Leichtathletik: Der Sindelfinger Paul Specht bastelt in den USA an seiner Leichtathletik-Karriere

Er bleibt bis Mitte August in Sindelfingen.

Der 21-jährige Student tritt am kommenden Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig an.

Das Perspektivteam Olympia der Sindelfinger Leichtathleten zeigt: Die Leichtathletik hat in Sindelfingen Zukunft. Gleich vierzehn Athletinnen und Athleten im blau-weißen Dress haben allesamt das Zeug dazu, eines Tages oder in naher Zukunft in ihrer Disziplin international zu starten und bilden das stärkste Team, dass die Leichtathleten in ihrer über hundertjährigen Vereinsgeschichte je hatten.

Paul Specht ist der Athlet, dessen Lebensmittelpunkt sich derzeit am weitesten entfernt von Sindelfingen befindet. Ziemlich genau siebentausend Kilometer weiter westlich studiert der 21-Jährige nämlich an der Wake Forest University im US-Bundesstaat North Carolina. Auch sportlich ist Specht in den Vereinigten Staaten erfolgreich unterwegs. Im vergangenen Jahr stellte er mit 3:39.89 Minuten eine starke neue Bestleistung über die 1.500 Meter auf. „Das war ein riesiger Schritt, außerdem bin ich in der Halle Fünfter bei den ACC Indoors geworden, das war für mein erstes Jahr ein toller Erfolg.“ Paul Specht profitiert dabei von der guten Infrastruktur seiner Universität. „Ich war die letzten beiden Jahre nicht mehr verletzt, das liegt am extrem professionellen Umfeld. Ich habe mich menschlich und auf der Bahn gut weiterentwickelt“, so das Sindelfinger Eigengewächs, das die Leichtathletikkarriere mit Start bei den Sindelfinger Speedys begann und sich nach einem Ausflug zu den Fußballern des VfB Stuttgart der Mittelstrecke verschrieb.

Zurzeit ist Paul Specht auf Heimatbesuch und den will er keinesfalls ruhig angehen lassen. Mit der aktuellen Saison hat der Student noch eine Rechnung offen und wird deswegen zumindest noch bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig antreten. „Mein letzter Wettkampf in den USA war Ende Mai und weil ich mich leider nicht für die Nationals qualifizieren konnte, bin ich zwei Wochen früher fertig geworden“, so Specht. Das Meisterschaftssystem der US-Universitäten umfasst Regionalmeisterschaften in zwei Runden, die besten zwölf Athleten qualifizieren sich für die „Nationals“ genannten nationalen Titelkämpfe. Das vergangene Jahr war Spechts erste Saison in den USA. Als sogenannter „Freshman“ schied er in der ersten Runde der Regionals aus, nun reichte es knapp für Runde zwei. Dort musste der Sindelfinger Lehrgeld bezahlen. „Ich habe Erfahrungen gesammelt, wie ich nicht laufen sollte. Wir sind eng beisammen zu Zwölft in die Schlussrunde gestartet und ich war an letzter Position. Die Schlussrunde war dann sehr schnell und bei der extremen Leistungsdichte konnte ich mich nicht behaupten“, so Specht. „Das ist schade, ich hätte es gern in diesem Jahr geschafft, ich bin eigentlich fitter als im letzten Jahr.“ Doch es sind diese Wettkämpfe, die den Sindelfinger auf seinem Karriereweg weiterbringen. „Ich habe hier viele Rennen auf einem hohen Niveau, das hilft mir als Athlet, vielleicht auch für internationale Starts in der Zukunft. Für das nächste Jahr bin ich auf jeden Fall besser gewappnet“, sagt Specht. Für mindestens zwei Jahre möchte er noch in den USA studieren und dort seinen Bachelor der Ingenieurswissenschaften abschließen.

Bis Mitte August wird er nun aber erstmal in Sindelfingen bleiben und zumindest bis Ende Juni nach den Plänen seines US-Trainers bei Bastian Franz trainieren. „Meine Ergebnisse spiegeln nicht mein Niveau wieder, ich bin bisher eine Sekunde langsamer als letztes Jahr gelaufen.“ Für die Deutschen Meisterschaften der Aktiven hat sich Paul Specht deswegen einiges vorgenommen und liebäugelt sogar mit einer Medaille. „Warum, nicht? Wenn ich meine Form bestätige und 3:38 Minuten laufe, kann ich vorne mitmischen. Aber klar, es kommt ganz auf die Tagesform an.“

Bild: Paul Specht (Zweiter von links) will bei der Deutschen Meisterschaft seine gute Form unter Beweis tellen. Bild: Görlitz

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online