Tennis: Damen-Bundesliga: Klassenerhalt rückt in weite Ferne

VfL Sindelfingen verliert in Berlin.

Die Tennis-Bundesliga-Damen des VfL Sindelfingen werden die rote Laterne nach dem 3:6 beim TC 1899 Blau-Weiß Berlin nicht los.

Die Hoffnung der Erstliga-Damen des VfL Sindelfingen, beim Auswärtsspiel am Sonntag beim inmitten des Grunewalds in unmittelbarer Nähe des Kurfürstendamms gelegenen TC 1899 Blau-Weiß Berlin den ersten Saisonsieg zu landen, sie wurde bereits nach den Einzeln enttäuscht. 1:5 hieß es im Zwischenergebnis, womit die fünfte Saisonniederlage für den Aufsteiger vorzeitig feststand.

Der Klassenerhalt ist damit bei noch zwei ausstehenden Spieltagen am 6. und 13. Juli auf eigener Anlage praktisch in weite Ferne gerückt, der Abstand nach Matchpunkten auf die trotz ihres 6:3-Erfolges erfolgreichen Berliner Gastgeberinnen und den knapp gegen Vizemeister Aachen unterlegenen TEC Waldau Stuttgart deutlich zu groß. Trainer Daniel Merkert bringt es knackig auf den Punkt: „Der Drops ist gelutscht.“

Aus Sicht des Coaches war es ein bitterer Tag, sah er bei seinen Spielerinnen doch durchaus Chancen auf ein besseres Abschneiden. Anne Schäfer etwa war mit einer Führung von 4:2, 40:15 in einer guten Position für zunächst einen Satzgewinn, Chantal Sauvant und Meggie Raidt erging es im zweiten Satz ähnlich – doch alle drei gingen am Ende ebenso leer aus wie die im Unterschied zum Heimspiel am Freitag gegen Aachen nicht auf der Spitzenposition, sondern auf Nummer drei spielende Natalia Siedliska nach ihrem 6:3, 6:7(2), 4:10. „Wenn sie gewinnt, hätte uns das für die Doppel noch am Leben gehalten“, so Merkert.

Nacht-und-Nebel-Aktion

Nachdem auch die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eingeflogene Argentinierin Nadja Podoroska (WTA 59), die in Paris in der ersten Runde des Hauptfeldes gegen Victoria Azarenka ausgeschieden war, auf der Spitzenposition gegen die Schweizerin Ylena In-Albon (WTA 289) mit 2:6, 3:6 unterlegen war, blieb Daniela Vismane (WTA 406) die Einzige im Sindelfinger Team, die es mit einem umkämpften 3:6, 6:4, 11:9 zum Ehrenpunkt in den Einzeln brachte. „Aus meiner Sicht wäre eine 4:2-Führung aus den Einzeln für uns drin gewesen. Man hat aber auch die Nervosität gespürt. Wir waren nicht konstant genug und haben teils inkonsequent gespielt, und Berlin hat in den entscheidenden Phasen dann das bessere Momentum für sich mitgenommen“, so Merkert.

In den Doppeln ging dann ein Punkt kampflos an Sindelfingen, Siedliska/Sauvant holten in zwei Sätzen einen weiteren. Schade für die nur im Doppel eingesetzte Paarung Pia Praefke/Anna Ceuca, dass sie nach mehreren Matchbällen dann nicht noch auf 4:5 verkürzten (7:5, 6:7(4), 13:15). Mit damit nun erst acht Matchpunkten und fünf Niederlagen auf dem Konto dürfte der Abstieg für die Sindelfinger Riege nicht mehr zu verhindern sein. Die Waldau als Vorletzter hat nach dem 4:5 in Aachen am Sonntag bereits 18 Matchpunkte gesammelt, verfügt aber immerhin bereits über einen Teamerfolg. Auch für Blau-Weiss Berlin und Dresden-Blasewitz ist die Abstiegsgefahr noch nicht vollends gebannt.

Positiv nimmt Daniel Merkert aus Berlin aber mit, dass deren Trainer Jan Weinzierl, aufgewachsen in Biberach an der Riß, den eingeschlagenen Sindelfinger Weg, mehrheitlich und konsequent auf deutsche Spielerinnen zu setzen, ebenfalls gutheißt. Auf die Frage, warum sein Team dann mit nur einer Deutschen auflief, soll der Ex-Profi Merkert geantwortet haben, dass es dem Berliner Traditionsverein offenbar an spielstarkem Nachwuchs fehle. Tatsächlich ist die von Berlin eingesetzte Sophie Greiner auf Position 18 die erste Deutsche der Blau-Weiß-Meldeliste (in der Saison 2022 stand sie übrigens auf der Sindelfinger Meldeliste, hatte allerdings keinen Teameinsatz).

Auch die Waldau hat an den letzten beiden Spieltagen lediglich zwei ausländische Kräfte aufgeboten. Ob die Bundesliga für einen „deutschen Weg“ ihre Regularien ändern wird oder sich gar jenen der Großen Poensgen-Spielen anschließt, die nur nationale Teilnehmerinnen zulässt, bleibt also ein Thema. Daniel Merkert findet: „Der Weg ist gut, aber eben noch nicht mit Erfolg gesät. Wir werden uns jedenfalls trotz des nunmehr unvermeidlichen Abstiegs auf eigener Anlage mit anständigen Leistungen verabschieden.“

Bild: Anne Schäfer und die Bundesliga-Damen des VfL Sindelfingen zogen bei Blau-Weiß Berlin mit 3:6 den Kürzeren. Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online