) und Junioren 1 (12 bis 18 Jahre) finden am Samstag, 11. Mai in der Sporthalle Stadtmitte in Sindelfingen statt. Am Sonntag, 12. Mai, zeigt der Nachwuchs sein Können.

Bild: Die Leistungsgruppe der Sindelfinger Sportakrobaten beim Training. Am 11. Mai ist der VfL-Gastgeber der Württembergischen Meisterschaft. Bild: Nüßle.

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online