Leichtathletik: Hinter jedem erfolgreichen VfL-Leichtathleten steht ein großer Trainer

Werner Späth macht auch 80 Jahren munter weiter.

Sebastian Marcard begleitete seinen Schützling Constantin Preis im Mai zu jedem Wettkampf.

Hinter jedem der erfolgreichen Sportler des Perspektivteams steckt ein Trainer oder eine Trainerin, die mit viel Einsatz das Beste aus ihren Schützlingen herausholt. „Ob beim Training unter der Woche oder bei den Wettkämpfen am Wochenende, sie sind für ihre Athleten da. Sebastian Marcard etwa war mit Constantin Preis im Mai bei verschiedenen Wettkämpfen fast 5000 Kilometer in Europa unterwegs“, sagt Jürgen Kohler, der Abteilungsleiter der Sindelfinger Leichtathleten und schwärmt: „Wir haben tolle Persönlichkeiten im Verein, die riesiges Engagement zeigen.“

Bastian Franz ist einer von ihnen. Er half, gemeinsam mit Olaf Labrenz, Philipp Riexinger und Werner Retzbach, als nach dem plötzlichen Tod von Harald Olbrich eine riesige Lücke klaffte und zahllose Mittel- und Langstreckenläufer auf einen Schlag ohne Trainer dastanden. Inzwischen, mehr als drei Jahre später, leitet Bastian Franz eine leistungsstarke Trainingsgruppe an. Zu dieser gehören aktuell gleich drei Perspektivteam-Athleten: Mia Jurenka, Emily Junginger und den US-Studenten Paul Specht mitgezählt. Bastian Franz lief selber jahrelang im Trikot des VfL Sindelfingen. Der Sportwissenschaftler gewann einst mehrere Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und siegte zwischen 2011 und 2015 viermal beim Schönbuch Cup. Unvergessen die Staffeltriumphe mit der 3×1000-Meter-Staffel. Krankheiten und Verletzungen warfen ihn aber stets zurück und Bastian Franz entschied sich früh für eine Trainerkarriere. Seine Athleten drehen nun unter der Woche gemeinsam im Maichinger Allmendstadion ihre Runden und profitieren gerade bei den härteren Einheiten voneinander. Für die schnellen Tempoläufe ist für Mia Jurenka und Emily Junginger immer eine Trainingskameradin da, die mitlaufen kann.

Auch Artur Hoppe war einst Sindelfinger Athlet und der erste blau-weiße Kugelstoßer, der mit der Drehstoßtechnik erfolgreich war. Seine Bestmarke liegt bei 19,64 Metern, eine Weite, die seine Top-Athleten beide schon übertroffen haben. Tizian Lauria gelang das im vergangenen Jahr, als er die U23-Europameisterschaften in Finnland mit 19,80 Metern gewann. Eric Maihöfer knackte die Marke erstmals vor zwei Jahren mit einem Sensationsstoß bei den Halleschen Werfertagen. Beide Sportler sind, wie ihr Coach, Drehstoßtechniker und können von den langjährigen Erfahrungen Hoppes profitieren. Als Diskuswerfer wurde Hoppe unter anderem U20-EM Sechster, fokussierte sich dann aufs Kugelstoßen und entschied sich nach vielen Verletzungen für eine Trainerkarriere, trotz Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. An den Trainerberuf führte ihn Peter Salzer heran. Und auch hier ist die starke Trainingsgruppe mit vielen international erfolgreichen Athleten, die zusammen am Olympiastützpunkt Stuttgart trainieren, ein wichtiger Puzzlestein.

Erst vorletzte Saison stieß mit Michael Manke-Reimers ein erfahrener Sprint-Trainer zu den Sindelfingern, der Jessica-Bianca Wessolly schon zu vielen Erfolgen geführt hat. Auch Sebastian Marcard hat schon zahlreiche Erfolge seiner Athleten vorzuweisen. Aktuell trainiert er gleich drei Athleten des Perspektivteams. Darunter den Olympioniken Constantin Preis, Lotta Mage und Melanie Böhm. Alle drei sind über die 400-Meter-Hürden unterwegs, eine Disziplin, auf die sich der ehemalige Mehrkampftrainer spezialisiert hat.

Ein starkes Vater-Sohn-Gespann bildet Oleg Stepanov, einst Universiaden-Zweiter im russischen Trikot. Sohn Alexander ist seinen Bestzeiten längst auf den Fersen und tritt stolz in die Fußstapfen seines Vaters, der selbst im Sindelfinger Trikot erfolgreich war und immer noch den Hallen-Vereinsrekord über die 800 Meter, aufgestellt vor 25 Jahren hält. Rebecca Riexinger ist die Jüngste im Bunde. Die Lehrerin arbeitet hart daran, den Sindelfinger Nachwuchs zu formen. Mit Hammerwerferin Luise Herrmann hat sie ein großes Talent in ihrer Trainingsgruppe. Zuletzt nicht zu vergessen Werner Späth. Der Sindelfinger Erfolgstrainer hat eine ganze Reihe Sindelfinger Athletinnen zu den Olympischen Spielen geführt und trainiert mit seinen inzwischen 80 Jahren mit Carolina Krafzik und Lisa-Sophie Hartmann immer noch zwei Top-Athletinnen.

Bild: Werner Späth im Gespräch mit Lisa-Sophie Hartmann. Der 80-Jährige kümmert sich unverändert um die Läuferinnen des VfL Sindelfingen. Bild: Schüttke

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online