Fußball: Sindelfingen bucht den Pokalknaller

Die erste Runde im WFV-Pokal.

Der VfL wirft den Verbandsligisten TV Echterdingen raus und trifft jetzt auf den Titelverteidiger VfR Aalen. Weiter sind auch Maichingen und Ehningen.

Für den Landesliga-Aufsteiger SV Rohrau ist die Pokalsaison beendet. Der GSV Maichingen war beim 3:0 einfach zu stark. Weiter sind außerdem der VfL Sindelfingen und der TSV Ehningen, die ebenfalls auf ganzer Linie überzeugt haben.

VfL Sindelfingen – TV Echterdingen 3:2 n.V.

Der VfL Sindelfingen hat jetzt seinen Pokalknaller. Durch den 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den Verbandsligisten TV Echterdingen geht es nächstes Wochenende in der zweiten Runde des WFV-Pokals gegen den Titelverteidiger VfR Aalen, der es wiederum in der ersten Runde des DFB-Pokals mit dem FC Schalke 04 zu tun bekommt. Aalen hatte am Wochenende ein Freilos, weshalb klar war, was auf dem Kunstrasen an der Rosenstraße auf dem Spiel steht. „Das hat sicherlich zusätzlich für Motivation gesorgt“, sagt Thomas Dietsche, Sportlicher Leiter beim VfL Sindelfingen.

Den Sieg gegen den klassenhöheren Gegner darf man dabei weder überbewerten, noch kleinreden. Einen Verbandsligisten muss man erst einmal so dominieren, wie es der VfL bei extremer Hitze und auch noch auf Kunstrasen getan hat. Allerdings stieg der Gegner erst vor einer guten Woche ins Training ein. Sindelfingen ist da ein Stück weiter, und vor allem in der Verlängerung war Echterdingen stehend K.o.

Bemerkenswert jedoch, wie Sindelfingen das Spiel schon in der ersten Hälfte dominiert hatte. 2:0 stand es nach einer guten Viertelstunde und einem Traumtor von Artan Ademi, der erst alle inklusive Torhüter vernascht und dann einschob, sowie einem feinen Heber von Andre Simao. Cagal Celiktas brachte Echterdingen in der 33. Minute mit dem Anschlusstreffer zurück ins Spiel, danach sind beide Teams weitgehend um Ballkontrolle bemüht. In der 81. Minute schickt Echterdingens Enhar Jonus mit dem Tor zum 2:2 die beiden Mannschaften in die Verlängerung – in der eigentlich nur noch der VfL Sindelfingen spielt. Gianluca Gamuzza trifft per Freistoß die Latte, Max Brendle köpft knapp vorbei, dann entscheidet Agim Deskaj nach Vorarbeit von Andre Simao das Spiel. Kurz vor Abpfiff hat der VfL noch eine Riesenchance, als Max Brendle und Andre Simao zu zweit auf den Torhüter zulaufen. Brendle machte es alleine und traf den Pfosten.

Welche Rückschlüsse sich auf die Saison ziehen lassen, ist nicht einfach. „Mit insgesamt neun Neuzugängen dauert es noch ein paar Spiele, bis alles rundläuft. Ein paar Junge sind dabei, die sicher noch ein paar Spiele brauchen, gleichzeitig aber enorm willig sind“, sagt Thomas Dietsche. Dabei war schon auffällig, wie gegen Echterdingen Max Brendle, Bünyamin Bakacs und Artan Ademi funktionierten und auftraten. Zur Rolle des VfL in der Liga sagt Thomas Dietsche: „Wir sollten uns alleine dadurch, dass wir letzte Saison schon die Plätze eins oder zwei ausgaben, nicht mit einem Platz im Mittelfeld zufriedengeben. Natürlich wollen wir wieder einen neuen Anlauf Richtung Aufstiegsränge nehmen. Das nötige Glück und eine Runde ohne große Verletzungssorgen sind dafür aber sicher notwendig. Insgesamt ist die neue Staffel zwei unbekanntes Terrain, wir freuen uns aber auf neue Gegner. Ich glaube schon, dass wir zu den Top fünf gehören können.“

VfL Sindelfingen: Zivny, Schuckenböhmer, Simao, Behramaj (91. Beurenmeister), Gamuzza, Kubitzsch, Bakacs (72. Weinhardt), Horny, Kilinc, Ademi (83. Deskaj/110. Schmidt), Brendle

GSV Maichingen – SV Rohrau 3:0

Dass der GSV Maichingen einen verdienten 3:0-Sieg gegen den frisch gebackenen Landesliga-Aufsteiger SV Rohrau feierte, ist unbestritten. Für die Gäste war es hingegen eine Standortbestimmung mit der Erkenntnis, auf Augenhöhe agieren zu können.

Der ungewöhnlich frühe Zeitpunkt für das erste Pflichtspiel ist dem engen Terminkalender geschuldet, die Pokalwettbewerbe und den Ligabetrieb unter einen Hut zu bekommen. Dennoch waren beide Mannschaften vor der Begegnung nicht sicher, wo sie stehen. Beim GSV standen allein acht der 13 Neuzugänge auf dem Platz – und für den SV Rohrau ist die Landesliga Neuland. „Deswegen war es gut, gegen einen Ligakonkurrenten im Pokal zu spielen“, sagte Rohraus neuer Trainer Florian Liebig, der zusammen mit Felix Raith zu Saisonbeginn das Ruder beim Aufsteiger übernommen hatte.

Noch bevor sich der SVR sortieren konnte, belohnte sich der GSV für seine starke Anfangsphase. David Filipovic schlenzte den Ball sehenswert aus 18 Metern in den Winkel, nachdem zwei Minuten zuvor Shkemb Miftari mit einem direkten Freistoß an SVR-Schlussmann Lucas Kroker scheiterte. Den frühen Rückstand hätte Felix Raith in der 10. Minute beinahe aus nicht nur sprichwörtlich heiterem Himmel egalisieren können, sein Schuss streifte jedoch knapp am GSV-Tor vorbei. Michael Klauß‘ Abstauber wurde gerade so noch von der Linie gekratzt (16.), ein Rohrauer Freistoß von Tobias Kamm geblockt (18.). Alper Kocas traf wiederum nur das Außennetz – Rohrau hielt den knappen Rückstand schließlich bis zur Pause. Wenngleich die Gäste nun besser im Spiel waren, verpufften die Angriffsversuche oftmals. Das Spiel flachte zusehends ab, die Temperaturen forderten ihren Tribut.

Der GSV kam frischer aus der Kabine und schlug im richtigen Moment zu. Zuvor gab es eine Schrecksekunde zu verkraften: Torschütze Filipovic verdrehte sich das Knie. Ein erster Schubladentest deutete auf keinen Kreuzbandriss hin, doch eine schwere Verletzung war am Samstagabend nicht ausgeschlossen. Nach diesem Zwischenfall verwertete der quirlige Michael Deutsche ein herrliches Zuspiel von Miftari zum 2:0 (54.). Salvatore Fiscella hätte das Spiel im Gegenzug wieder öffnen können. Nach einer schönen Einzelleistung landete sein Schuss aber nur am Pfosten (57.). Der GSV verpasste danach, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Eine Hereingabe von Rohraus Stefan Knoß verpasste der eingelaufene Kai Moser knapp – wiederum ein dickes Ding zum möglichen 2:1. Der eingewechselte Filippo Intemperante traf in der letzten Minute zum 3:0. Damit spielt der GSV nächstes Wochenende in Dorfmerkingen. „Standesgemäß, ich bin zufrieden“, hielt GSV-Trainer Giuseppe Iorfida kurz. „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Aber wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen.“ Gästetrainer Florian Liebig: „Insgesamt können wir mit dem Auftritt zufrieden sein. Wir haben etwas gebraucht, um den Respekt abzulegen.“

GSV Maichingen: Schuldt (46. Fajic), Sarak, Kabisch (62. Vila), Kocas, Miftari, Syla (69. Hetemi), Klauß, Filipovic (52. Intemperante), Fernandes, Deutsche, Ehmke (81. Göler).

AC Catania Kirchheim – TSV Ehningen 0:7

Schon wieder 7:0. „Das war wie eine Kopie des Testspiels in Bad Cannstatt“, sagt Ehningens Trainer Johannes Pfeiffer. Das Spiel selbst hat er freilich gar nicht gesehen. Im Krankenstand hielt er aber die Leitung zum Sportlichen Leiter Marcel Sitter. „Wir haben es wohl wieder richtig gut gemacht, auch wenn wir noch ein paar Tore mehr hätten schießen können.“ Vielleicht war der TSV nach dem frühen 3:0 ein bisschen zu verspielt. Johannes Pfeiffer nimmt das seinen Spielern aber nicht krumm: „Das ist doch irgendwie normal.“

7:0 gewann Ehningen das Pokalspiel beim Bezirksligisten nach Toren von Tahir Bahadir (2), Marel Sigloch (2), Gabriel Körtge Corral, Kevin Flaig und Gökhan Akyüz. Wie stark das Team tatsächlich ist, sei schwierig zu sagen nach einer Reihe von Spielen ausschließlich gegen Bezirksligisten außer dem Verbandsligisten Holzhausen: „Aber da waren wir noch nicht auf Stand. Wir würden nicht noch einmal 1:5 verlieren.“ In der zweiten Runde geht es jetzt jedoch beim Oberligisten Essingen zu einem ganz anderen Kaliber.

Tests einordnen verböte sich sowieso: „Bad Cannstatt hat am Tag nach unserem Spiel gegen den GSV Maichingen gewonnen. Was sagt uns das? Eigentlich gar nichts“, so Johannes Pfeiffer. „Aber wir stehen sicher nicht schlecht da. Man muss erst einmal sieben Tore schießen. Die Liga wird jedoch eine andere Nummer. Da sind richtig viele richtig gute Mannschaften dabei und sie ist deutlich stärker als letztes Jahr. Die Stuttgarter Mannschaften sind wirklich nicht schlecht.“ Zur Zielsetzung sagt Johannes Pfeiffer: „Wir wollen immer von Monat zu Monat denken und eine gute Rolle spielen. Wir gehen sicher nicht rein und sagen, wir wollen Zehnter werden. Da haben wir schon einen anderen Anspruch, sonst hätten wir nicht hinbekommen, den Kader mit Qualität zu verstärken und sind nochmal stärker als letztes Jahr. Vor allem haben wir eine andere Konkurrenzsituation und eine Qualität, mit der wir ohne Probleme jeden ersetzen können.“ Besonders gefällt dem Ehninger Coach, dass das Team mit Spielern aus dem Umkreis gewachsen ist: „Es ist schön, wenn Spieler nicht aus Verbandsliga und Oberliga kommen, sondern den nächsten Schritt machen wollen.“ Nur ein Beispiel dafür sei Marcel Sigloch, der vom VfL Herrenberg aus der Bezirksliga kam „und die Sache schon richtig gut macht“.

TSV Ehningen: Görkem, Sautter, Kulay (60. Akyüz), Flaig (54. Schuster), Sigloch, Corral (66. Georgescu), Bahadir, Kizilagil, Bildl (54. Ljajic), Berbergoglu, Grausam

So geht es weiter

Am Montagabend gibt es noch ab 19.30 Uhr das Pokalderby zwischen dem TV Darmsheim und der SV Böblingen. Der Sieger spielt beim Klassenkameraden SV Waldhausen. Alle Zweitrundenspiele (unter anderem VfL Sindelfingen – VfR Aalen, SF Dorfmerkingen – GSV Maichingen und TSV Essingen gegen TSV Ehningen) sind Stand heute auf den nächsten Samstag, 15.30 Uhr, angesetzt. Tag und Uhrzeit können sich aber noch ändern.

Bild: Artan Ademi (rechts) brachte den VfL Sindelfingen gegen Echterdingen mit seinem frühen Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße. Bild: Photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online