Leichtathletik: „Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles können wir die Latte sicherlich höher legen“

Abteilungsleiter Jürgen Kohler verspricht sich viel davon.

Die Leichtathleten des VfL Sindelfingen haben ein Perspektivteam gegründet.

So viele national und international erfolgreiche Leichtathleten hatte der VfL Sindelfingen in seiner mehr als hundert Jahre andauernden Abteilungsgeschichte noch nie. Im vergangenen Jahr gewannen die Athletinnen und Athleten 29 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und das auf breiter Front sowohl in Lauf- als auch in Wurfdisziplinen und Staffeln. Die Leichtathletikabteilung hat nun alle hoffnungsvollen Athleten im Perspektivteam Olympia versammelt und hat Großes vor. Die SZBZ spricht mit Abteilungsleiter Jürgen Kohler über die Herausforderungen des Erfolgs, die Rolle der erfolgreichen VfL-Trainer und die kommenden Olympischen Spiele.

Herzlichen Glückwunsch zu den vielen Erfolgen. Was macht Sie besonders stolz, wenn Sie auf Ihre Athleten blicken?

Jürgen Kohler: „Bei uns gibt es nicht nur unsere Olympiateilnehmer Constantin Preis und Carolina Krafzik. Wir haben eine sehr große Anzahl junger Athleten in den Altersklassen U20 und U23, die auf nationaler und internationaler Ebene vorne mitmischen und damit eine sehr gute Zukunftsperspektive.“

Im letzten Jahr waren die Leichtathleten so erfolgreich wie nie zuvor. Neunundzwanzig Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und zahlreiche Starts im Deutschlandtrikot sprechen für sich…

Jürgen Kohler: „Das Tolle ist, wir  gewinnen diese Medaillen auf breiter Front. Sind erfolgreich im Kugelstoßen und Hammerwerfen, über die 400-Meter-Hürden mit den Staffeln, über die Mittel- und Langstrecke und im Crosslauf. Wir sind das internationale Aushängeschild der Sportstadt Sindelfingen. Das ist etwas Besonderes, was wir mit dem Perspektivteam Olympia publik machen wollen.“

Was bedeutet es, Teil des Perspektivteams Olympia zu sein?

Jürgen Kohler: „Aktuell gehören vierzehn Athleten dazu, die wir aufgrund ihrer Leistung aufgenommen haben. Wir haben uns unter anderem an der Kaderzugehörigkeit orientiert. Das Team ist offen, Velten Schneider haben wir zum Beispiel nach seiner EM-Nominierung im Mai aufgenommen. Mit diesem Projekt wollen wir einen Schritt in die Zukunft gehen.“

Bei welchen Athleten sehen Sie die größten Perspektiven?

Jürgen Kohler: „Über die 400-Meter-Hürden haben wir eine starke Gruppe, aber auch die Läufer um Trainer Bastian Franz sind ein tolles, junges Team. Bei unseren Kugelstoßern bin ich gespannt, wie sie bei den Aktiven Fuß fassen. Hier haben wir ja einen immensen Abstand der deutschen zur internationalen Spitze.“

Doch mit dem Erfolg kommt auch die ein oder andere Herausforderung?

Jürgen Kohler: „Wir stoßen an unsere Grenzen, zum einen, weil wir personell nur auf ehrenamtlicher Basis unterwegs sind und weil die Erfolge ins Geld laufen. Es fallen Fahrtkosten zu internationalen Wettkämpfen an, Kosten für Trainingslager. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir unsere Strukturen weiterentwickeln.“

Wie wichtig sind an dieser Stelle die Sponsoren der Sindelfinger Leichtathleten?

Jürgen Kohler: „Die Unterstützung ist für uns zentral und wird dringend benötigt. Das Perspektivteam Olympia haben die Kreissparkasse Böblingen und Elsässer von Anfang an unterstützt. Auch die Volksbank Sindelfingen kommt jetzt mit ins Boot. Wir versuchen aber noch weitere Sponsoren zu gewinnen.“

Was bieten Sie Ihren erfolgreichen Athleten beim VfL Sindelfingen?

Jürgen Kohler: „Die Athleten profitieren von unseren professionellen Strukturen und dem tollen Trainerteam. Bei uns ist man selten alleine zu Wettkämpfen unterwegs, einfach weil wir eine so breite Spitze haben. Bei den U20-Europameisterschaften in Jerusalem waren zum Beispiel drei VfL-Athleten dabei, bei den Cross-Europameisterschaften zwei. Unsere Trainer zeigen dabei ein wahnsinniges Engagement. Ob Rebecca Riexinger und Artur Hoppe im Wurfbereich, Bastian Franz und Oleg Stepanov bei den Läufern oder Sebastian Marcard, Werner Späth und Michael Manke-Reimers im Sprint- und Langhürdenbereich. Das zieht natürlich auch Nachwuchstalente an.“

Die kommenden Olympischen Spiele stehen kurz bevor, einige Mitglieder des Perspektivteams haben aber sicherlich schon Los Angeles in 2028 im Blick.

Jürgen Kohler: „Für die EM in Rom waren vier VfL-Athleten nominiert, in Paris wären zwei Olympia-Teilnahmen das Ziel, für Los Angeles können wir sicherlich die Latte höher legen, bei dem großen Potenzial, das wir haben. Bei drei Olympischen Spielen in Folge haben wir voraussichtlich Starter des VfL Sindelfingen, das ist eine tolle Serie, nachdem es in den Jahren davor immer Lücken gab. Diese Serie wollen wir natürlich fortsetzen.“

Bild: Abteilungsleiter Jürgen Kohler hilft bei Veranstaltungen wie den Süddeutschen Meisterschaften immer mit. Bild: Schüttke

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online