Der Abschied fällt ihm nicht leicht.
Der 28-Jährige wuchs in der Nähe des Sindelfinger Floschenstadions auf und sucht nun mit Freundin Laura eine neue sportliche Herausforderung.
Seinen Abschied vom VfL Sindelfingen hatte Alexander Bachmann bereits Anfang des Jahres verkündet. Wohin es den 28-Jährigen ziehen würde – und zwar in die Bielefelder Region – war damals auch schon klar. Nur einen neuen Verein konnte der langjährige Sindelfinger Stammtorhüter lange Zeit nicht vorweisen. Bis vor ein paar Tagen lag die Fortführung der Karriere dementsprechend auf Eis. Nun aber hat Alexander Bachmann beim Hövelhofer SV in der Landesliga Westfalen angeheuert. „Die Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen waren von Beginn an sehr herzlich, ich hatte sofort ein gutes Gefühl.“
Damit wird Alexander Bachmann auf derselben Ebene weiterspielen wie bisher beim VfL Sindelfingen. „Mein Ehrgeiz ist immer noch groß, deshalb wollte ich mindestens in der Landesliga weitermachen.“ Dass sich die Suche nach einem neuen Club derart in die Länge zog, war für den Schlussmann nicht weiter verwunderlich. „Da oben kennt mich halt auch niemand.“ Eigeninitiativ postete der 28-Jährige schließlich auf dem Fußballportal FuPa, dass er in der Region um Bielefeld herum einen Verein suche, woraufhin die Anfragen regelrecht im Minutentakt eintrudelten. „Am Ende konnte ich mir den Club sogar aussuchen.“
Nach sieben Jahren im Trikot des VfL Sindelfingen beginnt für Alexander Bachmann damit nach den Stationen TSV Dagersheim, FC Gärtringen und VfL Sindelfingen ein weiteres sportliches Kapitel. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Laura, die aus Ostwestfalen stammt, freut er sich auf „viele neue Abenteuer“. Da nun auch berufstechnisch alles geklärt ist, wird das Paar spätestens Ende Juli eine Wohnung in Schloß Holte-Stukenbrock beziehen.
Der Abschied aus der Daimlerstadt fällt Alexander Bachmann trotzdem nicht leicht. Aufgewachsen in unmittelbarer Nähe des Sindelfinger Floschenstadions erfüllte sich mit der Rückkehr zum Heimatverein zur Saison 2017/2018 ein Herzenswunsch des Torhüters. Bis die Karriere im Sindelfinger Tor allerdings Fahrt aufnehmen konnte, musste Alexander Bachmann viel Geduld aufbringen. Zunächst stand ihm Vorgänger David Kocyba im Weg, ehe ein Kreuzbandriss die Wartezeit auf den Posten zwischen den Pfosten zusätzlich verlängerte.
Kaum genesen folgte im Januar 2018 ein entscheidender Moment für Alexander Bachmann. Bei der Hallenfußball-Gala im Sindelfinger Glaspalast errang der VfL erstmals den Titel. Maßgeblich daran beteiligt war Alexander Bachmann, der mit Heldentaten während der K.-o.-Spiele aus dem Sindelfinger Kollektiv herausragte und schließlich vollkommen zu Recht auch als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet wurde. „An dieses Wochenende werde ich immer mit Freude zurückdenken“, hat Alexander Bachmann viele schöne Erinnerungen an das größte deutsche Amateurturnier.
Zumal er und seine Mitstreiter mit dem erstmaligen Gewinn der Gala auch eine jahrzehntelange Blockade des VfL beim eigenen Turnier lösten, die in den vergangenen vier Ausgaben schließlich zu drei weiteren Finalteilnahmen führte. „Schade, dass es nicht wenigstens noch zu einem zweiten Titel gereicht hat“, blickt der 28-Jährige mit etwas Wehmut zurück. Seine persönliche Bilanz kann sich aber trotzdem sehen lassen. „Ich habe viermal mitgespielt, dabei immer das Endspiel erreicht, einmal gewonnen und wurde dabei auch noch zum besten Torhüter ausgewählt. Mehr kann ich nicht verlangen.“
Beim Hövelhofer SV wird er das Thema „Hallenfußball-Gala“ auch alsbald vorbringen. „Wer weiß, vielleicht kann ich die Jungs ja auch mal dazu überreden, dass wir im Glaspalast mitspielen“, sagt Alexander Bachmann mit einem Lächeln. „Das wäre dann wohl das erste Mal, dass ein Team aus Ostwestfalen bei der Gala mitspielt.“
Über eine Teilnahme des HSV in Sindelfingen würden sich auch Papa Jürgen Bachmann und vor allem Opa Gerhard Bachmann riesig freuen. Letzterer ist die gute Seele unter den Sindelfinger Fans und nicht gerade erfreut, dass der Enkel bald ganz woanders Fußball spielen wird. Entsprechend hat auch Alexander Bachmann ein wenig ein schlechtes Gewissen. „Mein Vater, der sich bei den Heimspielen unter anderem um den Einlass kümmert, und mein Großvater werden mich weiterhin würdig beim VfL vertreten. Ich werde, so oft es möglich ist, auch bei den Sindelfinger Spielen vorbeischauen.“
Bild: Alexander Bachmann spielt künftig in der westfälischen Landesliga. Bild: Zvizdiç
Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online